(Frühes) »Heraus zum 1. Mai!«

Den Lausitzer Blütenlauf immer Anfang Mai gibt es in der Lessingstadt Kamenz schon einige Jahre. Wer nicht laufen will kann alternativ eine der Radtourenfahrten bis 201 km Länge bestreiten.

Eine halbe Woche vorher kam eine Anfrage, ob wir eine RTF fahren wollen. Bis dato kannte ich den Fahrradteil des Events noch nicht. Wir haben uns schnell auf die 110er Distanz geeinigt. Da der Startort nur ca. 35 km von zu Hause entfernt ist lohnt sich eine Anreise mit dem Pkw nicht, eh man alles Zeug ins Auto gepackt hat und am Event-Ort die Parkplatzsuche usw. usf. Also Aufbruch von zu Hause mit dem Rad um 06:00, Treffen ist 07:45, Nachmeldung offen bis 08:00, Start um 09:00. Die 1.-Mai-Nacht war traditionell kurz, die Müdigkeit sollte in der morgendlichen Frische schnell verfliegen. Wegen der rauchenden Aschehaufen Maifeuer und des Morgennebels ist die Luft nicht besonders gut atembar und erinnert an die Smog-Situation in chinesischen Metropolen. Frisch ist nur die Temperatur um die 5°C.

Auf unbefahrenen Nebenstrecken brauch ich ungefähr anderthalb Stunden bis zum Startort, hier wird gerade die Anmeldung aufgebaut und ein Dutzend Starter für die 200er Distanz ab 08:00 tummeln sich. Ich warte auf den Kollegen und wir dann gemeinsam eine Stunde auf den Start, zum Warmhalten wird Kaffee und Tee bereitgehalten.

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Die erste Kontrollstelle soll nach fast fünfzig Kilometern im Schloß Schönfeld in Schönfeld sein. Es läuft für uns sehr gut, nicht zuletzt dank Rückenwind. Erst kurz vor Schönfeld dreht die Route in den Wind. Da die Tour sehr dünn besucht ist fahren wir bis auf einen Teilnehmer, der sich fast bis Schönfeld ans Hinterrad hängt allein. Langsam wird es auch wärmer und man kann die Jacke wegpacken.

Ein Blick auf den Streckenplan verrät, daß es jetzt erstmal einen längeren Gegenwindanteil geben wird. Genauer genommen bis Bernsdorf (Oberlausitz), am dritten Kontrollpunkt, ungefähr fünfzehn Kilometer vor dem Ziel. Zwischendurch erwischen wir eine Vierer-Gruppe, die aber bald hinten raus fällt.  Der Wind von vorne in einigen südbrandenburgischen Alleenstraßen und kerzengraden Gassen durch den märkischen Kiefernwald wirkt selektiv.

Der zweite Kontrollpunkt befindet sich in Cosel (Gem. Schwepnitz), ca. KM 75. Die Bewirtung ist wie überall freundlich, es gibt an allen Punkten ein reichhaltiges Büffet (und Bohnenkaffee!)

Am letzten Kontrollpunkt halte ich nur, um mich für die ca. 35 km zusätzlich Nachhauseweg zu ernähren, ohne dieser Aktion wäre es sicherlich nicht notwendig.

Im Ziel in der Kamenzer Altstadt verabschieden wir uns und ich mache mich direkt in die Spur nach Hause.

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Für den Rückweg wähle ich die verkehrsmässig belebte aber schnellere Route über die S 100 und B 6. Der Ostwind ist nach wie vor präsent.

Zahlen über Gesamtstrecke

178,21 k | 1.421 Hm | 6:22:18 h | 27,96 Ø