Alpines Flair im Mittelgebirgsraum

Persönlich erste Befahrung des Jeschkenberges (Ještěd, 1.012 m) mit dem Straßenrad, fünfte insgesamt. Die Hin-Route soll sich an der »originalen« Erstbefahrung 2007 orientieren: über die Grenze bei Sohland an der Spree und in etwa Radweg 211 bis Kittlitz (Kytlice), da Anschluß an Radweg 21 bis Kriesdorf (Křižany) und dann noch die ca. zehn Kilometer Anstieg bis zum Gipfel. Zurück über Neißetal-Radweg und Zittau. 211 ist beim besten Willen nicht durchgängig rennrad-tauglich, daher einige Umfahrungen der kritischen Stellen nördlich und südlich von Schönlinde (Krásná Lípa).

Aufbruch bei Sonnenaufgang.

Aufbruch bei Sonnenaufgang.

Start für einen gepflegten Tag Langstrecke ist wieder bei Sonnenaufgang; der Morgen ist angenehm frisch nach etwas Regen am Vorabend und am besten: es ist niemand auf den Straßen. Bis Schluckenau sind die Straßen praktisch kraftverkehrsfrei. Hier beginnt dann auch er erste nennenswerte Anstieg über einen bewaldeten Bergzug mit dem Wildschütz (Vlčice, 512 m) als höchster Erhebung. Nach kurzer Talfahrt geht es gleich in den nächsten Anstieg auf die Bergkette zwischen Wolfsberg (Vlčí hora, 581 m) und Rauchberg (Dymník, 515 m).

Schönlinde (Krásná Lípa), Kirnitzschplatz.

Schönlinde (Krásná Lípa), Kirnitzschplatz.

Das Auf- und Ab über die Höhenzüge des Lausitzer Gebirges (Westsudeten) wird sich noch fünfmal wiederholen, bevor man im Kamnitztal bei Kittlitz (Kytlice) angelangt und die Steigungen gleichmäßiger werden.

Trinkwasserquelle »Blažena« an der Südflanke des Berges Steingeschütte (Široký vrch, 586 m).

Trinkwasserquelle »Blažena« an der Südflanke des Berges Steingeschütte (Široký vrch, 586 m).

Vor dem Downhill nach Kittlitz (Kytlice) findet eine kurze Rast auf dem Hauptkamm des Lausitzer Gebirges (Sattel auf 537 m zwischen Aschenstein (Popel, 590 m) und Kleinem Eibenberg (Malá Tisová, 595 m) statt.

Waldsteinteich (Hraniční rybník).

Waldsteinteich (Hraniční rybník).

Den ersten Blick auf das Zielobjekt kann man gewöhnlich von der Ostflanke des Nesselsberges (Kopřivnice, 683 m) bei Oberlichtenwalde (Horní Světlá) werfen. Heute erweist sich der Jeschken-Gipfel jedoch in Wolken gehüllt, die aus Südrichtung gegen den Berg geschoben werden. Noch liegen knapp vierzig Kilometer Fahrstrecke vor einem und vielleicht löst sich das Ganze ja bis zur Ankunft auf …

Der lange Weg zum Gipfel

Bis auf einen kleinen Hügel östlich von Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) geht es jetzt tendenziell bergab. Der Anstieg zum Berg beginnt aus Westrichtung an einer Brücke über einen Zufluß des Jeschkenbaches in Seifersdorf (Žibřidice); knapp siebzehn Kilometer 675 Höhenmeter brutto sind es von hier. Da der Anstieg zunächst kaum spürbar ist wird vom praktischen Einstieg in den Berg erst reichlich zehn Kilometer vor dem Gipfel in Kriesdorf (Křižany) bei beginn der Hauptstraße 27246 (Silnice III/27246), ungefähr auf 400 m, ausgegangen.

Die Straße steigt im Dorf empor und schlängelt sich an seinem Ausgang in einigen Serpentinen bis zu einem Parkplatz an der Hauptstraße (Silnice III/2784). Leider ist der Asphalt in äußerst schlechtem zustand. Ab der Einmündung auf 2784 bessert sich dies, zudem ist die Straße recht breit ausgebaut, was den serpentinenartigen Anstieg bis zum Paß Auerhahnsattel (Tetřeví sedlo, 770 m) ein sichereres Fahrgefühl im doch recht starken Kraftverkehr in diesem Bereich verleiht. Am Auerhahnsattel gibt es einen großen Parkplatz, für Reisebusse und alle, die die ca. drei Kilometer bis zum Gipfel zu Fuß bewältigen wollen.

Nochmals kurz Trinkflasche aufgefüllt und ab ins letzte Stück. Je höher man steigt, desto trüber wird die Sicht, Nebelschwaden ziehen vorbei, keine 15 m weit reicht der Blick. Die erhoffte Auflösung des Nebels hat sich nicht ergeben. Dazu weht auf dem Gipfel ein frischer Wind, mehr als zehn, zwölf Grad werden es nicht sein. Ein großer Aufenthalt im Restaurant steht nicht an, falls sich seit Mai 2015 nichts getan hat ist das Bergrestaurant nicht empfehlenswert; daher nur einen Kaffee und ein alkoholfreies helles Bier im »Bufet«.

Draußen im Biergarten beim Schnellimbiss »Rohanka« ist nichts los, erst auf den zweiten Blick erkenne ich, daß die Bude offen ist und ziehe noch einen Kaffee und ein Würstchen mit Ketchup im Teigmantel (Hot Dog).

Jeschken-Straße: Eintritt in die Dunstigkeit 200 Hm vor dem Ziel.

Jeschken-Straße: Eintritt in die Dunstigkeit 200 Hm vor dem Ziel.

Jeschken-Gipfel: Foto-Beweis.

Jeschken-Gipfel: Foto-Beweis.

Berghotel Jeschken: für wenige Sekunden(!) enthüllt sich der Turm dem Nebelschleier.

Berghotel Jeschken: für wenige Sekunden(!) enthüllt sich der Turm dem Nebelschleier.

s/t.

s/t.

Rückweg durchs Neiße-Tal

Als dann zum dichten Nebel auch noch Regen hinzukommt ist es Zeit aufzubrechen. Mehr oder weniger mit Sicht geht es hinab bis Oberhanichen (Horní Hanychov) und im Anschluß an den (Neiße-)Radweg 14 komfortabel Richtung Zittau. Bei Kratzau (Chrastava) ist die Straße für Aufräumarbeiten nach vergangenem Starkregen mit Sedimentanspülungen kurz gesperrt.

Im Blindflug hinab.

Im Blindflug hinab.

In der Altstadt von Zittau ist am frühen Sonntagnachmittag nicht viel los, ich hätte ein paar mehr Leute in den Straßencafés erwartet.

Zittau: Rathaus von 1845.

Zittau: Rathaus von 1845.

Der Rest der Tour läuft über die alte B 178 bis Herrnhut OT Strahwalde und ab da auf Nebenstrecken Richtung Cunewalde und weiter.

STRAVA-Aktivität