2. »Wir gehen weiter!« im oberen Elbtal

Viel Regen, viel Wind und die Diskussion, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden, als eine Woche vor dem Termin die ersten verlässlichen Wetterprognosen herausgegeben werden. Die Veranstaltung findet statt und so stehen Gerald und ich zum zweiten Mal am östlichen Widerlager der Dresdener Augustusbrücke und warten im leichten Nieselregen und bei einstelligen Temperaturen auf das Startsignal um 08:30.

In den letzten zehn Minuten vor dem Start unterhält ein Mensch von der MEGAMARSCH-Crew die Teilnehmenden mit einer Mischung aus Bespaßung und körperlicher Erwärmung. Mir fehlt vor allem ein guter Kaffee, denn die Woche war lang und die Nacht kurz:

THE BONES live in concert at Leipzig / CONNE ISLAND.
»20 years of rock’n’roll – no posing, no gimmicks, taking no crap and giving no fuck. Don’t take shit for granted, catch The BONES live touring with the legendary Backyard Babies and Audrey Horne if you can in 2019!!!«

Am liebsten möchte ich, daß es jetzt losgeht. Die letzten Sekunden werden runtergezählt und dann geht es auch los, Gruppe drei von vieren setzt sich in Bewegung. Der befürchtete »Sturm« erweist sich als leichte Brise aus Nordwest – also Schiebewind im oberen Elbtal – und der Nieselregen läßt mit jedem Kilometer nach Süden nach … angenehmes Wanderwetter!

An der Strecke haben die Veranstalter nicht viel gedreht: die vier Verpflegungsstationen sind in den gleichen Orten, einzige Änderung ist der Wegfall der Fährüberfahrt in Königstein. Man geht dieses Jahr 49 Kilometer.

In Pillnitz.
In Pillnitz.

Die erste Verpflegungsstation bei KM 11 in Niederpoyritz lassen wir wieder aus. Einen kurzen Stopp gibt es bei KM 14,5 am Weinberg in Pillnitz. Das Wetter hat sich mittlerweile auf sonnig umgestellt, der Wind weht nach wie vor.

Blick vom Elbhang bei Pillnitz.
Blick vom Elbhang bei Pillnitz.

An der zweiten Verpflegungsstation (KM 18 / Graupa) halten wir auf einen Imbiss an. Trotz Kritik im Vorjahr wurde das Büffet nicht nennenswert erweitert. Wer was Extras will kann auf die Unerstützung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr zurückgreifen und Bratwurst, Kaffee, Bier etc. erwerben.

Blick von der Stadtbrücke Pirna.
Blick von der Stadtbrücke Pirna.

Weiter gehts auf Pirna zu. Hier ist die Hälfte der Strecke erreicht. Auf der Treppe zur Stadtbrücke Pirna beobachten wir Teilnehmer mit Problemen im Fußbereich. Bei uns ist noch alles gut, wohlwissend, daß die zweite Hälfte mit fast einhundert Prozent Asphaltoberfläche unangenehmer wird, als bis hier her.

Versorgungsstation 3 (KM 30 / Obervogelgesang) im Biergarten des Gasthof Obervogelgesang. Die Warteschlange vorm Häusl raubt uns eine gute Viertelstunde, trotzdem nehmen wir uns danach die Zeit, die Biergarten-Saison mit einem Produkt aus Erding zu eröffnen. Auch der plötzliche kalte Regenschauer kann das Bier nicht verwässern.

Solange das Gebräu nicht im Glas gefriert ist Weißbierzeit!
Obervogelgesang.
Obervogelgesang. Bad Schandau noch 20 km.

Einen Teil der Wartezeit können wir an der Bahnstation in Kurort Rathen wettmachen: Statt minutenlang an der Schranke zu warten nehmen wir die Gleisunterführung am Bahnsteig.

Bastei-Blick bei Kurort Rathen.
Bastei-Blick bei Kurort Rathen.

Es geht kilometermäßg auf die vierzig zu und wir müssen das Tempo etwas rausnehmen, die Asphaltmüdigkeit stellt sich immer deutlicher in den Vordergrund.

Bei KM 39 in Weißig gibt es wieder die vierte und letzte Versorgungsstation. Wir halten kurz an und essen noch was.

Versorgungsstation 4: KM 39, Weißig.
Versorgungsstation 4: KM 39, Weißig.

Die letzten zehn Kilometer werden nurt noch gemütlich zu Ende gegangen. Es brennen die Fußsohlen, ansonsten ist alles okay. Fast eine halbe Stunde lang kann man die Festung Königstein vor sich sehen und kommt gefühlt nicht näher; rechts Bahndamm, links Elbe – die Kurve der Depressionen.

Blick zur Festung Königstein an der »Kurve der Depressionen«.
Blick zur Festung Königstein an der »Kurve der Depressionen«.

Der Einbruch der Dunkelheit ereilt uns zwischen Königstein und Bad Schandau. Obwohl wir eine Stunde später gestartet sind hat das Tageslicht heute länger ausgehalten. Die Beleuchtung konnte im Rucksack bleiben.

Im Ziel wird erst die Medaille gereicht, die Urkunde und den Finisher-Stempel gibt es nach einem alkoholfreien Krombacher direkt vor dem »Nationalparkbahnhof« Bad Schandau. Leider haben sich die Craftbeer-Brauer von Vier-Vogel-Pils (aus Dresden) dieses Jahr als official Finisher-Beer-Presenter zurückgezogen. Das Geschäft gewittert haben die Damen vom Bioladen im Empfangsgebäude des Bahnhofs: hier bekommt man belegte Brötchen, Laugenbrezel und Knacker sowie ein würdiges Finisher-Beer: Lammsbräu (aus Neumarkt in der Oberpfalz).

»Nationalparkbahnhof« Bad Schandau.
»Nationalparkbahnhof« Bad Schandau.
Finished, again!
Finished, again!