Der Tannenberg (774 m; 🇨🇿 Jedlová) im Lausitzer Gebirge war in den letzten beiden Jahrzehnten unzählige Male (schriftlich festgehalten sind fünf) Station oder Ziel einer MTB-Tour. Wegen der Schotter-Passage im mittleren und der brutal steilen Rampen im oberen Teil der Anfahrt war das Rennrad bisher nie eine Option. Doch wenn die Berliner von quäldich.de eine Paßbeschreibung abliefern ist es wohl populär, den Tannenberg auch auf 2X-mm-Reifen zu erklimmen.

★★☆★

Bei Schluckenau.

Für die Anreise geht es auf direktem Weg über Sohland, Schluckenau, Schönlinde. Neu ist diesmal die Benutzung des recht jung ausgebauten Radweges 211 zwischen Grenzübergang Sohland ⇹ Rosenhain (Rozany) und Schluckenau. Vor paar Jahren wurde der Teich an der Grenze saniert und danach der Radweg auf der der Straße gegenüberliegenden Seite neu trassiert. Hier fährt es sich recht ruhig im Vergleich mit dem Trubel an den Asiaten-Märkten an der Bautzener Straße.

Ab Schluckenau geht es dieses Mal auch neu über den Paß (525 m) bei Kunnersdorf b. Schluckenau (Kunratice u Šluknova) und Zeidler (Brtníky). Dieser wurde bisher nur in Süd-Nord-Richtung befahren.

Der Tannenberg ist schon von weither sichtbar.

Tannenberg-Anfahrt

Die Anfahrt beginnt in Sankt Georgenthal (Jiřetín pod Jedlovou) direkt an der Stadtkirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit mit der Straße Tolštýnská. (Ein Strava-Segment beginnt ungünstigererweise weiter östlich und macht eher Sinn für Anreisende aus Richtung Rumburg.)

Zunächst ist der Anstieg wildes Granitpflaster, das nach der Verlegung von Leitungen nicht mehr ordentlich eingebaut wurde. Später wird der Weg zu nicht mehr ganz neuem Asphalt mit der ersten Rampe kurz vor der Burgruine Tollenstein. Nach der Burg geht es leicht bergab und mit Beginn des Waldes endet der Asphalt zunächst.

➚➚➚

Die Schotter-Passage charakterisiert sich durch festen Grund mit Feinsplitt, ähnlich dem Zeug, was man zum Streuen im Winter verwendet. An steileren Stellen sind Wasserrinnen im Weg verarbeitet, die aktuell funktionierenden sind aus Metall und recht breit, gelegentlich kommen noch ältere Bauwerke aus Beton oder Holz zum Vorschein. Ungefähr aber der 700-m-Marke ist der Weg wieder asphaltiert, hier beginnt allerdings auch die Essenz des Anstieges mit Rampen deutlich in den 20er Prozenten. Zweimal muß ich in diesem Bereich anhalten, einmal wegen unumsichtiger Fußgänger und das zweite Mal wegen Schwäche. Die letzten hundert Meter Strecke sind dann wieder flach – man hat das Plateau erreicht.

Die Biergarten-Zeit ist nicht um.

Zur Erfrischung gibt es im Berg-Restaurant Klíč 12° Světlý Ležák aus dem Brauhaus zu Zwickau in Böhmen // Pivovar Cvikov und Heidelbeerknödel.

Touristischer Aussichtsturm.

Tannenberg-Abfahrt und Schöbersattel

➘➘➘

Nach der Pause und Genuß der Aussicht geht es wieder bergab bis zum Weg Tolštýnská. Jetzt gilt es sich über Forstwege zum Schöbersattel durchzuschlagen, auf eben geannten Weg geht es einen Kilometer lang und zehn Prozent steil bergab auf grobem Schotter. Hier die richtige Linie zu finden war interessant. Am Abzweig Alte Prager Straße wird es besser, der Weg ist fest mit etwas losem Splitt und forstbetriebstypischer Verschmutzung an Ladeplätzen.

Bald ist die Schöberstraße erreicht und man biegt nach rechts um den letzten Kilometer bis zum Sattel zu bezwingen, wie meistens hier weht auch heute wieder der Wind von vorn und läßt die reichlich acht Prozent wesentlich heftiger wirken.

Tannenberg: Ansicht aus Osten.

Hinterm Schöber

Der Schöber markiert die Hauptkammlinie des Lausitzer Gebirges und eine bedeutende Wasserscheide Europas: nördlich fließt alles nähere der Ostsee, südlich der Nordsee zu. Oben angekommen gibtes dieses Mal keine Pause, sondern ich fahre gleich weiter, bis Neuhütte (Nová Huť) und anschließend nach Westen in das ruhige Sträßchen entlang der Kamnitz (Kamenice).

Landschaft hinterm Schöber: der Buchwald (538m; Bučina) und links, hinter abgestorbenen Fichten, der Hackelsberg (668 m; Sokol).

Wieder übers Gebirge zurück geht es in Niederfalkenau (Dolní Falknov) via Radweg 211. Die Paßhöhe liegt hier unterhalb des Kleinen Eibenberges (595 m; Malá Tisová), etwas niedriger als der Schöber mit 605 m. Kurze Trinkpause am Paß und dann gefühlt nur noch nach Hause rollen, erst bis Schönlinde und dann die bekannte Strecke nach Sohland an der Spree.

Fazit

Coole Tour, sollte man nur bei Trockenheit und vorhandenem Fahrgeschick machen. Ansonsten halt mit dem MTB, was die Sache auch 15 km kürzer macht.

Der analoge Kalendereintrag.

STRAVA-Aktivität

Elapsed Time Moving Time Distance Average Speed Max Speed Elevation Gain Calories Burned
06:16:39
hours
04:57:35
hours
104,51
km
21,07
km/h
63,20
km/h
1.826,00
meters
3.390
kcal
🚴🌋🌳🌲🌳☀️ 🫐🫐🫐, Jedlová 🇨🇿, Steilschwein ↗️↗️↗️🐗

♠ ♠ ♠