Kurz nach 05:00 brechen Matze und ich am Parkhaus in Immenstadt / Allgäu Richtung Oberstdorf auf. Eine Zeitungsausträgerin und ihren Mann fragen wir nach dem Einstieg auf den Iller-Radweg. Außer den beiden ist noch niemand im Ort unterwegs.

Oberstdorf erreichen wir eine reichliche Stunde später. Am Bahnhof hat der Bäcker schon offen und verkauft uns Kaffee für das Frühstück, bevor die Tour offiziell losgehen kann.

Aus Oberstdorf heraus geht die Route das Rappenalpe-Tal hinauf, erst noch flach und auf Asphalt, später steil auf Schotter und schließlich am Übergang über den Schrofenpaß (1.687 m) auf einem schmalen Pfad am Fels entlang mit Stahlseilen zum Anhalten und Alustegen über Abgründe. Drei andere Gruppen nehmen auch diesen Weg, dazu noch Wanderer zu Fuß, die hier schneller sind. In der Krummholzzone am Fuße der Felswand drückt die Hitze schon am Vormittag und gibt einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Mindestens 30°C soll das Thermometer in den niederen Lagen täglich erreichen. Die Abfahrt vom Schrofenpaß ins Österreichische erweist sich erst als schwerer Trail mit Schiebestücken, weiter im Tal rollt es einige Kilometer über Asphalt.

Radweg am Schrofenpaß (1.687 m)

Radweg am Schrofenpaß (1.687 m)

Unsere Mittagspause machen wir in Warth bei Brötchen & Wurst von der Autofahrt. Im Dorfladen besorge ich eine Cola, um der Müdigkeit aus der durchgemachten Nacht entgegen zukommen. Weiter geht es auf der Straße nach Lech und hier an einem unscheinbaren Abzweig auf einen Asphaltweg hinauf nach Zug. In Fahrtrichtung hinter Zug beginnt bald ein Schotterweg gemächlich hoch auf das Rauhe Joch mit der FREIBURGER HÜTTE (1.918 m ü. A.), unserem ersten Tagesziel.

Tagesziel erreicht: Freiburger Hütte (1.918 m)

Tagesziel erreicht: Freiburger Hütte (1.918 m)

Beim Wirt wird zuerst die Übernachtung klargemacht, ein 8 m² Zimmer mit Doppelstockbett ohne Leiter aber Seeblick. Im gemeinschaftlich Waschraum gibt es neben Kaltwasser am Waschbecken (das Kaltwasser ist im Gebirge kalt!) zwei Duschen mit Zeitschaltuhr für das Warmwasser. Für einen Duschvorgang hat man ca. drei Minuten warmes Wasser, die Hälfte der Zeit vergeht allerdings für das Einstellen einer gemäßigten Wassertemperatur. Nach dem Duschen ist das Waschen der Radwäsche mit Rei in der Tube angesagt, auf den heißen Steinen vor dem Haus trocknet alles bis abends. Dann findet bis zum Abendessen allgemeines Nichtstun statt. Abends gibt es Spaghetti all’arrabbiata mit Weißbier wegen der Mineralien. Langsam getrunken merkt der Körper den Alkohol auch nicht so. Gegen 22:00 Uhr vertreibt ein Gewitter alle von der Terrasse und wir suchen die Schlafstätten auf.
10.07.2010: 81,37 km | 5:59:15 h | 1.800 Hm