Sylt im Winter ist in meiner Norddeutschen Zeit eine MTB-Tour auf dieser Nordfriesischen Insel. Anreise ist klassisch mit der Bahn bis zum Bahnhof Morsum im Osten der Insel. Von hier aus wird eine aufgrund der charakteristischen Form der Insel nicht ganz einfache Inselrundfahrt begonnen. Zuerst geht es Richtung Süden zum Deich, auf welchem man nach Südwesten, am Rantumbecken vorbei, die Ortschaft Rantum erreicht.

Deich zwischen Rantumbecken und Wattenmeer (Das kleine Tor läßt sich öffnen)

Deich zwischen Rantumbecken und Wattenmeer (Das kleine Tor läßt sich öffnen)

Wenn man in Rantum den Wanderweg auf der ehemaligen Inselbahntrasse gefunden hat geht es auf diesem nach Hörnum ganz im Süden. Ich mach einen Abstecher über den Strand an der Ostseite der Insel. Wegen der Temperaturen im Frostbereich ist der Sand an der Wasserkante bretthart gefroren und es rollt wie auf Beton. Doch nicht nicht nur die Oberfläche des Strandes ist fest, auch das Wattenmeer besteht aus einer (brüchigen) Eisfläche. Weit und breit sind keine Fußgänger unterwegs und die schmalen Pfade am Ufer sind an diesem Tag ungestört zu befahren.

Zur Verpflegung kann in Hörnum der örtliche Edeka-Markt aufgesucht werden, denn Wind und Kälte entziehen dem Körper mehr Energie, als man zu glauben scheint und ein Hungerast fühlt sich im Winter nicht gut an. Zurück fährt man entweder den gleichen Weg auf der Inselbahntrasse (langweilig) oder entlang der Straße auf Asphalt (noch langweiliger).

Wanderweg auf der Inselbahntrasse Richtung Hörnum

Wanderweg auf der Inselbahntrasse Richtung Hörnum

 Ich nehm den Inselbahnweg zurück bis Rantum und ab da den Radweg an der Straße weiter nach Westerland.

Am Bahnhof Westerland / Sylt gibt es eine Konfrontation im dem massigen Dorf-Sheriff und seinem dürren Hilfs-Sheriff wegen Radfahrens auf dem Bahnsteig: Ich roll im Schritttempo auf das menschenleere Bahngelände und die beiden gelangweilten Gesetzeshüter springen sofort auf. Sie sehen hier einen schweren Eingriff in den Bahnverkehr und stehen in der Pflicht, diesen vereiteln. Der Dicke versperrt den Weg zum eigentlichen Bahnsteig und der Dünne sichert den möglichen Fluchtweg nach hinten ab. Da der Dicke nichts sagt möchte ich an ihm vorbeigehen und er spricht mich dann auf mein Vergehen an, zückt seinen Bußgeldzettel (»fünfzehn Euro!«) … leider kann er aber kein Ticket ausstellen, da ich den Personalausweis bzw. Führerschein nicht dabei habe. Ich zeig ihm zum Ausweisen die gültige BahnCard (»Auf der steht auch mein Name und es ist ein Foto drauf!«). Mein Akt des Entgegenkommens verblüfft ihn und nachdem ihm eingefallen ist, daß auf der BahnCard keine Wohnanschrift findet ist es ihm nicht möglich, einen Bußgeldbescheid auszufüllen und er beläßt es bei der kostenfreien Belehrung.

 Durch die Diskussion mit den Gesetzeshütern verringert sich die Wartezeit … die Nord-Ostsee-Bahn nach Hamburg-Altona fährt pünktlich.