… und Exkurs zum Gipfel.

Die Erstbefahrung zur Heufuderbaude ist bereits vier Jahre her. Damals ging es nur bis zur Baude, weil hier der asphaltierte Bergweg endet. Bis zum Gipfel sind es dann noch mal 500 m und 50 Hm oder eine Viertelstunde zu Fuß auf schroffem Schotterweg.

Bahnradweg Cunewalder Tal.

Als Hinweg dient zunächst die Passage bis Ostritz der Abkürzung über den (Bernstädter Ortsteil) Russen. Leider wird hier gerade am Hochwasserschutz gebaut und die Überquerung des Hofewassers ist nur das Rad tragend möglich. Durch das Isergebirgsvorland geht es wie hier beschrieben über den Radweg 3006 bis Heinersdorf an der Tafelfichte und über den Grenzübergang am Kuttnersberg (poln. Kątna Góra) nach Polen. Seit der letzten Befahrung dieses Weges in 2018 wurde auf tschechischer Seite neu asphaltiert.

Ruhiges Isergebirgsvorland.
Ruhiges Isergebirgsvorland II.
Ruhiges Isergebirgsvorland III.

Der 3006 ist wirklich sehr angenehm zu fahren, total entlegen, kleine Straßen durch Wiesen und Wälder mit Blick auf das Isergebirge zur Rechten. Leider hemmt heute massiver Gegenwind und die offenen Abschnitte gehen nur zäh. Bei KM 60 in Berzdorf (Pertoltice) gibt es einen kleinen Dorfladen, der auch sonntags geöffnet hat. Davor sitzen die Männer beim Frühschoppen, die Bedienung drinnen versteht kein Wort deutsch oder englisch, die Frage ob Wasser mit oder ohne Sprudel ist bleibt unbeantwortet. Im Gegenzug verstehe ich ihre Frage zunächst nicht, ob sie mir in Tschechischen Kronen rausgeben kann, da sie keine Euromünzen hat. Irgendwie kommt das Geschäft zustande und ich tausche fünf Euro gegen 1,5 L Wasser, 0,5 L Coca-Cola und 72 Kronen.

In Polen geht es noch ein paar Kilometer über die DW 358 bis Bad Flinsberg am Heufuder. Die Straße verläuft in Nord-Süd-Richtung und man kommt so endlich mal aus dem Kopfwind raus.

Bad Flinsberg am Heufuder.

Die Entspannung ist nur von kurzer Dauer. Nach einer Pause am Busbahnhof von Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) geht es in die berüchtigte Bergstraße dem Heufuder zu. Der erste Kilometer ist mit Autos verstopft, die auf Parkplatzsuche sind, offensichtlich ist das Parkkonzept des Kurortes blankes Chaos. Zu dem ist es schwülwarm, mehr als zehn Prozent steil und man hat 95 km in den Beinen.

Weg zum Gipfel.

Als endlich der Wald erreicht ist, ist wenigstens das Kfz-Problem ausgestanden. Trotzdem dauert es noch bis KM 3,5 der Anfahrt, daß es flacher wird. Auf dem letzten Kilometer wird es dann nochmals steil, mittlerweile ist aber die Sonne verdeckt und man kann im offenen Gelände frische Bergluft atmen.

An der Heufuder-Baude.

KM 101: oben angekommen geht es zwischen Leuten, die die Bergbahn ausgespuckt hat das kurze Stück zu Fuß auf das Gipfelplateau. Hier gibt es einen Mobilfunkmasten und die Reste des Aussichtsturmes aus Holz. Also Gipfelfoto und zurück zur Baude, was gegen den Hunger unternehmen.

Gipfel-Plateau mit Resten des Aussichtsturmes.

Die Terrasse vor der Baude ist sehr voll und drinnen steht man zur Selbstbedienung lange an. Ich nehme ein Stück Kuchen – irgendwas mit Apfel – wahrscheinlich der schlechteste Apfelkuchen meines Lebens, einen halben Liter alkoholfreies Bier und einen halben Liter Coca-Cola für den Rückweg.

Vor der Baude.

Nach ein paar Fotos geht es in die Abfahrt, auf diesem überlaufenen Berg kommt keine Freude zum Verweilen auf, zu dem zieht das Wetter von Süden her zu, scheint jeden Moment ein Gewitter zu geben.

Schwarze Piste nach Bad Schwarzbach.

Im Downhill entscheide ich mich wieder für die direkte Todesabfahrt nach Bad Schwarzbach (Czerniawa-Zdrój), die wollte ich zwar nie wieder fahren, doch spart man einige Höhenmeter aus dem Zentrum von Bad Flinsberg hinaus und den Streß in den Massen. Im unteren Teil der Steilabfahrt erwischt mich der Regen und ich muß ein Stück bergab schieben, da die Reifen keinen Grip mehr haben und die Bremsen wirkungslos sind.

Schwarze Piste nach Bad Schwarzbach II.

In Schwarzbach angekommen geht es nach links auf der DW 361 Richtung Grenzübergang nach Tschechien leicht bergan.

Auf der westlichen Seite des Grenzpasses (Schöbicht (Andělský vrch; 572 m)) wird es trocken und rollt mit Rückenwind über Neustadt an der Tafelfichte (Nové Město pod Smrkem) bis Friedland i. B. (Frýdlant v Čechách).

Der Rest der Strecke ist dann wieder analog zur letzten Isergebirgs-Tour – zum Glück aber mit Rückenwind!

Generell kann man sagen, das Heufuder-Ding ist eine schöne Sache, die Küche in der Baude wird sehr gelobt. Leider ist durch die einfache Erreichung des Gipfels via Kabinenseilbahn ab Bad Flinsberg der Berg überlaufen. Man muß sich hier eine Randzeit im Jahr raussuchen.

STRAVA-Aktivität

Elapsed Time Moving Time Distance Average Speed Max Speed Elevation Gain Calories Burned
11:13:40
hours
09:05:37
hours
190,73
km
20,97
km/h
58,32
km/h
2.548,00
meters
6.145
kcal
Isergebirge, Hoher Iserkamm, Stóg Izerski, Schronisko na Stogu Izerskim. 🚴‍♂️⛰️🌲🌳🌲🌦️

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