Östliches Hügelland

Auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, seit der letzten Teilnahme beim Holsteiner Wellenritt in Kaltenkirchen. Aus den alten Büchern erliest sich, daß es sich nun um die vierte Teilnahme handelt. Überliefert ist ebenfalls, daß sich die Kattenberger große Mühe geben und jede Steigung in ihrem Heimatland in den Streckenverlauf integrieren, was sich auf mehr als eintausend Höhenmeter summiert.

Eingeplant wurde der Kaltenkirchener Radmarathon als Wiedersehen und »wir müssen mal wieder zusammen einen Marathon fahren« mit meinem alten Sportsfreund Carsten von Chilonium. Die über fünfhundert Kilometer Anreiseweg werden auf den Tag davor gelegt.

Hamburg, St. Pauli-Landungsbrücken

Hamburg, St. Pauli-Landungsbrücken

Pastaparty findet im OCEAN Fisch & Steak an den St. Pauli Landungsbrücken statt, Spaghetti mit Basilikum-Pesto und ganz regionaltypisch eine Halbe ASTRA vom Faß. Als Vorabendprogramm und Wettkampf Vorbelastung unterhält die Show von NOFX (The NOFX Hepatitis Bathtub Music and Book Tour; Support: LEFTÖVER CRACK) in der Freiheit. Bei Erscheinen ist die Vorband schon zu Gange, am Tresen wird schales Hasseröder im 0,3er Becher kredenzt, leichter Kulturschock diesbezüglich: das ist nicht Punkrock, das ist Dorffest in Mitteldeutschland.

Die Band des heutigen Abends: NOFX live at Große Freiheit 36.

Die Band des heutigen Abends: NOFX live in concert at Große Freiheit 36.

★★★

Für den Marathon war unser Treffen um 06:30 angesetzt, 07:30 ist Start und man möchte einen Parkplatz finden bzw. in Ruhe aufsatteln. Mein Hotel ist ¼ Autostunde vom Start entfernt, ich bin um sechs da. Bei den Veranstaltern ist gerade Lagebesprechung, der Kaffee läuft schon; Zeit zu frühstücken.

Nach dem Frühstück treffe ich Carsten, er hat einen Trainingspartner mit dabei, der heute seinen ersten 200er fahren wird. Anschließend ist Aufrüstung für die Tour, das Wetter ist eigentlich ganz gut angesagt, bewölkt, trocken aber winding, in Böen bis Stärke 7 / 60 km/h. Im Moment des Startes ist es aber recht frisch, nebelig aber windstill. Wir starten im zweiten von zwei Startblöcken und auch hier auf Wunsch meiner Mitfahrer ganz hinten. Ich erinnere mich, daß Gruppenfahren im Norden wegen des Windes recht wichtig ist; nach wenigen Kilometern haben sich uns schon einige Leute angeschlossen und wir fahren als Neuner-Gruppe dahin. Innerhalb der ersten Stunde erwischt uns auch ein leichter Schauer, das soll aber der einzige bis zum Ende des Tages gewesen sein. Nach zwanzig Kilometern fahren wir eine riesige Gruppe zu, die gefühlt der gesamte zweite Startblock zu sein scheint. Kontrollpunkt 1 ist ca. bei KM 45 in Bark eingerichtet. Die große Gruppe verweilt sich hier und wir fahren alleine weiter, in der Hoffnung der beiden, daß sie uns wieder einholen (Ich glaube nicht daran, da wir alleine schneller fahren als zuvor in der Gruppe). Bei KM 68 erleiden wir bzw. Carsten ein Malheur – Bowdenzugabriß für das Schaltwerk. Die Kette fällt logischerweise auf den größten Gang. Zum Glück fährt Carsten vorne dreifach und kommt so ganz gut mit. Beim KP 2, KM 75, Schlamersdorf versuchen wir das Problem beheben zu lassen. Leider gibt es kein Material, sprich: neuer Zug, es somit notdürftig das Schaltwerk auf einem mittleren Gang fixiert und Carsten hat halt für den Rest der Tour ein Dreigang. Besser als nichts geht es weiter. Gegen Mittag erscheint die versprochene Sonne und der Wind frischt auf. am Ufer des Plöner Sees haben wir noch angenehmen Rückenwind, doch ca. bei KM 100 dreht die Strecke in den Wind. Zwischendurch, ab KP 3, KM 112, Seekamp, bis KM 130 gibt es noch mal eine kurze Rückenwindpassage, dann geht es bis zum Ende gegen den Wind. Selten bieten Hecken oder kleine Waldstücke Windschatten; da wir immer noch ohne Gruppe unterwegs sind (und das auch so bleiben soll) heißt es kämpfen, in erster Linie gegen den Wind und gegen die knackigen kurzen Anstiege. Wellenritt ist Programm, das war vor fünf Jahren und eher schon so und hat sich gefühlt nach Umbau der Strecke in diesem Jahr noch verschärft.Bei KP 4, KM 142, Wulfsdorf, gibt es die vom »Deutschland-Cup« (Kaltenkirchen ist in diesem Jahr DC-Event) empfohlene Warmverpflegung. Umgesetzt wurde dies als Nudelsuppe. Vorteil gegenüber dem Klassiker Spaghetti-Bolognese: es liegt nicht schwer im Magen. Ca. bei KM 180 verliere ich die beiden Mitstreiter, da ihr Befinden bis hierher gut war mache ich mir keine Sorgen und fahre erstmal alleine weiter. Beim KP 5, KM 193, Bark II treffe ich sie nicht wieder, daher geht es auch die letzten 26 Kilometer alleine weiter. Im Ziel erscheinen sie eine Viertelstunde nach mir und sind sehr froh, das Ding geschafft zu haben und das in einer besseren Zeit, als erwartet. Dabei waren die Bedingungen ob des Windes, der Hügel und größtenteils ohne Windschatten in einer Gruppe nicht von Pappe.

Jetzt noch Dusche / Physiotherapie / Wurst & Steak vom Grill. Dann ist es auch schon halb sechs durch und ich habe noch fünfeinhalb Stunden Straße vor mir.

220,24 k | 1.100 Hm | 7:54:20 h | 27,82 Ø

16-03-57

www.rsc-kattenberg.de | www.facebook.com/RSCKattenberg | GPS-Track (offiziell)

Bericht auf radsport-sh.de