Immer noch goldener Oktober und sogar etwas wärmer und weniger Wind, als vorgestern. Daher nochmals das Wetter genießen und los – zu den Eisenbahnfreunden im Schwarzbachtal.

★★☆★

Das Schwarzbachtal ist ein rechtes Nebental des Sebnitztals im Elbsandsteingebirge. Im Sebnitztal fährt eine normalspurige Bahn von Bad Schandau bis nach Neustadt in Sachsen, früher auch mal weiter bis Bautzen. Noch viel früher startete an dieser Bahn in Kohlmühle eine Schmalspurbahn auf der sächsischen 750-Millimeter-Spur und fuhr bis Hohnstein. In den 1950er Jahren wurde diese Bahn abgebaut und es entwickelte sich auf der Trasse mit zwei Tunneln ein Wanderweg.

2002 bin ich diesen mit dem MTB abgefahren. Die Tour startete damals am Bahnhof Neustadt in Sachsen und endete in Amtshainersdorf. Ich erinnere mich schwach und meine, es fing damals stark an zu regnen, sonst wäre ich über Sebnitz und den Hohwald bis nach Hause gefahren…

Etwas später begann der Verein Schwarzbachbahn e. V. mit dem Neubau der Strecke, ausgehend von der ehemaligen Haltestelle in Lohsdorf in Richtung Hohnstein. In die andere Richtung, durch das Landschaftsschutzgebiet D24 »Sächsische Schweiz«, darf gegenwärtig nicht gebaut werden. Zum Leid der Eisenbahnfreunde ist das jedoch der repräsentativere Teil der ehemaligen Bahn.

Jetzt möchte ich den Baufortschritt an der Strecke anschauen, zuletzt war ich 2018 zum Bahnhofsfest da. Die Strecke ist seit dem einige hundert Meter weiter Richtung Ehrenberg gewachsen, ein paar Brücken über den Bach wurden erneuert bzw. neu aufgebaut.

Meine Anreise in das Schwarzbachtal startet dieses Mal zu Hause mit dem RR und soll auch wieder hier enden. Dazu geht es zunächst über den Bärwald und nach Steinigtwolmsdorf, um durch den Schluckenauer Zipfel nach Sebnitz zu fahren. Von Sebnitz geht es dann über Ehrenberg bis Lohsdorf, der Abschnitt ist etwas hügeliger als erwartet!

Bei Steinigtwolmsdorf.
Aufgebaute Strecke in Lohsdorf.

Die Haltestelle befindet sich am Ortsausgang Richtung Süden. Auf dem Bahngelände werkelt jemand an einer Diesellok rum, ansonsten sind paar Wanderer da. Weil das Wetter trocken ist schau ich mir den Wanderweg auf der ehemaligen Trasse nach Süden an und dieser macht einen soliden Eindruck für das Rennrad. Es ist zunächst fester Naturboden mit eingetretenen Schotterstücken vom original Bahnschotter der Schmalspurbahn. Etwas weiter, wo das Schwarzbachtal tiefer in den Sandstein eingeschnitten ist verläuft der als breiter Fahrweg ausgebaute Wanderweg auf der einen, der nicht mehr begangene Bahndamm auf der anderen Seite des Baches. Erst kurz vor dem Maulbergtunnel (Tunnel 2 von Kohlmühle aus gezählt; je nach Quelle 37/38/39 m lang) geht es wieder über das Bahnplanum. Der Tunnel selbst ist etwas feucht aber gut durchfahrbar.

Tunnel 2, Nordportal.
Tunnel 2, Situation innen und Südportal.

Der Zugang zum wenig später erreichten Schwarzbergtunnel (Tunnel 1; 63/67/68 m), der insgesamt länger und damit schlechter durchleuchtet ist, ist technischer: direkt vor dem nördlichen Tunnelportal liegen größere Steine, die von den Seitenwänden vor dem Tunnel heruntergebrochen sind. Im Tunnel sieht es zunächst sehr feucht aus, die Mitte ist jedoch fest und begehbar.

Tunnel 1, Nordportal.
Tunnel 1, Südportal.

Nach Tunnel 1 schließt sich eine schmale Stampfbetonbrücke über den breiten Sebnitzbach an. Auf der rechten Seite ist ein Geländer angebracht, das gab es 2002 noch nicht. Der Beton in der Mitte ist in gutem Zustand und zeigt nur wenige brüchige Stellen, die man umfahren sollte. Hinter der Brücke ist nur noch wenige Meter begehbarer Bahndamm, an einer ehemaligen Brücke über einen Wirtschaftsweg ist man gezwungen, auf diesen abzusteigen, da von der Brücke nur noch die beiden Widerlager existieren. Über den Wirtschaftsweg und einen Trail, der der die Sebnitzbahn begleitet gelangt man bald zum Ort Kohlmühle und wieder auf Asphalt.

Es geht weiter entlang der Sebnitz bis Porschdorf und hier die Steigung hinauf nach Waltersdorf und weiter über den Ziegenrücken zur Hocksteinschänke. Bei Waltersdorf gibt es eine Pause mit schönem Blick zum Lilienstein. Die Straße über den Ziegenrücken gilt als Touristenstraße und ist bei dem schönen Wetter heute entsprechend stark befahren.

Ruhiger wird es erst ab Heeselicht, zu dem ist der Wind so eingestellt, daß man gut Richtung Heimat kommt. Ich bin die Strecke schon öfter bei Ostwind gefahren und fast eingegangen. Heute isses nett!

Zum Abschluß noch ein Foto der 2002er Tour, Skizze damals handgezeichnet auf Pergament über einer Wanderkarte.

STRAVA-Aktivität

Elapsed Time Moving Time Distance Average Speed Max Speed Elevation Gain Calories Burned
05:16:31
hours
04:32:26
hours
95,09
km
20,94
km/h
62,38
km/h
1.319,00
meters
3.040
kcal
🚴‍♂️⛰🌳🌲🌳☀️ Gab es als MTB-Tour so ähnlich schon mal in der analogen Zeit. Plan aus dem April 2002 konnte ich noch in den alten Büchern finden 🤓

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