Trockener Spätsommertag bei 25°C. Vor einer Woche zeigte sich kurz der Herbst, aktuell ist abgesehen von der kürzeren Tageslänge bestes Sommerwetter. Vielleicht die letzte Chance, in 2016 noch mal bequem in kurz / kurz mit dem Renner aufzubrechen.

Ziel ist die Landmarke / Aussichtsturm »Rostiger Nagel« am nördlichen Rand der Oberlausitz im Lausitzer Seenland. Bekannt ist (mir) der Ort durch mehrmaliges Vorbeifahren im Rahmen des Events Lausitzer 100 Radmarathon, welches in der Nähe ausgetragen wird. Bestiegen wurde der Aussichtsturm dabei nie, das soll nun nachgeholt werden.

Erster Halt ist am Millenniumsdenkmal nordwestlich von Bautzen. Das Denkmal hatte ich auch mal im vorbeifahren gesehen und noch nicht weiter beachtet. Es befindet sich am Süd-Hang der Erhebung Roter Berg (204 m) bei Strohschütz und stellt seit dem Jahre 2000 die historischen Figuren Cyrill und Methodius dar, die sich in der Christianisierung des Sorbenlandes verdient gemacht haben. Weiter geht es Richtung Dreikretscham, der Weg ist hier markiert mit der Jakobsmuschel (gelb (gold) auf blauem Grund) pilgerweg_logo des Pilgerwegs und des roten »S« auf weißem Grund Sächs. Städteroute Logo der Sächsischen Städteroute. Der Weg wird hier für einen Kilometer fester Schotterweg, ist bei Trockenheit mit etwas Feingefühl auch mit dem Rennrad zu schaffen.

Millenniumsdenkmals der heiligen Cyrill und Methodius auf einer Anhöhe bei Schmochtitz.

Millenniumsdenkmals der heiligen Cyrill und Methodius auf einer Anhöhe bei Schmochtitz.

Millenniumsdenkmals der heiligen Cyrill und Methodius auf einer Anhöhe bei Schmochtitz.

Millenniumsdenkmals der heiligen Cyrill und Methodius auf einer Anhöhe bei Schmochtitz.

In Crostwitz taucht das Symbol des Krabat-Radweges auf, schwarzer Rabe mit übereinander liegenden Flügeln. Dieser Radweg beginnt (und endet nach neunzig KM) an der Schwarzen Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm, hier werden in der Bauernstube köstliche Buttermilchplinsen kredenzt, es macht Sinn dem Krabatweg bis dahin nachzufahren. Auf dem Weg zur Schwarzen Mühle gibt es immer wieder Abschnitte, die stark offroad ausgeprägt (Schotter, Sand, Wurzeln etc. pp.) und mit Rennrad nur bei Trockheit zu befahren sind.

KRABAT-Radwanderweg: Symbol am Inselteich in Räckelwitz.

KRABAT-Radwanderweg: Symbol am Inselteich in Räckelwitz.

Schwarzkollm, Čorny Chołmc / Am Koselbruch.

Schwarzkollm, Čorny Chołmc / Am Koselbruch.

Krabat-Mühle Schwarzkollm, obersorbisch Krabatowy młyn Čorny Chołmc

Krabat-Mühle Schwarzkollm, obersorbisch Krabatowy młyn Čorny Chołmc

Krabat-Mühle Schwarzkollm, obersorbisch Krabatowy młyn Čorny Chołmc

»Haus des Müllers« im Hof Krabat-Mühle

Wie immer bei schönem Wetter ist der Biergarten im Mühlenhof sehr gut besucht, so sehr, daß die Küche mit der Produktion nicht nachkommt und man sich etwas gedulden muß. Derweil kann die Mühlenanlage besucht werden. Die Spenden-Box für die Erhaltung der Anlage ist an das oberschlächtige Mühlrad geknüpft – nach Einwurf eines Euros und Vorlaufzeit von einer Minute setzt sich das Rad für drei Minuten in Gang.

Eine halbe Stunde später ist die Bestellannahme für die Buttermilchplinsen wieder offen, die unangekündigte Busgruppe Rentner, die für den Produktionsstau sorgte, bedient. Die Plinsen sind Weltklasse! Das alkoholfreie Bier (Clausthaler) wirkt neben den einheimischen echten Bieren (Stadtbrauerei Wittichenau von 1356) etwas deplatziert, auf die Bewertung des Clausis Geschmacks möchte ich nicht weiter eingehen, man konnte es nach mehr als fünfzig KM auf dem Rad bei warmen Wetter trinken, der Körper hats dankend angenommen.

Landmarke / Aussichtsturm »Rostiger Nagel«

Landmarke / Aussichtsturm »Rostiger Nagel«

Blick zum Sedlitzer See.

Blick zum Sedlitzer See.

Blickrichtung Geierswalder See.

Blickrichtung Geierswalder See.

Den Aussichtsturm erreicht man über Laubusch, Geierswalde und Kleinkoschen. Hier ist alles touristisch erschlossen und gut besucht. Leider ist die Imbissbude direkt am »Rostigen Nagel« im August einem Feuer zum Opfer gefallen, Einkehrmöglichkeit gibt es bis auf weiteres keine.

Nach Besteigen der 162 Stufen des Turmes und kurzem Rundblick wird die Heimreise via Hoyerswerda angetreten. In Klein Partwitz geht es erst mal nicht weiter, die Radroute zwischen Blunoer Südsee und Neuwieser See scheint noch nicht fertiggestellt zu sein, ich wollte das auch nicht erkunden, wie weit man auf dem neuen Weg käme und nutze den Umweg südlich des Neuwieser Sees und entlang des Schwarze-Elster-Kanals bis Hoyerswerda. Der Weg am Kanal ist auch unbefestigt!

Östlich Hoyerswerdas Richtung Lohsa / Hermsdorf/Spree / Milkel gibt es noch ein paar Offroad-Passagen. Milkel ist angepeilt, da ab hier ziemlich gradlinig eine Verbindung nach Süden / Bautzen verläuft.

Schotterpiste bei Hermsdorf/Spree, obersorbisch Hermanecy.

Schotterpiste bei Hermsdorf/Spree, obersorbisch Hermanecy.

Detail: Ortswegweiser aus Holz.

Detail: Ortswegweiser aus Holz.

In Bautzen gilt es nicht das östliche Spreeufer im Bereich Fischergasse zu benutzen, ich bleibe am Westufer und finde den neuen Weg über den Protschenberg; der Wechsel zum Ostufer erfolgt erst an der Heilige-Geist-Brücke – außerhalb des polizeilichen Kontrollbereichs.

 

152,53 k | 860 Hm | 5:59:20 h | 25,47 Ø