Mit einem Jahr Pause geht die RM Saison 2017 wieder im Spreewald los. Das Radeln ist Teil eines Breitensportwochenendes und wird vom »Spreewald-Marathon e.V.« mit aller Herzlichkeit angeboten. Die Anmeldung mußte zeitig im Jahr erfolgen, da sich das Radlerfest in den letzten Jahren immer ausverkauft hat; die Teilnehmerzahl ist auf 4.000 über alle Strecken limitiert.

Rock’n’Road: Auf den Vorabend hat sich ein Konzerttermin in Leipzig verschoben, es sind viel Autofahrerei, wenig Schlaf und schwere Beine zu erwarten. Aber das ist nicht das erste Mal so und auszuhalten.

Die Band des heutigen Abends: TURBOSTAAT live in concert at CONNE ISLAND.

Die Band des heutigen Abends: TURBOSTAAT live in concert at CONNE ISLAND.

Nach knapp zwei Stunden Powernapping muß ich schon wieder hoch, erstmal Wettercheck im hundertfünfzig Kilometer entfernten Spreewald mit folgendem Resultat:

Fakten-Check Wetter.

Fakten-Check Wetter.

Bissel frisch und windig ist es im südlichen Brandenburg um diese Jahreszeit immer, das dürfte aber außerhalb Schleswig-Holsteins das heftigste werden, was bisher in der Kombination Radfahren und Wind so drin war.

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Auf der Anreise schüttet es immer wieder sehr dolle, erst an der Landesgrenze zu Brandenburg lichtet sich die Wolkendecke und im ersten Tageslicht ist zu erkennen, daß es in den nächsten Stunden wolkenfrei und trocken bleibt.

Lübben: Schloß.

Lübben: Schloß.

In Lübben um die Schloßinsel herum ist noch nicht viel los, die Schlange an der Ausgabe der Startunterlagen kurz und nach der Aufrüstung des Rades geht es zum zweiten Frühstück bei einem bekannten Bäcker in der Lindenstraße. Bei 4°C Außentemperatur entscheide ich mich für ein Frühstück drinnen.

Pünktlich halb acht wird gestartet, hunderte Radler begeben sich auf die Strecke in westliche Richtung aus der Stadt heraus, der Wind steht von vorn und die leider sehr inhomogene Gruppe nicht zusammen.

Bereits bei KM 15 gibt es den ersten Verpflegungspunkt in Kasel-Golzig; mangels Bedarf wird der ausgelassen und ich fahre weiter. Kurz danach dreht der Kurs aus dem Wind heraus und für ca. 120 Kilometer bleibt es auf jeden Fall angenehm. Der zweite Verpflegungspunkt ist bei KM 40 in Schlepzig am Spreehafen wird besucht, das dargebotene Buffet  reichhaltig: Spreewalder Eierplinse, frisch gebrühter Kaffee, belegte Brote und allerlei Süßkram.

Schlepzig: Verpflegungspunkt im Hafen.

Schlepzig: Verpflegungspunkt im Hafen.

Wirklich zusammenarbeitende Gruppen gibt es immer noch nicht, der Wind durchwirbelt alles, kurze Anstiege tragen ihr Übriges bei: immer wieder platzen Gruppen auseinander und Menschen verausgaben sich beim Versuch, Anschluß zu halten. Bei mir hat sich das Phänomen schwere Beine mittlerweile gelöst, der Körper ist dabei.

Verpflegungspunkt drei ist wieder im Eurocamp in Groß Leuthen (KM 70). Nach ganz kurzer Pause geht es weiter. Die Gruppenfahrerei hat sich zerlegt und der eigene Rhythmus zählt nun fürs Vorankommen.

Groß Leuthen: Verpflegungspunkt am Zeltplatz.

Groß Leuthen: Verpflegungspunkt am Zeltplatz.

KM 100, Verpflegungspunkt 4 in Straupitz; kulinarisches Highlight sind hier Hefeplinse. Wettermäßig wird es ungemütlicher, das Land wird von mehreren Schauern überzogen. Bis zum nächsten Verpflegungspunkt bei KM 130 in Lieberose findet man sich zwischen versprengten Einzelfahrern und Kleinstgruppen wieder, die Kälte und der Wind zeichnen erste Ermattungserscheinungen, ich fahre mein eigenes Ding und manch einer bildet sich ein, im nicht vorhandenen Windschatten einige Körner zu sparen.

Straupitz: Verpflegungspunkt an der Schule.

Straupitz: Verpflegungspunkt an der Schule.

Lieberose: Verpflegungspunkt an der Schule.

Lieberose: Verpflegungspunkt an der Schule.

In Lieberose gibt es warme Würstchen, ich will erst nicht und dann doch, ganz schnell geht es weiter, auf der B 168 über die Lieberoser Endmoräne, eine zwölf Kilometer lange Allee der Depressionen. Anfangs Wald und gegen Ende am Abzweig Drachhausen (KM 142) offenes Gelände mit Windkraftanlagen, die einem klar machen, gleich ist Schluß mit Rückenwind. Etwas Kenntnis von der Strecke macht auch klar, die letzten sechzig Kilometer werden wieder gnadenlos am Wind stattfinden.

Entsprechend der friesischen Weisheit Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben, legt man sich die Strecke vom Kopf her zurecht. Ca. zwanzig Kilometer sind es bis Burg, dem nächsten Verpflegungspunkt. Der Asphalt ist rau, das Gelände leicht hügelig und der Wind pfeift durch den Wald, alles sehr kopflastig.

Beim Verpflegungspunkt Burg bei KM 160 werden die Teilnehmer von der 150er Runde gefeiert, die hier ihr Ziel haben, nach einem Wurstbrot und einem Kaffee geht es wieder auf die Strecke, etwas Entspannung vom Gegenwind bietet eine kurze Passage südlich Raddusch. Bei Bischdorf, KM 180, werde ich von einer Gruppe mit Trikots aus Rostock eingeholt, Ich vertraue darauf, daß sie es am Wind können und so geht es gemeinsam weiter, gleichmäßiges Tempo mit perfektem Abwechseln an der Spitze. Der letzte Verpflegungspunkt in Lübbenau bei KM 190 wird mangels Bedarf wieder ausgelassen. Gemeinsam wird das Ziel erreicht.

Lübben: Getümmel im Zielbereich auf der Schloßinsel.

Lübben: Getümmel im Zielbereich auf der Schloßinsel.

Im Ziel wird die Medaille in Empfang genommen und anschließend das Freibier. Danach noch schnell ein Matjes-Brötchen und ein Käffchen hier.

Fahrdaten (netto)

204,46 k | 6:47:07 h | 30,13 Ø

STRAVA-Aktivität

17-01-59