Persönliche Erstbegehung

Spitzberge gibt es in der Region einige, mag an der vulkanischen Aktivität liegen, die Basalt durch das Granodiorit-Massiv brechen und spitze Kegelberge entstehen ließ oder an der völkischen Einfallslosigkeit bei der Namensgebung geografischer Objekte in ihrem Umfeld. Mehr durch Zufall als Planung kam es zur Begehung o. g. Spitzberges.

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Geplant war gar nichts, einfach eine längere Runde am Sonntag, gern ein paar Höhenmeter inklusive. Los gings durchs Cunewalder Tal, was sich schnell als Falle herausgestellt hat. Statt ruhig ist das Dorf voll von Teilnehmern eines »Oldtimer-Treffens«, konkret dem feierlichen Abschluß der »Saison«. (Etwas Kontext: die Gemeinde Cunewalde fühlt sich dem Automobil- und insb. Motorenbau besonders verbunden, da hier zu DDR-Zeiten und später das »Motorenwerk Cunewalde« wichtiger Arbeitgeber war. In der Traditionspflege dessen finden jedes Jahr mehrere Veranstaltungen rund um historische Automobiltechnik statt.) Ein übereifriger Teilnehmer des Events deutet gleich mal die StVO um in nimmt mir in Obercunewalde am Abzweig Neudorfstraße gnadenlos die Vorfahrt. Ein Crash lässt sich knapp vermeiden. Gegenseitig wird sich mit Flüchen bedacht. Eine Weile beschäftigt der Vorfall noch, dann überwiegt die Freude am Pedalieren und schönem Umfeld. In Ebersbach geht es über die Grenze und parallel dazu über Schluckenau und Lobendau nach Westen.

Eine kurze Pause wird auf dem Annaberg (418 m; Anenský vrch) gemacht. Weiter führt der Weg nach Westen bis Sebnitz, allerdings mit einem kleinen Schlenker über Neudörfel (Nová Víska). Eine kleine Straße zweigt von der Silnice  II/267  in den Ortsteil von Nieder Einsiedel (Dolní Poustevna) ab und mündet etewas weiter westlich wieder in die Bezirksstraße ein. In Neudörfel, einem kleinen Weiler, sind nicht viele Höfe geblieben. Auf einem Grundstück wird ein neues Haus errichtet. Es gab früher mal Wegverbindungen in die sächsischen Dörfer Langburkersdorf und Rugiswalde, beide Verbindungen sind nur noch »MTB-geeignet«.

Neudörfel (Nová Víska): Alter Ortsplan an Schautafel.

Südlich des Weilers befindet sich der besagte Spitzberg, wie ebenfalls erwähnt vulkanischen Ursprungs mit einem Basaltkegel als Gipfel. Am Aufstiegsweg von der Dorfstraße weg wurde eine Schautafel mit alten Fotos und einem Ortsplan aus deutsch-böhmischer Zeit aufgestellt. Nach Betrachtung dessen schient es bis zum Gipfel »nicht weit« zu sein; zudem ist der Aufstiegsweg allem Anschein nach befahrbar. Dies bewahrheitet sich im Versuch: Rasenweg, nur mässig steil. Die letzten Höhenmeter sind dann doch nur zu fuß zu schaffen. In den Basalthang wurde eine Treppe eingebaut, mit dem Bike auf der Schulter geht es dem Gipfel entgegen. Oben findet man eine Granitsäule mit einem eisernen Gipfelkreuz und einen kleinen Kasten mit dem Gipfelbuch vor. Von einem Plateau kann keine Rede sein. Der Ausblick ist frei von Vegetation. (Superlativ des Tages: »nördlichster Aussichtspunkt der Tschechischen Republik«.)

Ausblick nach Südwesten bis zum Hohen Schneeberg (723 m; Děčínský Sněžník).

Nach dem Abstieg geht es weiter bis ins sächsische Sebnitz und auf der unangenehm stark befahrenen Straße Richtung Neustadt in Sachsen. Bei Rugiswalde reicht es mit dem Verkehr und es wird auf die Nebenstrecke ausgewichen.

Bei Langburkersdorf wird es dann mit Nebenstracke sehr konkret: die Ostabfahrt der Raupenbergpassage mit dem Asphaltrest aus den 1930er Jahren. Wie man sieht sind die Pläne der sächsischen Landesregierung, die ehemalige »Kaiserstraße« wieder zu öffnen nicht angegangen worden. Alles noch idyllisch hier! (Kontext II: »Bürgerinitiative S159«)

Passhöhe Raupenberg (420 m), Blick nach Osten.

Über die Raupenberg-Straße geht es bis Lobendau zurück und nach Norden ins sächsische Steinigtwolmsdorf und weiter nach Weifa, um noch paar Höhenmeter zu sammeln.

Anschließend die Abfahrt nach Ringenhain und über Neukirch/Lausitz, den Hohen Hahn und Naundorf nach Gaußig und weiter nach Hause.

STRAVA-Aktivität

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