Persönliche Erstbesteigung

Der Siechhübel (cs. Jizera; 1.122 m) ist der höchste Berg des tschechischen Teils des Isergebirges. Höher ist nur die Tafelfichte (Smrk) mit 1.124 m. Bis zu einer Höhe von knapp 1.000 m kommt man an den Gipfel auch mit dem Rennrad heran: über die südwestliche Flanke führt ein befestigter Weg. Heute soll es aber bis zum Gipfelkreuz gehen.

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Zum Namen

Die deutsche Benennung in dieser von deutscher Kultur stark geprägten Region ist heute hart umstritten, da Quellenlage und allgemeiner Sprachgebrauch auseinander gehen. Belegt ist aus deutschsprachiger Zeit der Name Sichhübel (u. a. in einem militärischen Kartenwerk des Staates Österreich aus dem 19. Jhd. [WIKI]). Später wurde daraus Siechhübel und Sieghübel (z. B. bei AllTrails). Beide Formen finden sich kaum im Sprachgebrauch wieder, hier ist die Rede vom (Berg) Iser oder Bergiser. Die tschechische Übersetzung Jizera bedeutet selbiges. Da es keine schriftlichen Belege für Berg Iser gibt ist davon auszugehen, daß es sich um eine unpräzise Rückübersetzung vom Tscheichischen in der Zeit nach 1945 handelt.

»Sichhübel« auf Militärkarte der Österreichischen Monarchie im 19. Jhd.

Zum Gipfel

Geht man zu Fuß bietet sich bei Pkw-Anreise der Parkplatz am Wittighaus an, mit dem Bus gelangt man auch bis an diese Stelle. Schaut man sich ein gedrucktes oder elektronisches Kartenmaterial an gibt es einen wunderbaren Rundweg und aus allen Himmelsrichtungen Stichwege zum Gipfel. So weit – so schlecht –, denn dies ist ein Trugschluß, wie mir leider erst in der Natur bewußt geworden ist. Den Rundweg gibt es, er besteht ausgehend vom Wittighaus in entgegengesetzter Uhrzeigerrichtung aus Wanderweg E3 (hier Stolpichstraße) bis »Na Kneipě«, Radweg 22 / Hřebenovka (hier Kasernenstraße) bis »U Studánky« an der Straße 290 , die weiter nach Norden gegangen, wieder zum Wittighaus führt.

Der Trugschluß besteht darin, daß es offiziell nur einen Weg zum Gipfel gibt, ausgehend von der Stolpichstraße an der Stelle »Pod Jizerou«. Alle anderen eingemalten Wege sind keine Touristenwege, sondern Wege für den Forstbetrieb, die höchstens noch bis zur Grenze des Schutzgebietes heranführen. Man muß wissen, daß der Gipfelbereich seit 1960 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist (Přírodní rezervace »Prales Jizera«, frei übersetzt: Naturschutzgebiet »Iserwald«). Konkret heißt das, es wird innerhalb des Gebietes nur der oben genannte Weg instand gehalten. Der Plan war es einen der Wege, die von Süden zum Gipfel führten zum Aufstieg zu benutzen und dann direkt zum Wittighaus wieder abzusteigen.

Bis zur Grenze des NSG ist der Südweg gut begehbar, danach ist er nach sechzig Jahren ohne Pflege kaum noch auszumachen und man schlägt sich durchs Unterholz über Felsen und Restschnee dem Gipfel entgegen. Kurz vor dem Gipfel wird der Weg wieder begehbarer, da offenbar Menschen den Abstieg hierüber probiert und abgebrochen haben.

Aufstieg von Süden kurz vorm Gipfel.

Auf die Felsformation gelangt man über Leitern. Heute ist es hier eisig kalt mit fiesem Wind und man genießt die Aussicht nur kurz. Hinab geht es über den Nordostweg. Dieser ist durchgängig erkennbar, jedoch in der aktuellen Schneeschmelzephase sehr durchfeuchtet.

Gipfelpunkt.
Gipfelkreuz und Blick zum Riesengebirge.
Blick zur Tafelfichte.
Fast vollständig verwitterte ehemalige Wandermarkierung am Abstiegweg.

Als Belohnung gibt’s eine verdiente Einkehr im Wittighaus.

Fazit

Schönes Ziel, sollte jedoch nur über den offiziellen Weg begangen werden. Es besteht für die ehemaligen Wegen zwar kein Betretungsverbot, da man keine irreversiblen Schäden hinterläßt, es ist aber schlichtweg unvernünftig und mühsam.

STRAVA-Aktivität

Elapsed Time Moving Time Distance Average Speed Max Speed Elevation Gain Calories Burned
03:23:13
hours
02:24:54
hours
9,46
km
3,92
km/h
10,80
km/h
299,30
meters
767
kcal
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