Statistiker behaupten, der Sommer 2011 war zu niederschlagsreich. Noch ist er nicht zu Ende und für dieses Wochenende sind im Norden bis fast dreißig Grad angesagt, kaum zu glauben nach dem gestrigen Abhärten in der Ostsee (16°C Wasser-, 16°C Lufttemperatur). Zufällig findet in Norderstedt ein 200-km-Brevet vom Audaxclub S-H zur Halbinsel Priwall und zurück statt …

Start & Ziel ist wie beim Bungsberg-Brevet im Firmengebäude von ETHICON. Ich bin etwas spät dran, schaffe aber noch alles bis zum ebenfalls etwas verspäteten Start. Circa vierzig TeilnehmerInnen sind dabei und unterteilen sich in die Gruppe derer, die vor zwei Wochen das Langstreckenrennen Paris – Brest – Paris absolviert haben und den Rest.

Der Rest besteht anfangs aus zehn Fahrern inklusive eines P-B-P Finishers. Bereits am Ortsausgang von Norderstedt ist diese meine Gruppe auf acht Fahrer zusammengeschrumpft. Ruhig wie zum Saisonbeginn rollen wir nach Nordosten Richtung Travemünde. Ein Blick auf die Startunterlagen wäre hilfreich gewesen und so krieg ich nach fünfzig Kilometer mit, daß die erste Kontrollstelle erst bei KM 102 in MVP ist. Das wird ein langes Bein! Bei KM 65 gibt es eine Pinkelpause und den ersten Riegel aus dem CamelBak.

Eine verbale Konfrontation ereignet nach nach über neunzig Kilometer in Travemünde. Wir warten an einer Einmündung darauf, nach links abbiegen zu können. Ein Mercedes- SLK-Fahrer möchte von der Vorfahrtsstraße ebenfalls nach links abbiegen, braucht dafür aber Platz wie ein Bus. Vor der Gruppe bleibt er stehen, läßt das Fenster runter. Ich denke nur „Oh, nein, mach das Fenster hoch und fahr weiter – du kannst nur verlieren … !“ Er moniert, „Sie könnten auch anders stehen!“ in sehr gewählter Ausdrucksweise. Von hinten tönt es „Du kannst Dir auch ein anderes Auto kaufen!“ Die Situation eskaliert nicht weiter, er fährt irritiert von dannen.

An der Priwallfähre über die Trave müssen wir halten, um ein Ticket zu ziehen. Es dauert etwas und ich zieh mir derweil den nächsten Riegel rein. Auf der Ostseite ist es nicht mehr weit bis zur Kontrollstelle, einer Tanke in Dassow. Wasser, Cola und zwei Snickers werden gekauft, letztere, weil ich nur drei Riegel und ein Gel mit dabei habe.

Weiter geht es nach Süden Richtung Mölln, meist durch breite Alleenstraßen mit etwas zu viel motorisiertem Verkehr. In Mecklenburg-Vorpommern ist bald Landtagswahl. Dominant sind die Wahlwerbeplakate der Neonazis mit hetzerischen Parolen und dumpfen Fressen an so gut wie jedem Laternenpfahl.

In Mölln – Kontrolle 2 / Shell-Tanke / KM 148 – wird Wasser und Cola nachgekauft. Feste Nahrung ist noch genug vorhanden. Die Bedienung zieht sich etwas und es wäre Zeit für einen Kaffee gewesen …

Fünfzehn Kilometer weiter noch ein Pinkel-Stopp, an der Tanke gab es kein WC. Weiter gehts, die Sonne meint es mehr als gut. Zusätzlich gibt es jetzt Wind von vorne, ca. drei Windstärken. Trotzdem ist alles gut, die Gruppe harmoniert sehr.

Im Hamburger Speckgürtel, die letzten zehn Kilometer bis zum Ziel, wird der Verkehr wieder dick, Konfrontationen á la Travemünde bleiben aber zum Glück aus.

Um 15:25 Uhr erreichen wir die Firma Ethicon. Der Eingangsstempel wird vom Pförtner im Tourpaß vermerkt. Nach dem Duschen gibts was warmes zu Essen, Naschwerk, alkoholfreies Weißbier und Kaffee.

Statistik:

Wetter: Sonne, 12 – 29°C

1 Powerbar Natural Energy Riegel
2 Powerbar Ride Riegel
2 Snickers
2 Liter Wasser
2 Liter Xenofit Blutorange
0,7 Liter Cola

http://www.audaxclub-sh.de

Das Ergebnis – sortiert nach Bruttozeit und Vornamen – gibt es hier. [Datenquelle]