Die Lausche (793 m) als höchster Berg von Zittauer- und Lausitzer Gebirge hat nach Brand im Jahr 1946 keine Bergbaude mehr. Wiederaufbauversuche sind seit dem nie über die Planungsphase hinausgekommen. Nächstgelegene Einkehrmöglichkeit ist ca. 150 Hm tiefer in Südost-Richtung die Bergbaude »Lausche« (Horská chata »Luž«). Das Restaurant ist an einigen Fuß- und Radwanderwegen und auch mit dem Rennrad gut zu erreichen gelegen. Hier mal einzukehren steht schon lange auf dem Zettel und wird heute gezielt angegangen.

Ausblick bei Georgswalde (Jiříkov).

Ausblick bei Georgswalde (Jiříkov).

Mit dem Rennrad kann man zur Baude auf drei Wegen gelangen,

  1. die Fahrstraße von Oberlichtenwalde (Horní Světlá) aus südöstlicher Richtung
  2. den Radweg 3061 von Neuhütte (Nová Huť) aus südwestlicher Richtung
  3. den gleichen Radweg aus der nordöstlichen Gegenrichtung von Waltersdorf an der Lausche.

Ich fahre heute die zweite Variante. Auf Nebenstrecken geht es über Sohland an der Spree, Schluckenau und Georgswalde (Jiříkov) bis Rumburg (Rumburk). In Rumburg beginnt die Staatsstraße I/290 nach Prag. Diese Straße, basierend auf einer uralten Handelsstraße von Nord nach Süd (Böhmischer Steig: Bautzen ⇔ Prag) ist pro Fahrstreifen breit genug ausgebaut und durch ihre gradlinige Streckenführung so angelegt, daß man als Radfahrer genug Platz zum Überleben im motorisierten Verkehr hat. Sonntag vormittags ist auch nicht so viel los.

I/9: Panorama Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch; 792 m) - Burgberg Tollenstein (Hrad Tolštejn; 670 m) - Tannenberg (Jedlová; 774 m) (v. l. n. r.)

I/9: Panorama Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch; 792 m) – Burgberg Tollenstein (Hrad Tolštejn; 670 m) – Tannenberg (Jedlová; 774 m) (v. l. n. r.)

Highlight bei der I/9 Anfahrt ist der Schöbersattel (Stožecké sedlo; 602 m). Die Rampe von Norden beginnt am Fluß Lausur (Lužnička) in Sankt Georgenthal (Jiřetín pod Jedlovou) und ist fünf Kilometer lang mit einen Höhenunterschied von ca. 200 m (Tal: 408 m, Berg: 602 m). Mit zunehmender Höhe wird die im rechten Winkel zur Höhenlinie verlaufende Rampe steiler, nach einer leichten Linkskurve steigt zudem die Windanfälligkeit von vorn. Lokale Windphänomene sind derart ausgeprägt, daß es häufig Südostwind gibt, was den Schöber, den Brenner des Lausitzer Gebirges, zu einem heimtückischen Berg macht. Oben angekommen gibt es einen nicht besonders einladenden Parkplatz. Östlich geht ein asphaltierter Weg in den Wald hinein und führt zur echten Paßhöhe mit 605 m.

STRAVA-Segment des Anstiegs von Sankt Georgenthal auf den Schöber

Höhenmarke Schöbersattel.

Höhenmarke Schöbersattel.

Ein Stück weiter des asphaltierten Weges gelangt man zu einem Bergkegel namens Fichtenschöber (Smrčec; 630 m), der zumindest in der unbelaubten Vegetationsphase einen Ausblick zu Tannenberg und zurück ins Tal möglich macht.

Fichtenschöber (Smrčec; 630 m) Blick Richtung Tannenberg.

Fichtenschöber (Smrčec; 630 m) Blick Richtung Tannenberg.

Schöbersattel Nordrampe mit Blick zum Tannenberg.

Schöbersattel Nordrampe mit Blick zum Tannenberg.

Schöbersattel »oben«.

Schöbersattel »oben«.

Schöbersattel Südrampe.

Schöbersattel Südrampe.

Zurück auf der Straße geht es anderthalb Kilometer hinab bis zum Weiler Neuhütte (Nová Huť) und dann weiter auf Nebenstrecke. Leider fahre ich von der Straße zu zeitig nach links in einen asphaltierten Forstweg ab drehen eine Ehrenrunde um den Friedrichsberg (Bouřný, 703 m). Aus Asphalt wird später fester Fahrweg, bei Trockenheit durchaus machbar aber nicht zu empfehlen. Der richtige Abzweig ist hundert Meter weiter an der irrtümlich abgebogenen Stelle und führt auf reichlich zwei Kilometern asphaltierten Waldweg zur Bergbaude »Lausche«. Am Vormittag ist noch nichts los, ich bestelle ein Pilsener Urquell sowie einen Turecká káva und nach Genuß dessen geht es talwärts Richtung Hermsdorf (Heřmanice v Podještědí).

Blick von der Bergbaude Lausche Richtung Südosten.

Blick von der Bergbaude Lausche Richtung Südosten.

Bis Lückendorf folge ich ab hier der Radroute Wege zum Nachbarn (Cesta k sousedům). Die letzten drei Kilometer südlich des Kammloch-Paß (523 m) zwischen den Kurorten Oybin und Lückendorf sind hier nicht asphaltiert. Der Feinschotter läßt sich bei Trockenheit gut fahren. Weiter geht es entspannt auf der Kammstraße nach Osten und auf der S 132 von der Höhenlinie des Zittauer Gebirges hinab.

Lausche-Panorama aus Nordost von der »Katzenhöhe« bei Bertsdorf.

Lausche-Panorama aus Nordost von der »Katzenhöhe« bei Bertsdorf.

Berndtmühle in Oderwitz.

Berndtmühle in Oderwitz.

Obercunnersdorf: Motiv typischer oberlausitzer Baukunst - mehr geht nicht.

Obercunnersdorf: Motiv typischer oberlausitzer Baukunst – mehr geht nicht.

Der Rest der Tour verläuft weitestgehend ruhig über Bertsdorf, Großschönau, Oderwitz, Ober- / Niedercunnersdorf und Großschweidnitz Richtung Löbau und auf dem Bahntrassenradweg durch das Cunewalder Tal.

STRAVA-Aktivität