Kategorie: Brevet

Ein Brevet bezeichnet im Amateur-Radsport eine Langstreckenveranstaltung, bei der eine vorgegebene Strecke innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu fahren und durch Kontrollstempel nachzuweisen ist. Der Umfang der Organisation ist dabei absichtlich sehr gering. [http://de.wikipedia.org/wiki/Brevet_%28Fahrrad%29]

Brevet zum Bungsberg 2009 / Ergebnis

08:00:00 Norderstedt 0 km
09:37:00 Wahlstedt 52 km
11:28:00 Schönwalde am Bungsberg 109 km
13:40:00 Reinfeld in Holstein 171 km
15:35:00 Norderstedt 219 km

Die Kilometerangaben entsprechen denen des Veranstalters. Hier die tatsächlich gefahrenen Werte von meiner Uhr:

221,20 km | 7:16:42 h | AVG 30,39 | MAX 54,36

Wetterinfo: heiter / sonnig | Temp. -2°C – 9°C | Wind 5 – 6 Bft / Nord-West

Mahlzeit: Kartoffelgratin mit Lachs (alternativ Hühnerfrikassee)

Brevet zur Elbe / Neumünster (14.03.2009)

Knuts 200er Brevet ist zum zweiten Mal die erste lange Tour nach der dunklen Jahreszeit. Bei drei Grad Celsius und sich auflösendem Morgennebel setzte sich die Gruppe von knapp dreißig Leuten pünktlich acht Uhr am Tungendorfer Sportlerheim in Neumünster in Bewegung.

Die Strecke bildete dieses Jahr ein Quadrat von fünfzig Kilometer Seitenlänge, dessen Kanten im entgegengesetzten Uhrzeigersinn abgefahren wurden. Neumünster lag an diesem gedachten Quadrat rechts oben. Von Neumünster ging es in einer Gruppe von knapp zwanzig Radlern und Radlerinnen dreiundfünfzig Kilometer nach Westen nach Hanerau-Hademarschen.

Unterwegs gab es in Nindorf ein kleines Mißverständnis, ob die Strecke geradeaus oder nach rechts führt – geradeaus war richtig und einige vielen hinten raus. In Hademarschen an der Star-Tankstelle gab es den ersten Kontrollstempel, auf der anschließenden fünfundfünfzig Kilometer langen zweiten Etappe zerlegte sich die Gruppe anfangs, weil es Uneinigkeit beim Verrichten der Pinkelpause gab. Irgendwie schloß sich die Gruppe aber wieder zusammen und erreichte mit sechzehn Personen ohne besondere Zwischenfälle Glückstadt zum zweiten Stempeln an einer Aral-Tanke.

Hier dauerte die Pause etwas länger, konnten die üblichen Proviantsachen gekauft werden (Cola & Süßigkeiten). Zwei Fahrer setzten sich ab, die Pause dauerte wohl zu lange, wurden aber etwas später wieder eingeholt. Kontrollpunkt drei wurde eine Jet-Tankstelle in Henstedt-Ulzburg nach einhundertsechsundfünfzig Kilometern. Hier brauchte ich wieder Cola, es gab sogar die bessere Fritz-Kola, leider in Glasflaschen, was ein zeitaufwändiges Umfüllen und Zurückbringen (nochmals Entschuldigung an den Herrn, dem ich mich an der Kasse vorgedrängelt habe, aber dranbleiben ist alles…) bedeutete. Zum Glück steckte die Gruppe an einer roten Ampel im Stadtverkehr fest und ich fand wieder Anschluß. Nach der Stadt sollte noch eine gemeinschaftliche Pinkelpause stattfinden, die die Gruppe abermals zerlegte. Mit fünf bis sieben Leuten ging es von da an auf die letzte Etappe mit Rückenwind durch den waldreichen und landschaftlich schönsten Teil der Strecke. Es schien sogar die Sonne und die Temperatur war bei neun Grad Celsius.

Zehn Kilometer vor dem Ziel wurden die letzten vier der Vorauseiler aufgefahren. Kurz nach der Ankunft in Neumünster, Ortsteil Tungendorf, begann auch der für den ganzen Tag angesagte Regen.

201,25 | 6:21:33 | 31,64 | 6:50

Brevet zum Bungsberg / Norderstedt (06.04.2008)

Der Bungsberg in der Holsteinischen Schweiz ist mit seinen 166 Metern die höchste Erhebung des Bundeslandes. Da gewesen bin ich in den letzten drei Jahren noch nicht und so sah ich den Brevet ab Norderstedt als willkommenen Anlaß, dies jetzt nachzuholen. Veranstaltet wurde der Brevet am 05. April vom Audaxclub-SH und der BSG der Firma Ethicon, deren Betriebsgelände in Norderstedt auch als Start- und Zielort genutzt wurde. Wie schon vor einer Woche in Nortorf war wieder Regen angesagt und es kostete etwas Überwindung, am Sonnabend zeitig wie in der Woche aufzustehen, um dann bei fünf Grad Außentemperatur acht Stunden im Nassen Radzufahren. Beim Veranstalter abzusagen war mir allerdings zu blöde, gab es doch keinen akzeptablen Grund. Lustlosigkeit zählt nicht – also ging es los.

Am Start waren sechsunddreißig Leute, wegen der Nähe zu Hamburg hätte ich mehr erwartet. Wie angesagt regnete es und sah auch nicht so aus, als wenn sich das die nächste Zeit ändern würde. Doch gefehlt – der Regen wurde stärker.

Auf den ersten Kilometern blieb das Feld noch zusammen doch außerhalb von Norderstedt bildeteten sich die ersten Grüppchen vorne waren wir neun und fuhren in Zweierreihe und regelmäßig wechselnder Führungsarbeit recht flott bis nach Wahlstedt, wo die erste Kontrolle in einer Tankstelle (KM 52) stattfand.

Der zweite Streckenabschnitt bis Schönwalde am Bungsberg war bergiger, was ich begrüßte, da dadurch langsamer gefahren wurde. Bis Eutin sind aus der Gruppe zwei ausgestiegen, hier in Eutin, wo an mehreren Ampeln gewartet werden mußte kam ein Liegeradfahrer hinzu. Bergab und auf der Graden war er etwas schneller, in den Steigungen ließ er aber immer nach.

In Schönwalde stempelten wir wieder an einer Tankstelle (KM 110), da die anderen sich auch etwas Zeit ließen bestellte ich einen Kaffee und nahm eine Cola für die Not mit. Dieses mal hatte ich die Regenjacke nicht nur mit sondern auch gleich vor dem Start angezogen. Darunter war noch alles trocken. Außentaschen hat sie leider keine bis eine kleine Tasche auf dem Ärmel, worin ich den Riegelbedarf für eine Etappe verstaut habe. Der Reißverschluß funktionierte wegen dem Sand und den vom Regen steifen Fingern auf der zweiten Hälfte der Tour nicht mehr und weil es wie geschrieben sonst keine Verstaufächer gab hatte ich keine Möglichkeit, während der Fahrt was zu essen.

An der Tankstelle in Schönwalde fuhren wir zu fünft und mit dem Liegeradfahrer los. Ich mußte noch mal kurz halten, weil ich mir nicht sicher war, ob das CamelBak richtig zu war und brauchte dann zwei Kilometer, bis ich wieder an der Gruppe dran war. Das Gelände war wieder flacher und das Tempo hoch wie auf der ersten Etappe. Bei Kilometer 136 haben wir uns an der B207 verfahren, nach ein bis zwei Kilometern wurde dies aber zum Glück bemerkt und wir hatten nur dieses Stück zurückzufahren. Bei Kilometer 150 in Curau holten wir eine andere Gruppe ein, ich hängte mich bei denen rein, weil mir die anderen nun doch zu schnell waren. Bald merkte ich, daß diese Gruppe gar nichts mit dem Brevet zu tun hatte, sie fuhren mit einem anderen Verein nach Hamburg-Hamm. Meine Gruppe einzuholen war es jetzt zu spät, sie waren bereits aus dem Sichtfeld.

Also erstmal angehalten, Cola getrunken und auf dem Kartenmaterial nachgeguckt, wo man denn genau ist und wie es weiter geht. Bei dem Regen die Wegbeschreibung in den Händen halten machte es nicht gerade einfacher, hier muß fürs nächste Mal noch eine Lösung geschaffen werden.

An der B207 am Abzweig Reinsbek kam mir Burkhards Gruppe bestehend aus neun Fahrern entgegen. Knut K., der zu Beginn mit in der ersten Gruppe fuhr sagte, die hätten einen anderen Weg gefunden, um das Stück B206 zu minimieren. Mit dieser Gruppe erreichte ich bald den dritten Kontrollpunkt, das Restaurant »Forsthaus Bolande« in Reinfeld / Holst. (KM 171)

Burkhard fragte die Bedienung, ob es auch Kuchen gäbe und ob wir uns so naß und dreckig setzen dürfen. Sie hatte nichts dagegen und nachdem ich mich auf der Toilette den Umständen entsprechend tafelfein hergestellt hatte stand feinster Erdbeerkuchen mit Schlagsahne und ein Kännchen Kaffee am Platz.

Nach der Pause, die paarundzwanzig Minuten gedauert hatte, kam ich nicht mehr recht in Gang, es regnete zwar nicht mehr, aber alles war naß oder wenigstens klamm. Wir fuhren zu fünft los, zwei Fahrer aus Dänemark und ein dritter Mann wechselten sich vorne ab und Burkhard gab von hinten die Richtungsangaben. Unterwegs holten wir noch Knut K. und Ludger F. ein, die schon vor uns am Restaurant langsam losgefahren waren, sie blieben aber nicht dran.

Nach offiziellen acht Stunden fünfundzwanzig und zweihundertneunzehn Kilometern rollten wir beim Haupteingang von Ethicon bei Sonnenschein fuhr, danach ging es unter die heiße Dusche, wer mochte konnte noch eine Sauna nehmen. In der Turnhalle der Firma standen Kesselgulasch, Schnittchen, Gemüse und Nascherei bereit, um die Tour kulinarisch ausklingen zu lassen. Einige bedauerten jetzt, daß es wieder keine hundert Prozent Regen gab. Hundertsiebzig von zweihundertzwanzig Kilometer im Dauerregen fahren war m. E. aber ausreichend.

Meine Gruppe im Ziel (Foto: Audaxclub S-H)

Meine Gruppe im Ziel (Foto: Audax-Club S-H)

[220,11 / 8:23:28]

Bericht von Burkhard

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