Schöbersattel und Bergbaude Lausche

Eröffnung der Biergarten-Saison ’23 traditionell am SĂŒdhang der Lausche. Erster Hunderter seit zweihundert Tagen. Himmelfahrtsausfahrt oder Himmelfahrtskommando?

★★☆★

»Aus GrĂŒnden« ist dieses Jahr auf dem Rad noch nicht viel passiert – zwölfhundert Kilometer Mitte Mai ist nicht besonders fett. Alle »FrĂŒhjahrsklassiker« sind ausgefallen. Gewagt geht es auf die erste Bergtour. Rausgesucht habe ich die Schöber-Tour von 2021. Den Schöber bin ich mehrfach gefahren, die Pause an der Bergbaude Lausche nach knapp sechzig Kilometern und eintausend Höhenmetern passt gut ins Konzept. Danach zurĂŒck ĂŒber den Wache-Pass, das Lausur-Tal hinauf und durch den Schluckenauer Zipfel. Alles mit Anstiegen, die Körper und Geist kennen.

Heute ist laut »Wind-Radar« von wetter-online.de im Gegensatz zu allen bisherigen Schöber-Anfahrten kein Böhmischer Wind, sondern (ein recht kĂŒhler) Nordwind. Das macht es auf der ersten HĂ€lfte angenehmer und zurĂŒck mal sehen…

Und tatsĂ€chlich schiebt es die in SĂŒdrichtung verlaufenden lĂ€ngeren Anstiege bei DĂŒrrhennersdorf, Ebersbach, Rumburg und letzlich den Schöber hinauf. Oben auf der neuen TouristenbrĂŒcke stehen paar deutsche Mountainbiker und meinen, »Der fĂ€hrt auch weit!«. Interessant, was andere so sehen 😊

Paßhöhe (versteckt im Wald).

Oben angekommen und guter Dinge gibts paar Fotos, einen Riegel und ein Gel und die Erkenntnis, daß es ganz schön kĂŒhl im Schatten ist. Die WintermĂŒtze (!) unterm Helm lĂ€ĂŸt sich vertragen.

Tannenberg-Blick.

Weiter geht es hinab nach NeuhĂŒtte (NovĂĄ HuĆ„) und am Abzweig nach Osten Richtung Lausche. Nach der kurzen Abfahrt denkt man, mehr als fĂŒnf Grad Celsius hat es aber nicht. Irgendwann fĂŒhrt unscheinbar aber mit Radwegnummer 3061 versehen ein asphaltierter Forstweg Richtung Bergbaude Lausche. Noch besteht der Weg aus mehr Asphalt als Löcher, hat aber in den letzten Jahren arg abgebaut. Abgebaut hat auch hier die Fichte: mittlerweile kann man ĂŒber kahle FlĂ€chen bis zum Lausche-Gipfel mit dem »Aussichtsturm« (eröffnet am 21. August 2020) schauen.

Lausche-Blick.

Die Bergbaude Lausche mit dem charmanten tschechischen Namen »HorskĂĄ Chata LuĆŸÂ« ist optisch noch nicht auszumachen, da schallt schon Musik zur Volksbelustigung durch den Forst. An der Baude und darin ist es bis auf den letzten Platz voll und voller. Ein SĂ€nger interpretiert italienische Schlager und – noch nie gehört – John Denvers Country Roads auf tschechisch 😆

HorskĂĄ Chata LuĆŸ.

Da die Warteschlange am GetrĂ€nkeverkauf kĂŒrzer ist, als am Schwenkgrill hol ich erstmal ein Bier. Bier macht die Beine schwer, aber man bildet sich ein, böhmisches Bier auf der Baude wirkt nicht so. Besseres Wasser, besserer Hopfen und mehr handwerkliches Geschick, als nördlich des Erzgebirges wird vieleicht der Grund sein… es gibt Kozel 11° Helles zu CZK 38 die Halbe. Das sind gegenwĂ€rtig €1,60.

FrĂŒhschoppen!

Nach der GetrĂ€nkepause, bei Sonne und wĂ€rmer, geht es auf die RĂŒckreise. ZunĂ€chst den Schotter-Downhill von JĂ€gerdörfel (Myslivny), so heißt der Weiler bei der Baude, zum Wache-Paß. Seit dem letzten Mal ist der Weg augebessert worden, trotzdem findet es eine Gruppe junger Deutscher »wild«, da mit dem Rennrad zu fahren. (Alles eine Frage der Technik; Bergbaude Lausche: 648 m, Wache-Paß 571 m, Entfernung: ein Kilometer.)

Downhill zur Wache.

An der Wache ist ebenfalls viel los, ein Tscheche hat auf seiner Seite einen mobilen Fress- und Saufstand geöffnet, der von den deutschen MĂ€nnertagsausflĂŒglern umschwĂ€rmt ist. Ohne Halt geht es die steile Straße hinab nach Waltersdorf und bei Herrenwalde wieder nach Tschechien. Sonst schob ab hier wunderbar der Böhmische Wind, heute muß ich arbeiten, der Wind steht jetzt auf NNO. Bis Wilthen geht das ganz gut, an der Rampe zum JĂ€gerhaus bin ich kurz vorm wegplatzen!

Fazit: schöner Tag, fĂŒhlt sich aber – auch aufgrund der Temperatur von max. 16 °C – wie fĂŒnf, sechs Wochen frĂŒher im Jahr an.

STRAVA-AktivitÀt

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