Raus zum 1. Mai đ©
Am »Kampftag der Arbeiterklasse« geht es dieses Jahr raus ins Isergebirge. Gerald will mit dabei sein. Wir hatten den Termin beim diesjÀhrigen Spreewealdmarathon angedacht, falls das Wetter besser ist, als beim Spreewaldmarathon. Und es sollte gut werden.
Zum Zittauer Zug
Um die oft gefahrene Strecke bis zur NeiĂe zu vereinfachen und dafĂŒr mehr Zeit im Isergebirge zu haben ĂŒberbrĂŒcken wir den Teil mit der Bahn und starten die Runde in Zittau am Bahnhof. Vorher gilt es noch 4,5 km mit 130 m zum Bahnhof in Wilthen aus der Kalten zu drĂŒcken.
NeiĂe-Radweg und Isermagistrale
Der erste Teil der Tour ist relativ einfach geplant: NeiĂe-Radweg (14) bis Kratzau (Chrastava) und Isermagistrale (22) bis zum Wittighaus. Dort dann Option zur Mittagspause.
Schon kurz hinter Zittau fĂ€llt auf, daĂ es ganz schön windig ist und zwar aus der Gegenrichtung, laut »Wetter Online« 30 km/h (in Böen 60) aus SO. So geht es am Wind das NeiĂetal und ab Kratzau das Tal des Görsbach (JeĆice) hinauf. Der Anstieg ist kaum spĂŒrbar, erst ab Einsiedel im Isergebirge (MnĂĆĄek) wird es bergig, ganz besonders ab dem Abzweig von der TalstraĂe »in den Wald« in Buschullersdorf (OldĆichov v HĂĄjĂch). Leider hat hier jemand den Wegweiser geklaut und wir haben das Navi aus und verpassen den Abzweig und machen so einen Bonus-Kilometer…
»Im Wald« und am Ende des Kraftfahrweges geht es gleich zur Sache und der erste lange Isergebirgsanstieg beginnt. Von ca. 400 m geht es durchweg auf ĂŒber 800 und mit etwas flach und wellig weiter auf fast 1.000 m (âš Strava-Segment). Der Wind nach wie vor von vorn und ab 800 m nicht gerade sommerliche Temperatur.

Eine kurze Pause gibt es am Aussichtsfelsen »Schöne Marie« (KrĂĄsnĂĄ MĂĄĆĂ). Der Blick schweift zur Tafelfichte, unter deren Gipfel wir spĂ€ter langfahren wollen.
Die erste Pause mit Einkehr gibt es nach erst 50 km an der kultigen Bergstation Kneipe (HorskĂĄ stanice Knajpa) â gleichzeitig höchstem Punkt der Tour. Zur Erfrischung gönnen wir uns Radler aus der Dose (»Birell Pomelo & Grapefruit alkoholfrei«).

Ein paar Kilometer weiter und 200 Höhenmeter (bergab) wartet das neue Wittighaus (HorskĂĄ chata SmÄdava). Im Prinzip ist es die dritte Auflage der Bergbaude an diesem Ort, errichtet bis 2023 nach Abriss der zweiten HĂŒtte aus dem Jahr 1935. (Die erste HĂŒtte stand 1841â1932. (WIKIPEDIA))
Mit der Einkehr wird es nichts, die Sommer-Saison beginnt erst am 5. Mai 2024!

Also weiter bergab und nĂ€chster Versuch an der Bartlbaude (BĂĄrlova bouda) in WeiĂbach (BĂlĂœ Potok pod Smrkem) . Leider hat auch hier das Restaurant geschlossen, fĂŒr PensionsgĂ€ste klemmt ein Zettel mit einer Mobilfunknummer hinter der Scheibe der EingangstĂŒre.
NĂ€chste Idee ist der Marktplatz in Neustadt an der Tafelfichte (NovĂ© MÄsto pod Smrkem). Und tatsĂ€chlich klappt es hier bei einem einfachen Imbiss-Restaurant. Es gibt Cola und Asiatische gebratene Nudeln. Die Portion ist gut und sĂ€ttigend.

Tafelfichte und Misthaus
GestĂ€rkt geht es in die Nord-Rampe zur GipfelnĂ€he der Tafelfichte! Neuneinhalb Kilometer und ĂŒber 450 Höhenmeter verlangt die zweite lĂ€ngere Steigung des Tages zurĂŒck auf das »Plateau« des Isergebirges (Kleine Iserwiese / MalĂĄ JizerskĂĄ louka).
Letztes Mal war das noch durchweg Radweg 3018. Die Beschilderung wurde entfernt und zur Orientierung dient zunĂ€chst das Wanderzeichen »blauer Balken« âŹđŠâŹ, spĂ€ter »roter Balken« âŹđ„âŹ. Verlassen sollte man sich auf diese Beschilderung nicht, lieber mal einen Blick auf die Karte werfen (âš Strava-Segment). Wenn man irgendwann am Kalmrich (TiĆĄina; 873 m) vorbeikommt ist man ziemlich richtig und fast an der westlichen Schulter der Tafelspitze angekommen.


Ohne SĂŒdost-Wind könnte man schön bis Klein Iser rollen, sieht man von ein paar kleinen Gegenanstiegen ab. Der Weg fĂŒhrt nahezu vollstĂ€ndig entlang der polnischen Grenze. Nach einer Steilabfahrt in westliche Richtung erreicht man die Streusiedlung Klein Iser (Jizerka). Kenner machen an der EinmĂŒndung des Wieselweges (LasiÄĂ cesta; 858 m) schon das Misthaus (HnojovĂœ DĆŻm) von R. I. P. Gustav Ginzel aus!

Wittig-Abfahrt II, Friedland und Zittau
Ăber die Klein-Iser-StraĂe (JizerskĂĄ silnice) geht es zehn Kilometer bis zum Wittighaus, um heute die Abfahrt ein zweites Mal zu genieĂen. Der GenuĂ ist groĂ, denn endlich ist der Wind unser Freund und trĂ€gt uns bis Friedland und in den polnischen Korridor bei Reichenau (Bogatynia). Am letzten HĂŒgel vor Zittau warte ich auf Gerald und lass den Garmin die kĂŒrzeste Strecke zum Startpunkt berechnen. 7,8 km sind es, zwanzig Minuten haben wir Zeit bis zur Abfahrt des RegionalExpress. Im Losrollen erklĂ€re ich die Situation und ob wir das schaffen. Wir versuchen es und trotzt eines Verfahrers und dadurch lĂ€ngerer Strecke erreichen wir den Bahnhof Zittau und »unseren« Zug, der an der letzten Ampelkreuzung eine Etage ĂŒber uns auf der BrĂŒcke in den Bahnhof rattert. Perfektes Timing als Abschluss einer perfekten Tour!
STRAVA-AktivitÀt

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