163 km offroad

An der Cycling-Challenge eines englischen Radsport-Modelabels zum Jahresende kommt man kaum noch vorbei, wenn man auf Strava aktiv ist. Freaks reißen die fünfhundert Kilometer an einem Stück ab oder versuchen es zumindest — nicht ganz so hart gesottene teilen sich die Distanz über mehrere Tage ein. Vor paar Jahren hatte ich die Sache in Angriff genommen und bin bei über vierhundert Kilometern am Ende der Tage hängengeblieben. Damals gab es noch keine Pandemie und dadurch mehr Treffen mit Familie & Bekannten, denen man sich nicht folgenlos entziehen konnte. Jetzt hat man mehr Zeit.

Dafür fehlt die Motivation, bei den hier herrschenden Wetterbedingungen die notwendige Zeit draußen zu verbringen. Darüber hinaus wertet sich die Veranstaltung selbst ab, indem E-Cycling und virtuelles (indoor) Radfahren »qualifizierende« Aktivitäten sind. Was hat es noch mit dem einst in England erfundenen Original bei Wetter zu tun, wenn man die Kilometer motorisiert oder im heimeligen Sportkeller auf der Rolle abspult und anschließend den harten Festive-Finisher markiert?!

Daher verbrenne ich meine Festtagskalorien wie pre-festive ohne ernsthaft das Gesamtergebnis im Auge zu behalten und von Tag zu Tag die Wettervorhersage zu studieren, an welchem Tag eine längere Tour geht, um eventuell zu kurz geratene zu kompensieren. Im Auge zu behalten war einzig die Gesamtsumme Höhenmeter des Jahres, sechsstellig ist das Ziel, knapp achttausend fehlten Anfang Dezember noch. Das ist ambitioniert aber machbar.

Am ersten Challenge-Tag ist Regenwetter bei milden acht Grad Celsius Status quo, mehr als ein drei Kilometer langer Spaziergang auf völlig aufgeweichtem Waldboden ist nicht drin. Über Nacht geht die Temperatur runter und aus dem Regen wird Schnee, eine MTB-Runde am ersten Weihnachtsfeiertag bei Sonnenschein (-5 °C) wird geschafft, ebenso am zweiten Weihnachtsfeiertag, allerdings mit -11 °C!

Tags darauf ist Tauwetter angesagt, der Böhmische Wind stemmt sich aber noch massiv gegen das Tiefdruckgebiet und es bleibt bei einem abgeschwächterem Frosttag (-3 °C). Der 28. Dezember ist Ruhetag.

An den beiden darauffolgenden Tagen ist wieder mildes Schietwedder, zwischen den durchziehenden Regenfronten sind trotzdem paar Kilometer zu machen. Am letzten Tag des Jahres ist es besonders mild, zehn Grad plus und teilweise Sonne, der Boden ist aber noch klitschnaß, so daß eine letzte Bergtour zum Czorneboh weitestgehend über Asphalt läuft.

Am Ende der Challenge bleibt der Zähler bei 163 km / 2.960 m stehen. Die Jahreshöhenmeter werden geschafft (100.222 m) ✌️🤠🏁

24.12.2021: Mönchswalder Berg, Blick Drohmberg und Czorneboh-Kette.
25.12.2021: Herrnsberg, Blick Mönchswalder Berg.
26.12.2021: Blumental, Blick Mönchswalder Berg.
27.12.2021: Czorneboh, Blick Riesengebirge!
29.12.2021: Wilthen, an den Fischteichen.
30.12.2021: Steinbruch Sora, Bautzen-Blick.
31.12.2021: Czorneboh, Blick nach Süden.

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