Raus zum 1. Mai durch die Täler des Nationalparks Böhmische Schweiz und über die Höhen des Lausitzer Gebirges.

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Lausitzer Bergland bei Dürrhennersdorf.

Bis vor zwei Jahren gab es in der Böhmischen Schweiz das beliebte Ausflugsziel Balzhütte (Na Tokáni). Leider habe ich erst davon erfahren, als überregional durch die Vernichtung zwei der fünf Gebäude durch ein Feuer berichtet wurde. Was übrig blieb konnte ich letztes Jahr besuchen, euphorisch redete man ja vom Wiederaufbau. Bis dato blieb es bei der Beräumung des Bauplatzes und der Errichtung eines Kiosks durch die Betreiber der Balzhütte.

Dieses Jahr soll geguckt werden, was sich schon in Richtung Wiederaufbau getan hat. Los geht’s im östlichen Bogen über Cunewalde, Dürrhennersdorf und Ebersbach nach Rumburg. Die Strecke bin ich mehrfach gefahren, weil sie mir gefällt. In Rumburg geht es dann ab Richtung Schönlinde (Krásná Lípa) – dem selbsternannten Tor zur Böhmischen Schweiz – quasi dem böhmischen Pendant zum sächsischen Pirna.

Schönlinde, der zentrale Kirnitzschplatz.

Eine erste Verpflegungspause gibt es auf dem Sattel »Nad Vápenkou« oder »Vápenka« an der Straße Schönlinde – Daubitz (Doubice). Eine offizielle Höhenangabe gibt es nicht, STRAVA bietet 523, 524 und 528 m an. Der Namensgeber ist der Vápenný vrch (früher hieß der mal Maschkenberg bzw. Maškův vrch).

Von der Vapenka geht’s hinab nach Daubitz, eine kleine Gemeinde und Streusiedlung in der Böhmischen Schweiz. Statt wie gewohnt durch das schattige Tal des Daubitzbaches fährt man seit der Borkenkäferinvasion durch offenes Brachland. Im Herbst 2021 wurde hier der kaputte Forst entfernt.

Weiter das Daubitztal hinab befindet sich eine kleine Hütte, die ein Nationalparkinfozentrum (ehemals Forsthaus; Infocentrum Národního parku České Švýcarsko – Na Saule) enthält. Hier geht es von der Fahrstraße ab über einen asphaltierten Weg zur Balzhütte (bzw. nach Balzhütten, wie der Ortsteil hieß). Der Weg führt entlang eines Baches, die Hänge sind ebenso frei von Fichte, wie im Daubitztal und die Hitze drückt zur Mittagszeit schon ganz gut.

Im Nebental des Daubitzbaches.

Balzhütten

An der Balzhütte hat sich seit letztem Jahr wenig bis nichts getan. Es gibt noch den Imbiss, einen Fortschritt beim Wiederaufbau der beiden Hütten gibt es nicht. Im Gespräch mit der Wirtin des Imbiss erfahre ich, daß es noch Zeit braucht, die Finanzierung steht noch nicht. Ich unterstütze den Wiederaufbau mit einem Kocour und mache mich auf den Weg.

»Willst du in Sachsen ein feines Bier trinken – mußt du es in Böhmen kaufen!« 🇨🇿🍺😉
Eines der übrig gebliebenen und als Hotel genutzen Gebäude. Hat wirtschaftlich mit dem ehemaligen Ausflugsrestasurant jedoch nichts zu tun.

Ab Balzhütten geht es durch ein ebenso einsames wie vom Forstbetrieb gezeichnetes Tal nach Hohenleipa (Vysoká Lípa).

Schußfahrt!!
Im Lagergrund können sich ein paar jugendliche Fichten halten.
Böhmerstraße ♦ Česká Silnice

Aus Umwegen nach Hause

Irgendwann wird die Menschendichte wieder größer und es kündigt sich die nächste Siedlung an: Hohenleipa (Vysoká Lípa). Hier trifft man auch auf den Radweg, der die Elbe bei Herrnskretschen mit dem Oberlauf der Lausitzer Neiße verbindet – Route 21.

Bei Hohenleipa.

Der Plan war es, diesen Weg ein Stück nach Osten zu folgen, das Stück ist nun ziemlich kurz, denn bereits in Dittersbach (Jetřichovice) steht eine Vollsperrung. Die Umleitungsstrecke führt nach Süden weiter weg vom geplanten Track über Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) und Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice). Bis dahin erweist sich die Landschaft als nettes Erholungsgebiet, touristisch sehr erschlossen mit vielen Restaurants und Cafés. Ab Böhmisch Kamnitz muss ich die teils dreistreifig ausgebaute Landstraße 263 (Silnice II/263) mit Pass über den Hauptkamm des Lausitzer Gebirges nehmen. Die Straße schlängelt sich zwischen Großem (Javor; 693 m) und Kleinem Ahrenberg (Javorek; 686 m) auf eine maximale Höhe von ca. 560 m – eine beschriftete Höhentafel mit Namen gibt es nicht.

Silnice II/263 – zum 1. Mai ist sogar die Fahrbahn rot gefärbt 😉

Eine kurze Erholung vom nicht zu steilen aber gegenwindigen Anstieg gibt es kurz nach der Passhöhe am Wegpunkt Kreuzbuche (Křížový buk). Von hier geht es dann eine ruhige Forststraße (asphaltiert) hinab nach Kreibitz (Chřibská), statt auf der vielbefahrenen 263 zu bleiben. Den Weg hatte ich schonmal getestet.

Östlich Kreibitz gibt es noch einen je nach Windrichtung (also heute) fiesen Anstieg Richtung Teichstätt (Rybniště) und Schönlinde (Krásná Lípa). Die restlichen dreißig Kilometer über Schluckenau und Sohland an der Spree sind dann Routine. Erinnert sei aus aktuellem Anlaß noch mal an die Sinnlosigkeit des Sterbens am Krieg, wenn man an dem Gefallenendenkmal der sudetendeutschen Bevölkerung in Gärten (Zahrady) vorbeikommt:

Schönlinde OT Gärten/Zahrady.

STRAVA-Aktivität

Elapsed Time Moving Time Distance Average Speed Max Speed Elevation Gain Calories Burned
07:17:59
hours
06:09:15
hours
132,76
km
21,57
km/h
67,05
km/h
1.941,00
meters
4.339
kcal
🚴‍♂️⛰️🌲🌳🌲🌤️🚩 Raus zum 1. Mai durch die Täler des Nationalparks Böhmische Schweiz und über die Höhen des Lausitzer Gebirges.

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