Der Spreewald-Marathon ist ein schönes Event um in die Saison zu kommen. Dieses Jahr ist Sportfreund Gerald mit von der Partie, um seinen ersten Zweihunderter zu finishen.

Die Planung dafür steht schon lange, das Event verkauft sich mittlerweile wie viele andere im Vorfeld aus. Individuelles Training im Winterschatten der Mittelgebirge und eine gemeinsame Ausfahrt vor einer Woche hat es gegeben – es kann losgehen! Wochenlang hat es nicht geregnet, DER SPIEGEL berichtet von »Wüstenbildung« in Brandenburg, doch ausgerechnet zum Event-Wochenende soll sich das Wetter komplett umstellen.

Wir sind gespannt, ob es den Spreewald noch gibt oder ob er zum Wadi geworden ist.
Der Regen kommt…

Im Laufe der Woche geht die Regenprognose immer weiter zurück und außer einem kräftigen Gewitter in der Nacht vor dem Event regnet es erstmal nicht. Vorweggenommen wird es nur auf dem letzten Kilometer leicht regnen und wir stehen in der Warteschlange vor dem Bratwurststand länger im Regen als wir im Regen fahren müssen.

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Zum Start geht es über fünf Kilometer vom nahegelegen Neuendorf (zu Lübben (Spreewald)). Pünktlich halb acht wird gestartet. Eintausend Teilnehmende setzen sich in Bewegung und stemmen sich auf den ersten zwanzig Kilometern gegen den Wind. Verpflegung #1 (KM 18 / Kasel-Golzig) lassen wir aus, es besteht kein Bedarf. Verpflegung #2 (KM 43 / Schlepzig, Hafen) wird auch ausgelassen. Grund hierfür ist eine leicht veränderte Streckenführung, man kommt an der Stelle nicht mehr vorbei, wenn man den Zweihunderter fährt. Dieser Umstand scheint einigen nicht zubekommen: offenbar aufgrund nachlassender Konzentration gibt es in unserem Umfeld bis zur Verpflegung #3 (KM 67 / Groß Leuthen) zwei Stürze. Einer drei Reihen vor mir.

Ab Groß Leuthen lösen sich die ganz großen Gruppen auf und wir fahren in einem Dutzend. Kulinarischer Höhepunkt der Tour wird wenig später bei Verpflegungspunkt #4 (KM 95 / Schwepnitz). Am Stand mit den Hefeplinsen kommt man nicht vorbei. Wir fahren alleine weiter doch schon bald hat sich wieder eine kleine Gruppe um uns gesammelt, die fast bis Verpflegungspunkt #5 (KM 119 / Lieberose) hält. Hinter der Verpflegung sind wir alleine, auch auf der längeren Gegenwindpassage, als die Strecke bei Turnow wieder gen Westen dreht.

Am Verpflegungspunkt #6 (KM 150 / Burg (Spreewald)) halten wir nur ganz kurz an. Hier ist wie immer viel Trubel, da es der Zielbereich für die Siebziger und die Einhundertfünfziger RTF ist. Danach fährt eine Gruppe von um die zehn Mann und keiner Frau auf uns auf aber nicht davon und Führungsarbeit mag auch keiner so recht machen. Also schleppen wir sie bis Lübbenau / Spreewald, wo der Verpflegungspunkt #7 (KM 180) wartet, den wir und die Gruppe nicht mitnehmen. Offenbar sind sie froh, wenn jemand vorne fährt. Direkt hinter diesem Verpflegungspunkt rauscht eine schnelle Gruppe »Team Rostock in panslawischen Farben« heran. Sie haben uns schon mindestens fünfmal überholt, dieses Mal bleiben wir mit der Gruppe im Schlepp dran und es geht recht rasant und riskant über den Spreedeich zwischen Ragow und Lübben ins Ziel. An der roten Ampel im Stadtgebiet von Lübben laß ich sie ziehen, so wichtig ist eine Ankunft im Pulk dann doch nicht. Wir schaffen es mit Gerald gemeinsam ins Ziel.
Wie eingangs erwähnt erwischt uns hier noch etwas Regen, zudem ist das Bier in der Bratwurstbude alle: »Wir sind ja hier der Bratwurstverkauf – müßt ihr das alkoholfreie [vom Veranstalter, A. d. V.] trinken!«

19-01-62