Nach dem abgeteilten aber ausreichenden Frühstück ist 08:30 Aufsitzen. Die Abfahrt nach Dalaas geht zuerst über einen Fahrweg, allerdings nur bis zu einer etwas tiefer gelegenen Alm. Ab da ist ein paarhundert Höhenmeter schwerer Downhill angesagt. Der Gegenanstieg aus Dalaas auf den Kristbergsattel (1.479 m) über einen bequemen Fahrweg zieht sich dahin, immerhin ca. 700 Hm. Auf der Höhe machen wir im Gasthof Kristberg Mittag, es gibt Putensteak mit Sesamkruste und Bärlauchnudeln. Zwei Biker von der Freiberger Hütte rasten auch hier, dazu eine Gruppe Rentner, die von der Kristbergbahn herauf transportiert wurden und sich die etwas oberhalb des Gasthofes gelegene Kapelle anschauten.

In sengender Mittagshitze geht es auf gleicher Höhe weiter und später bergab ins Silbertal. Am Litz(bach) werden die Trinkflaschen aufgefüllt, bevor der Anstieg von 1.190 m auf 2.308 m zu bewältigen ist. Die ersten Meter aus dem Tal heraus verlaufen über eine breite Fahrstraße und sind sehr steil, der Schotter ist lose und die Hitze nahezu unerträglich. Nach drei Kilometern ist die erste Trinkflasche leer, das ist persönlicher „Rekord“. Etwas später ist der Fahrweg flacher und mit zunehmender Höhe fällt auch die Temperatur, was alles etwas angenehmer macht.

An der Oberen Freschalpe (1.890 m)

An der Oberen Freschalpe (1.890 m)

Hinter der Oberen Freschalpe (1.890 m) endet der Fahrweg, es folgt eine Stunde Schiebestrecke über das Silbertaler Winterjöchle (1.945 m) ins Schönverwalltal. Das Bike auf dem Rucksack abzulegen und zu tragen erweist sich als effizienter als es zu schieben, da man aufrecht gehen kann. Direkt vor uns verdunkelt sich der Himmel und ein Gewitter zieht auf. Ob wir das Tagesziel, die NEUE HEILBRONNER HÜTTE, trocken erreichen ist ungewiss.

Silbertaler Winterjöchle (1.945 m)

Silbertaler Winterjöchle (1.945 m)

Der Himmel ist schon extrem verdunkelt und das Gewitter scheint jeden Moment loszubrechen, als wir im Schönverwalltal ankommen. Einen Vorteil hat das Wetter, der Wind vor dem Regen „schiebt“ uns die Schönverwallpiste hinauf. An einer schmalen Brücke über den Rosanna-Bach endet der fahrbare Teil. Ab hier folgt laut Beschreibung eine Schiebestrecke von einer Stunde. An der Brücke treffen wir auf eine Fünfer-Gruppe älterer Herren, die wir auch von der FREIBURGER HÜTTE kannten. Sie sind gerade dabei, ihre Regenjacken anzuziehen. Matze und ich verzichten darauf, es regnet ja noch nicht und die Temperatur ist zweistellig. Mit den Bikes auf dem Kreuz steigen wir den Trail empor. Ziel ist es, vor den Alten auf der Hütte zu sein, weil wir nicht wissen, wie voll es dort ist.

Ziel Tag 2: Neue Heilbronner Hütte (2.320 m)

Ziel Tag 2: Neue Heilbronner Hütte (2.320 m)

Wir erreichen die NEUE HEILBRONNER HÜTTE (2.320 m) nur 35 Minuten nach dem Aufbruch an der Rosanna-Brücke im trockenen. Unsere Tragetechnik ist offenbar nicht schlecht. Kurz darauf bricht der Regen los. Wir bringen die Bikes in der dafür vorgesehenen Garage unter und beziehen ein Lager. Duschen ist hier ohne Aufschlag möglich und es gibt sogar einen Haartrockner. Der erste der Herren erreicht die Hütte, als wir mit duschen fertig sind, der letzte, als wir beim Essen sitzen. Sie wurden vom Regen voll erwischt. Die Tageswäsche hänge ich zum Trocknen in der Bike-Garage auf, draußen regnet es ja. Einen Wäschetrockner bastel ich dazu aus einem Montageständer und einem Kehrbesen – Not macht erfinderisch! Das Abendessen besteht aus zwei Wiener Schnitzel mit Pommes, zwei Erdinger alkoholfrei, einem halben Liter Schorle aus dem Saft Schwarzer Johannisbeeren und einem Pott Kaffee als Verdauer. Der Wirt lädt nach dem Essen zum Fernsehen des WM Final-Spiels ein. Alle Hüttengäste versammeln sich in einem kleinen Raum und verfolgen Niederlande gegen Spanien relativ emotionslos. Wer keinen Stuhl mehr gefunden hat hockt auf dem Boden oder steht an der Wand. Nachdem ich zweimal im Stehen eingenickt bin und mein Erdinger alkoholfrei alle ist suche ich während der Halbzeitpause das Bett auf. Matze guckt bis zum Schluß.

11.07.2010: 46,01 km | 5:20:25 h | 2.100 Hm