Saison-Auftakt / Revival

Nach einem an Totalausfall grenzenden Jahr 2023 ohne Event und ohne 200er Tour klappt es dieses Jahr wieder für einen Radmarathon: sechste Teilnahme seit 2014 am 200 Kilometer Radmarathon im Rahmen des 22. Spreewaldmarathons.

★★☆★

»Melkfett statt Sonnencreme«

Motiviert findet die Registrierung im Herbst 2023 statt. Bekanntermaßen verkauft sich das in der Mitte und im Norden Deutschlands beliebte Event schon vor dem Jahreswechsel aus. Die Strecke ist zu Saison-Beginn relativ leicht zu packen und die Organisation ist hervorragend.

Die Vorbeitung verläuft verhältnismässig akribisch: bis zum Starttag stehen 2.100 Kilometer und 25.800 Höhenmeter im Activity-Log. Nach einem »April-Sommer« mit über 20 °C in der ersten Monatshälfte meldet sich der Winter vor dem Veranstaltungstag hart zurück. 4-8 °C und Regen in der ersten Tageshälfte sind für den Marathon-Samstag prognostiziert. An der Motivation zur Teilnahme tut das nichts ab, lediglich die Kleidungswahl ist entsprechend zu wählen. Statt leichte Regenjacke auf langem Trikot Vierschichtenarchitektur: Funktionsshirt ⇨ Wollunterhemd Winter (lang) ⇨ Trikot (lang) ⇨ Winterjacke. Untenrum Winterhose, Kniestrümpfe, Überschuhe.

Um brutale 03:50 Uhr klingelt der Wecker. Erster Blick auf das Wetterradar. Von Nordosten zieht ein Schneeregengebiet rein, das allen Anschein nach ab 09:00 Uhr nach Süden aus dem Spreewald abgezogen sein sollte. Das sieht ja gut aus! Tags zuvor war noch Regen bis 12:00 angesagt…

Als der 06:45er Startblock auf die Strecke verabschiedet wird erscheine ich zur Startnummernausgabe – dieses Jahr in Lübbenau/Spreewald am »Spreeweltenbad«, statt wie gewohnt zehn Kilometer nördlich in Lübben (Spreewald). Danach gibt es noch einen Kaffee und ein Stück Rhababerkuchen.

Start im Regen ☔☔☔

07:23 Uhr steh ich bereit zum Start und es ist ziemlich frisch… 07:30 Uhr geht es los, einfach fahren und gucken, was passiert. Nach fünf Kilometern sind die Handschuhe naß und erstes Wasser dringt durch den linken Überschuh, da die Gischt vom Vorderrad genau nach links abgelenkt wird. Kalt ist es nicht. Nach zehn Kilometern die Erkenntnis gemacht, wenn man die Hände im Obergriff seitlich statt direkt in den Fahrtwind hält ist es gemütlicher. Bei Kilometer 20 Grinsen, man ist gefahren und schimm ist es eigentlich gar nicht 😁

Der erste Verpflegungspunkt ist bereits an KM 25 (Karche-Zaakow). Sonst ist man hier weitergefahren. Heute: Halt und heißer Kaffee sowie ein mehr als kühlschrankkaltes Rousinen-Schokoschmiere-Brot für die Energieversorgung. Bis hier hin funktionierte im übrigen die Gruppe. All fuhren aufmerksam, teilweise über schlammbedeckte Forstwege, wo offensichtlich noch am Vortag der Harvester gewirkt hat.

Auf dem zweiten Streckenabschnitt sind die Grüppchen lichter und ich halte mich an die persönliche Vorgabe, immer schön im eigenen Rhythmus zu bleiben. 08:48 Uhr das nächste Grinsen: der Regen hört läßt nach und der Himmel klar auf – die Wettervorhersage ist im Plan 😁

KM 60, zweiter VP (Krausnick): Sonnenschein, Schinkenbrot, Kaffee! Nachricht von den Sportfreunden Gerald & Clemens, die hier eine Viertelstunde vorher aufgebrochen sind gelesen. (Gestartet sind sie 07:00 Uhr.)

Danach alleine weiter, der Kurs ist Nordost, mehr oder weniger gegen den Wind. Es fühlt sich vertraut an, leicht hügelig wie früh auf den Weg zur Arbeit in Kamenz. Ein Paar Kilometer mit nettem Gespräch mit einem älteren Randonneur. Kurz darauf KM 75, dritter VP (Gröditsch). Sonnenschein, Wurstbrot und Cola; Kaffee ist gerade in der Mache. Einige Teilnehmer nutzen den Ort zum Umziehen, in der Hoffnung, es bleibt ab jetzt trocken.

Zu Anfang waren die Verpflegungspunkte in dichter Folge, bis zum nächsten sind es jetzt 52 Kilometer. Das ist für so eine Veranstaltung relativ »weit«. Der Wind kommt weiterhin von Backbord.

Bei KM 100 durchfährt man die Stadt Beeskow. Ich war noch nie hier und bin überrascht der Idylle diese Städtchens. Es wikt sehr preußisch. Der Kurs dreht nach Süden und das heißt größtenteils Rückenwind. Man ist mittlerweile trockengefahren und es macht Spaß – Hälfte geschafft!

Bei KM 127 der vierte VP (Speichrow). Um einen Feuerkorb tummeln sich die Leute und essen warme Wienerwürstel. Radmarathon mit Lagerfeuerromantik – eine Premiere. Gerald & Clemens sind auch noch hier, hätte nicht gedacht, sie aufzufahren.

Nach Würstel, Rousinenbrot, Kaffee und Cola geht es weiter, zunächst gemeinsam. Nach fünf Kimometern trenn wir uns jedoch, da der Rhythmus nicht paßt.

Bei KM 150, fünfter VP (Straupitz). Wie immer hier: Hefeteig-Plinse und Kaffee. Beim Weiterfahren kommen Gerald & Clemens hinzu. Der Abstand war wahrscheinlich bei reichlich fünf Minuten.

Der sechste VP ist nur zehn Kilometer weiter (KM 160) in Burg (Spreewald). Hier ist auch das Ziel kürzerer Radtouren und anderer Disziplinen. Es herrscht ziemliche Volksfeststimmung. Den Halt bräuchte ich nicht, aber da das Wetter am Nachmittag schön ist und es bis ins Ziel noch vierzig Kilometer sind trink ich wenigstens ein 0,33er Radler 0,0 von Krombacher. Nebenbei kurzes Gequatsche mit dem Mann am Bierstand.

Der Rest der Strecke ist im Prinzip nur noch nach Hause fahren, wobei es ab KM 185 in Calau noch mal in den Wind geht. Ab KM 190 dann mitrollen in einer Gruppe. Paßt!

Ziemlich ganau auf KM 200 steht der Zielbogen. Geschafft 🏁🏁🏁 Dazu bestes Frühlingswetter. Radler und warten auf Gerald & Clemens, die – Dank einer schnellen Gruppe – bereits nach zehn Minuten einfahren.

★★☆★

Auf dem Weg zum Auto und beim Einpacken gibts dann noch einen ausgewachsenen Graupelschauer. Glück gehabt mit der Ankunft im Ziel!

STRAVA-Aktivität

https://www.strava.com/activities/11224005276

24-01-65 • Sechste Teilnahme, damit gleichgezogen mit dem ERZTALER.

♠ ♠ ♠