Die Hütte am Heufuder (polnisch Schronisku na Stogu Izerskim) oder kurz Heufuderbaude liegt auf 1.060 m etwas unterhalb des Heufuder-Gipfels (1.107 m, Stóg Izerski) auf dem Hohen Iserkamm (Wysoki Grzbiet). Der Ort liegt im Tagesbereich, das nördlich gelagerte Isergebirgsvorland und die Oberlausitz östlich der Neiße insgesamt eine weiße Fläche auf meiner Landkarte — Persönliche Erstbefahrung (PEB) ruft!

Bähnle-Radweg Cunewalder Tal am östlichen Ende bei Löbau.

Bähnle-Radweg Cunewalder Tal am östlichen Ende bei Löbau.

Start der Erkundungstour ist bei Sonnenaufgang, es soll warm werden und wird interessant, den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Mit 1,4 l am Rad und 2,7 l im CamelBak sollte man ein Stück kommen. In morgendlicher Frische geht es durch das Cunewalder Tal über den Bahnradweg bis zu seinem Ende vor den Touren Löbaus, auf einer Umleitung und mit Baustellenkraxelei durch die City (Die Baustelle Mühlenstraße ist seit Oktober 2016 eingerichtet). Über den Südausläufer des Löbauer Berges, den Herwigsdorfer Galgenberg und den Höhenzug Buschschenkhäuser geht es Richtung Bernstadt auf dem Eigen. Hier eröffnet sich zum ersten Mal ein Blick über das Neißetal bis zum Isergebirge am Horizont.

Bernstadt a. d. Eigen OT Russen: Blick Richtung Isergebirge.

Bernstadt a. d. Eigen OT Russen: Blick Richtung Isergebirge.

Wegen einer weiteren Verkehrsumleitung ab Bernstadt geht es nicht auf dem direkten Weg bis zum Grenzübergang Görlitz OT Hagenwerder – Radmeritz (Radomierzyce), sondern über Ostritz und den Neiße-Radweg nach Norden bis Hagenwerder.

Auf polnischem Gebiet sollte die Navigation recht einfach sein, bis zum Einstieg in den Heufuder bei Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) zu gelangen. Man kann sich an den Woiwodschaftsstraßen (Droga wojewódzka (DW)) 352, 357 und 358 orientieren. Die Straßenkategorie entspricht der deutschen Staatsstraße.

Im Isergebirgsvorland bei Linda (Platerówka); am Horizont die beiden markanten Erhebungen Heufuder (1.107 m) und Tafelfichte (1.124 m).

Im Isergebirgsvorland bei Linda (Platerówka); am Horizont die beiden markanten Erhebungen Heufuder (1.107 m) und Tafelfichte (1.124 m).

Ab Marklissa (Leśna) im Tal des Queis, am östlichen Rand der historischen Region Oberlausitz, steigt die Strecke Richtung Isergebirge stetig an. In Bad Flinsberg OT Lenz (Łęczyna) kann man sich für einen der zwei asphaltierten Anstiege zur Heufuderbaude entscheiden: den steileren Nordanstieg, der als einer der härtesten in Polen gilt und in Bad Flinsberg OT Bad Schwarzbach (Czerniawa-Zdrój) beginnt oder man fährt weiter in den Hauptort Bad Flinsberg und nutzt dort den etwas einfacheren Nordostanstieg. Ich entscheide mich für letzteren und gönne mir den harten als Downhill. Die Entscheidung war nicht die verkehrteste!

Bad Flinsberg, hinten ragt der Hohe Iserkamm empor.

Bad Flinsberg, hinten ragt der Hohe Iserkamm empor.

In Bad Flinsberg angekommen muß zuerst der Einstieg gefunden werden, es gibt eine Möglichkeit direkt durch das Zentrum und die Fußgängerzone mit Einkehrmöglicheiten regional und international, es stehen immerhin schon mehr als 100 km auf der Uhr. Oder man biegt an der Kreuzung vor dem Zentrum links ab und folgt weiter der 358 (Sudetenstraße) das Queistal hinauf Richtung Schreiberhau (Szklarska Poręba) hinter der örtlichen Feuerwache biegen wir dann rechts in die Górska (wahrscheinlich dt. ex. Bergstraße). An der Einmündung weist eine Tafel mit Wanderzielen u. a. den Heufudergipfel aus. Der Anstieg ist furchtbar steil und ich hoffe, es ist der richtige Weg und endet nicht irgendwann im Schotter. Als im Wald rechts das Kurhotel erscheint, das in der Beschreibung erwähnt wird, fühle ich mich auf dem richtigen Weg.

Flachstück mit Blick zur Bergstation der Seilbahn. Dahinter ist theoretisch die Baude!

Flachstück mit Blick zur Bergstation der Seilbahn. Dahinter ist theoretisch die Baude!

Ungefähr ab der Brücke über den Steinbach (Świeradówka) wird es etwas flacher und angenehm zu fahren. Die Landschaft ist grandios! Unter der Seilbahntrasse hat man einen Blick aufs im Tal liegende Bad Flinsberg und nach Norden gefühlt bis zur Ostsee. Wenig später ein weiterer Rastplatz in einer 180°-Kehre, zur Heufuderbaude nur noch ein Kilometer aber im Anstieg wieder fies. Dann die Bergstation der Seilbahn und eine Kehre weiter die Heufuderbaude.

Bergstation der Seilbahn.

Bergstation der Seilbahn von 2008.

Heufuderbaude, links der Weg zum Gipfel.

Heufuderbaude, links der Weg zum Gipfel.

Blick von der Terrasse ins Isergebirgsvorland.

Blick von der Terrasse ins Isergebirgsvorland.

Heufuderbaude (1.060 m)

Heufuderbaude (1.060 m)

Heufuderbaude (1.060 m) - Detail.

Heufuderbaude (1.060 m) – Detail.

Heufuderbaude (1.060 m) - Detail.

Heufuderbaude (1.060 m) – Detail.

Das Restaurant wird gelobt doch statt großem Festmahl gönne ich mir einen gefüllten Hefeknödel, den ich erst für einen groß geratenen Pfannkuchen / Berliner / Krapfen gehalten habe, da in Fett gebraten und mit Puderzucker bestäubt. Dazu einen Pott Kaffee und ein alkoholfreies Bier. Auf der Terrasse mit herrlichem Blick in nördliche und östliche Richtung kann man es sich gutgehen lassen. Etwas oberhalb der Hütte beginnt der Einstieg zum Gipfelpunkt, der Weg sieht gar nicht danach aus, mit dem Rennrad befahren zu werden zu wollen und so geht es nach der Pause wie geplant bergab auf Asphalt.

Downhill mit Blick zur Tafelfichte.

Downhill mit Blick zur Tafelfichte.

Zahlreiche schadhafte Stellen charakterisieren den Downhill nach Bad Schwarzbach.

Zahlreiche schadhafte Stellen charakterisieren den Downhill nach Bad Schwarzbach.

Der Downhill entpuppt sich bald als das Verrückteste, was ich je auf schmalen Reifen runtergefahren bin. Am Obergriff zeigt die Bremse fast keine Wirkung, daher Untergriff und mit einer Arschbacke auf dem Oberrohr. Ab und zu mal aufrichten, um die Absätze, die durch Starkregen entstanden sind zu überspringen. Einfach laufen lassen ist nicht, dazu ist der Weg zu schmal und ich weis nicht, wo er hinführt.

Nach kurzem Gegenanstieg gelangt man an eine Straße, die hinab nach Bad Schwarzbach (Czerniawa-Zdrój) führt, im Ort ist der Weg zum Grenzübergang nach Tschechien angezeigt (DW 358 / DW 361 / Silnice II/291. Wer der Straßen meiden möchte kann sich auf dem westlichen Teil des Radweges ER-2 versuchen. Es ist hier mit viel Verkehrsaufkommen zu rechnen, da dies die direkte Anbindung an das polnische Isergebirge ist.

Ab dem Grenzübergang geht es quer durch den Friedländer Zipfel, tendentiell bergab auf gutem Asphalt und mit Südwind angenehm von der Seite. Neustadt an der Tafelfichte (tschechisch Nové Město pod Smrkem), Friedland in Böhmen (Frýdlant v Čechách) und, wieder in Polen, Reichenau in Sachsen (Bogatynia) sind schnell passiert. Reichenau Zittau geht nicht direkt zu fahren, man umfährt südlich oder nördlich den Braunkohletagebau Turów. Die südliche Umfahrung ist die kürzere, hat aber im Bereich des Heidebergs (330 m, Guślica) ein paar Höhenmeter. Durch die Neißeniederung geht es über eine neue Straße, die den Charakter einer Kraftfahrstraße hat, also für Radfahrer verboten ist zu benutzen, auf polnischer Seite unter der Bezeichnung DW 332 für Radfahrer frei zu sein scheint. Das entsprechende Hinweisschild auf Kraftfahrstraße steht erst auf deutscher Seite hinter der Ausfahrt auf die B 99.

Westlich Neustadt an der Tafelfichte: Blick zurück zum Isergebirge.

Westlich Neustadt an der Tafelfichte: Blick zurück zum Isergebirge.

Um nett und unter Umgehung des Zentrums aus Zittau zu kommen gibt es einen markierten unbezeichneten Radweg durch Eckartsberg, Oberseifersdorf und Mittelherwigsdorf mit Anschluß an den D4 (Mittellandroute) in Mittelherwigsdorf. Dieses ist eine schöne Alternative zu B 96 oder der alten B 178.

Oberseifersdorf: Blick zum Jeschkenkamm.

Oberseifersdorf: Blick zum Jeschkenkamm.

Abgesehen vom Faktorenhof in Eibau findet man lange Zeit keine Gastronomie an der Strecke. Meine Getränkevorräte gehen langsam zur Neige und es ist warm und windig. Erste Idee ist das Botan Döner Haus in Ebersbach-Neugersdorf (Beim Türken geht es in der Regel immer schnell!). Leider haben die wegen der Baustelle direkt vor der Türe geschlossen. D. h. doch etwas Zeit einplanen und eine Pause mit sitzen im Eiscafé Spreeeck in der Bahnhofstraße. Es gibt Würzfleisch für den kleinen Hunger, Freiberger alkoholfrei in kleinen Flaschen und ein Tippel Kaffee. Nach einer Dreiviertelstunde geht es weiter, mehr oder weniger D4 bis Schirgiswalde und als letzter Kick Wilthen & Jägerhaus-Paß.

Fahrdaten (netto).

Fahrdaten (netto).

STRAVA-Aktivität