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NordCup-Radmarathons: Nordsee-RM / Husum (01.05.2011)

Der Radmarathon in Nordfriesland – morgens wieder sparsame Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt. Es ist noch Zeit und ein heißer Kaffee kurz vorm Start wärmt von innen.

Mit Polizeieskorte wird der Peloton aus dem Husumer Stadtzentrum herausgeführt. Bei der Startrede ist etwas von weniger scharfem Wind als an den letzten Tagen zu hören gewesen – als die Stadt verlassen ist und sich die nordfriesische Weite öffnet denk ich, der Wind ist heute würzig genug. Bis zur ersten Kontrolle bei KM 46 ist die Gruppe noch groß genug, mindestens vierzig Leute, und ich kann mir die linke, windgeschütztere Seite aussuchen. Ab der Kontrolle fahren noch um die 15 mit, bald zerschlägt sich das aber auch auf übersichtliche acht Fahrer.

Am zweiten Kontrollpunkt in Drelsdorf bei KM 91 gibt es selbstgebackene, frische und heiße Waffeln. Ich vertue hier am Waffelstand etwas Zeit und darf dafür der Gruppe hinterher hetzen. Nach ca. einem Kilometer bin ich an den sechs anderen wieder dran. Vierzig Kilometer weiter, wieder in Drelsdorf kann ich den Damen vom Organisations-Team einen Becher Kaffee zu den Waffeln abquatschen. Der Wind steht ab jetzt zwanzig Kilometer freundlich, bei KM 155 dreht die Route in die einzigartige Zwölf-Kilometer-Gerade parallel zur Küste. Der Wind steht 45 Grad von links. Blöderweise hab ich immer noch die linke Spur und es wird intensiv. Zwei Fahrer verlieren wir zwischenzeitlich, können aber drei neue einholen.

An der vierten Kontrollstelle irgendwo am Deich (KM 173) kommen wir als Zehner-Gruppe los und halten bis zum Ziel zusammen. Eine Gruppe ist schon vor uns hier. Zur Belohnung gibt es für mich Kuchen, Kaffee & ein alkoholfreies Weißbier.

Statistik

211,91 km / 6:27:25 / 32,81

Wetterinfo: 3 – 15°C, heiter, sonnig, Wind: 22 – 29 km/h aus Ost-Nordost

NordCup-Radmarathons: Rudi-Bode-RM / Hamburg-Hamm (17.04.2011)

Saison-Auftakt der Rennradmarathons wieder klassisch zum Rudi-Bode-RM in Hamburg-Hamm. Leider will mein langjähriger Team-Kollege dieses Jahr nicht mitfahren und so Anreise allein. Mit einem Google-Roadbook auf Papier finde ich den Startort am anderen Ende von Hamburg mehr mit Glück als mit Ortskenntnis. Nochmal Glück gibt’s bei der Parkplatzsuche auf dem beengten Gelände einer Gewerbeschule – der letzte Parkplatz ist meiner!

Bis zum Start hab ich noch knapp zwanzig Minuten, von denen ich gefühlt 15 in der Schlange bei der Anmeldung verbringe. Die übliche Fritz-Kola und Banane vorher muß im Eilverfahren konsumiert werden und dann ab in die Startaufstellung, wie immer möglichst weit vorne. Hier wird man von einigen Bekannten begrüßt: »Naaa, gut durch den Winter gekommen?!? :-)« – »Ähhh, ja – ich hoffe, das hier heute gut zu überstehen :-/« Einen 200er Brevet vor vier Wochen und eine bergige 160-Kilometer-Tour im Harz ist leider die einzige Vorbereitung für die Langstrecke. Nachdem sich das Feld nach den ersten unschönen Kilometern in der Stadt wieder gefunden hat höre ich hinter mir Gespräche, wer wo im Süden im Frühlingstrainigslager war oder wer wie immer jeden Winter durchgefahren ist. Bei mir gab es weder das Eine noch das Andere, dafür wochenlang kein Sport wegen krank. Ich denke trotzdem, in der vordersten Gruppe mitzufahren – so kann ich hinterher wenigstens behaupten, alles gegeben und nichts ausgelassen zu haben.

Mit nur selten über 40 km/h zieht die ebenso mensch-zählige Gruppe hinaus nach Altengamme zur ersten Kontrolle bei KM 29. Das Feld teilt sich hier, einige fahren wie immer gleich durch, einige verpflegen sich kurz. Ich besorge mir zwei halbe Brötchen und fahr mit drei Bekannten von St. Pauli und zwei Unbekannten los. Auf dem Altengammer Hauptdeich – südlich die Elbe, nördlich Altengamme – sehen wir in weiter Ferne Teile der ersten Gruppe. Als ich denke »Na ja, das sind mehr als tausend Meter, die wollen wir ja sicher nicht einholen …« fallen hinter mir die Worte »Los, die kriegen wir doch noch?!!!« Ich hab nicht auf die Uhr geguckt, aber lang hat es nicht gedauert und die Frage ist mit ja beantwortet und wir haben wieder eine schöne Gruppe von zwanzig Leuten. Die meisten bleiben auch nach der einzigen Steigung des Tages, der Wand von Tesperhude hinter Geesthacht dabei.

Kontrolle 2 ist bei KM 63 in Gülzow, der Tacho zeigt einen 35,5er Schnitt, natürlich ist das für diese Jahreszeit zu schnell, aber die Vernunft ist offenbar mal wieder zu Hause geblieben.

Bis KP 3 (KM 108) am Schaalseekanal, einem idyllischen Flecken j. w. d., passiert nichts Aufregendes. Ab hier weht der Wind nun jedoch von vorn und der Nachhauseweg wird spürbar intensiver. Ab KM 140 verabschiede ich mich von der Führungsarbeit der Gruppe und fahre nur noch mit. Jetzt läßt es sich nicht mehr leugnen, daß diese 16er-Gruppe etwas zu flott unterwegs ist.

Kurz darauf an einem Abzweig in einen schmalen Weg schmiert vor mir ein Fahrer auf Sand ab. Außer einer Abschürfung an der linken Gesäßseite ist ihm zum Glück nichts passiert und in Sekundenschnelle geht’s weiter. Bei KM 150, keine zwei Stunden mehr bis zum Ziel, nehme ich an, daß der Tag doch noch ein gutes Ende nehmen wird.

An KP 4 (KM 157), wieder Gülzow, liegt der Schnitt noch bei 34,5. Wir treffen hier auf zahlreiche Teilnehmer der RTFs. Etwa 15 hängen sich in unsere Gruppe, was vorne einige animiert, das Tempo zu erhöhen. Wie morgens um die 40 km/h, nur dieses Mal in Einerreihe und gegen den Wind. Etwa 15 km später muß ich passen.

Nur noch 28 bis 30 km/h fahr ich gemütlich weiter bis KP 5 (KM 181), wieder Altengamme. Die Pauli-Leute sind noch hier und wollen gerade los, ohne Pause häng ich mich dazwischen, für den Kontrollstempel und eine Scheibe Rosinenbrot im Fahren verzehrt langt die Zeit aber noch.

Die letzten reichlich dreißig Kilometer führen durch ländlich anmutende Vororte von Hamburg. Auf der Straße ist viel los, rechts die RTF-Gruppen, links Gegenverkehr, dazu enge, unübersichtliche Kurven. Das es keinen Unfall gibt ist ein Wunder. Paar mutige RTF-Fahrer versuchen der Gruppe hinterher zu steigen scheitern aber schnell. Tempo 35 plus x, dazu immer wieder schmerzhaftes Antreten nach Kreuzungen oder wenn PKW überholt werden. Manche nennen das Intervall-Training.

Entgegen aller Ermüdungserscheinungen kann sich der Willen schließlich doch durchsetzen, mit dem St. Pauli Radteam & Co. zu finishen. Die Sonne ist draußen, es sind fast zwanzig Grad Celsius und ein schöner Tag. Danke den Veranstaltern von Endspurt Hamburg! Danke für den Windschatten und vielleicht in zwei Wochen in Husum die Runde 2.

Statistik

215,36 km / 6:22:56 / 33,74

Wetterinfo: 10 – 18°C, bedeckt, heiter, sonnig, Wind: 25 km/h aus West

»Holsteiner Wellenritt« Radmarathon / Kaltenkirchen (02.08.2009)


Dies war der letzte Lauf der NordCup Radmarathon Serie im Jahr 2009. Das Wetter am Morgen war bestens und sollte auch den Tag über so bleiben, nur für den späten Nachmittag waren Schauer angesagt, die aber ausblieben. Vom Start weg habe ich mich gleich vorne einsortiert, weil ich nach zehn Tagen mit dem MTB in den Alpen im Juli ein gutes Formgefühl hatte. Los ging es mit den üblichen 35 bis 38 km/h und die Gruppe bestand noch aus circa 25 Fahrern. Bei 108 Startern und Start im Stadtzentrum wurde in zwei Blöcken gestartet, Polizeieskorte aus der Stadt raus gab es nicht, lediglich eine Kreuzung wurde abgesichert.

Nach der ersten Kontrolle (Todesfelde / KM 42) fanden um die 15 Fahrer zusammen und fuhren im gleichen Tempo bis zum zweiten Kontrollpunkt (Schlamersdorf / KM 74). Auf der dritten Etappe bis KP 3 (Seekamp / KM 114) wurde ordentlich Gas gegeben, meistens stand ein Wert weit über 40 km/h auf der Uhr. Das lies einige rausfallen und die Führungsgruppe bestand hinter Seekamp nur noch aus acht Leuten. Dies blieb auch nach KP 4 (Wulfsdorf / KM 143) noch so, das Tempo war jetzt aber wieder geringer, nur noch um die 40 km/h. Ich habe ja die ganze Zeit mit einem Hungerast oder Krämpfen gerechnet, konnte das Tempo aber gut mitgehen und auch Führungsarbeit machen.

Die vierte Etappe bis Todesfelde (KM 191) zog sich über 48 Kilometer, auf den letzten zehn hatte ich nichts mehr zu trinken, blöderweise wurde das CamelBak zur gleichen Zeit leer wie die zweite Trinkflasche. Eigentlich komme ich mit zwei Litern im CamelBak immer über einen Marathon und habe noch was drinnen, weshalb ich dieses Mal nur anderthalb Liter Mineralwasser eingefüllt habe. War wohl zu wenig. In Todesfelde wurde eine Trinkflasche für die letzten 25 Kilometer aufgefüllt. Bei KM 209 meiner Messung kam es zur einzigen brenzligen Situation auf diesem Marathon, hinter einer unübersichtlichen Rechtskurve stand auf einmal ein Mähdrescher vor uns, der die gesamte Wegbreite einnahm. Der Fahrer sprang zum Glück gleich auf die Bremse und der Stahlklotz stand nach einem Bremsweg von weniger als einem halben Meter. Einer der Radfahrer kam leider nicht zum stehen, sondern stürzte direkt vor die Landmaschine und verletzte sich am Knie, konnte aber weiterfahren. Warum die Bauern keinen PKW vorausschicken, wenn sie mit dem Mähdrescher von einem Einsatzort zum nächsten fahren ist unklar.

Nach diesem Zwischenfall ging es etwas ruhiger bis zurück, zwei setzten sich auf den letzten Kilometern noch nach vorne ab und konnten fünf Minuten rausfahren. Der Rest der ersten Gruppe bestand noch aus fünf Fahrern, die nach 6:19:xx (brutto) wieder in Kaltenkirchen auf den Parkplatz den Gymnasiums rollten. Dies war in meinem Erleben der schönste Marathon von den fünf, die ich dieses Jahr gefahren bin und nach Reifenpannen, Regen und Starten nicht im ersten Block (Hamburg Volksdorf) nenne ich es mal Erfolg.

221,73 | 6:10:12 | 35,93

www.rsc-kattenberg.de

»Holsteiner Wellenritt« Radmarathon / Kaltenkirchen (10.08.2008)

10. August 2008 – NordCup Radmarathon – RSC-Kattenberg / Kaltenkirchen

In Kaltenkirchen ist wieder der letzte Marathon der NordCup-Serie und weil ich Nummer fünf und sechs (Wesseln und Schleswig) aus terminlichen Gründen nicht fahren konnte, wollte ich es noch einmal wissen. Fünf absolvierte machen sich auch besser als vier. Die äußerlichen Voraussetzungen konnten schlechter nicht sein, zum Start halb acht waren 14°C und Regen. Von den 112 Angemeldeten auf der Website kamen bzw. finishten bei dem Wetter immerhin fünfundneunzig. Zu den Wetterbedingungen kam akute Müdigkeit, da eine Stunde Schlaf nach durchfeierter Nacht nicht gerade üppig war. Die Erfahrung von Nortorf (Mitternacht-Radmarathon) hat aber gezeigt, daß man auch mal eine Nacht durchmachen kann, wenn man auf Alkohol vollständig verzichten kann.

Vom Start weg fand ich mich in der zweiten Gruppe wieder, die vom Rhythmus her aber nicht passte. Die erste Gruppe hatte einen Abstand von ca. dreihundert Metern und kam nicht weg, weswegen ich ein Lückezufahren wagte. Sinnvoll war die Aktion nicht, da wenig später eine Baustellenampel mit langer Rotphase das Feld wieder zusammenrücken lies. Von da an hielt ich mich bis KM 89 in dieser Gruppe von achtzehn Fahrern, es passierte nicht viel, das Tempo war hoch (34,5 bis Kontrollpunkt 2 bei KM 76) und es mussten öfter mal Lücken zugefahren werden, weil sich die Gruppe in die Länge zog, wenn vorne angezogen wurde. Der Regen war mal stärker, mal schwächer und trotz des Windes aus Westen sah es nicht nach aufklaren aus. Bei KM 89, auf einem schmaler Waldweg mit Hindernissen – vom Wind heruntergerissene Äste blockierten immer wieder den Weg und brachten den Rhythmus der Gruppe auseinander – stieg ich mit einem anderen Fahrer aus und vor mein eigenes Tempo. Immerhin waren noch hundertunddreißig Kilometer zu fahren. Der zweite war nach kurzer Zeit weg und bis zur Kontrollstelle 3 bei KM 117 war ich allein. Von hinten überholte nur ein einzelner Fahrer mit Triathlonlenker. In der Ferne sah ich kurz einen großen rot-weiß gekleideten Fahrer, der Abstand war mindestens ein Kilometer. Es muß wohl Hermann gewesen sein, der an KP 3 losfuhr, als ich ankam.

Hier gab es eine warme Brühe (nicht zu heiß, denn man wollte sie ja sofort trinken) und drei Fahrer, die auch aus der ersten Gruppe ausgestiegen waren. Die Brühe tat ganz gut und ich fuhr dann mit den drein weiter bis KP 4 (KM 146). Zwischendurch holten wir Hermann ein und überholten einen Rostocker Fahrer, der eine Reifenpanne hatte. Beim KP 4 gab es die Warmverpflegung, ich hatte darauf verzichtet und startete alleine auf die achtundvierzig Kilometer lange Etappe bis zum letzten KP. Fünf Kilometer weiter stand Hermann am Straßenrand, auch Reifenpanne. Dieses Unglück sollte mir auch nicht verwehrt bleiben und bei KM 156 entwich vorne die Luft.

In einer Bushaltestelle in Lebatz Gem. Ahrensbök wechselte ich den Schlauch, bekam aber keine Luft in den Reifen. Ich schob es auf die neue Luftpumpe, die ich vorher noch nicht ausprobiert hatte und wartete nachfolgende Fahrer ab. Bald kam Hermann und der Liegeradfahrer, die hatten aber auch keine Pumpe mit Auto-Ventilaufsatz. Neben der Haltestelle lag ein Gasthaus und der Kellner, älterer Herr, gebürtiger Italiener und Radprofi [sic!] von 1956 bis 60, konnte mir mit einer Standpumpe mit Barometer helfen. Mit der Luft klappte es immer noch nicht und ich stellte fest, daß der fabrikneue Schlauch einen Schnitt von fünf Millimeter Länge hatte. Mein zweiter und letzter Ersatzschlauch passte dann und nach einem Kaffee und der Lebensgeschichte des Rennfahrers a. D. brach ich auf. Ich habe nicht geguckt, wie viel Zeit die Panne gekostet hat, aber viele Fahrer sind in der Zeit nicht vorbeigekommen, ich schätze die Zahl auf unter zwanzig (eine kleine Gruppe und sonst nur einzelne).

Die letzten sechzig Kilometer hoffte ich, nicht noch eine Panne zu bekommen, denn 26-Zoll-Schläuche für Mountainbikes bekommt man Sonntagnachmittag in der norddeutschen Weitläufigkeit nur schwierig. Zur Not hatte ich ja die Rufnummer des Besenwagens. Das Wetter besserte sich im Laufe des Nachmittags und es gab nur noch wenige Schauer. Dafür war der Wind jetzt die ganze Zeit von vorn. Bei KM 190 holten mich die drei von Vormittag wieder ein, als ich zur Orientierung anhalten musste. Mit ihnen bin ich dann auch zu Ende gefahren. An KP 5, fünfundzwanzig Kilometer vor dem Ziel haben wir für meine Verhältnisse lange pausiert, weil die Jungs noch Kaffee trinken wollten. Wir erreichten dann Kaltenkirchen halb fünf im Sonnenschein.

Abgesehen von der Reifenpanne – wieder mal eine Bestätigung, daß der Schwalbe Marathon Slick Reifen bei Regen nichts taugt, denn die beiden Steine, die den Schlauch zerstört haben wären beim Marathon XR nicht durchgegangen – war es eine nette Tour, wohl die mit den meisten Höhenmetern beim NordCup insgesamt. Die Bezeichnung Wellenritt trägt dieser Marathon aus gutem Grund.

[220,19 / 9:01:00]


Foto: (c) RSC Kattenberg

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