Der Men’s Health URBANATHLON ist ein Hindernisrennen im städtischen Bereich. Die Idee stammt aus den USA und in Europa findet so ein Event erst zum zweiten Mal statt. In 2010 hab ich leider keinen der 2.000 Startplätze mehr bekommen können, als ich ziemlich spät von dem Rennen erfuhr. 2011 (nun 3.000 Plätze) wollte ich unbedingt dabei sein und hatte gleich nach Eröffnung der Anmeldung bestellt.

Als Vorbereitung passierte nicht viel: wöchentlich zwei- dreimal Kraftausdauertraining im Fitnessstudio und ein bis zwei Läufe bis 15 Kilometer pro Woche. Zwischen durch etwas Radsport für die Entspannung und als GA.

Am Wettkampftag ist wechselhaftes Wetter angesagt, als ich in Hamburg ankomme regnet es in Strömen bei gerade mal 17°C. Auf dem halben Kilometer von der S-Bahn-Station bis zum Festivalgelände im Hafen ist es von oben trocken. Der Veranstalter hadert noch, ob alle Hindernisse freigeben werden. Bis zum Start sind es es noch drei Stunden, die lassen sich mit Fischbrötchen, Jever alkoholfrei, verteilten Gratis-Proben von Energy-Food zu seichter Musik vertreiben. Es spielen erst Kleinstadthelden (Genre: “trash pop for truckers in love”) aus Osterholz-Scharmbeck bei Bremen und Feinkost auf FB (Pop) aus Hamburg. Zwischen den beiden Bands gibt es eine Breack-Dance Darbietung vom gemeinnützigen Crossover e. V.

Erst in der Startaufstellung (Startblock F, der letzte) wird das Wetter besser, der Himmel reißt auf und die Sonne kommt raus. Die sechs Startblöcke von je 500 Personen werden im Fünf-Minuten-Abstand auf die Strecke geschickt. Das erste Hindernis – Rings of Fortune – 15 x 15 Meter breite Autoreifen-Fläche, läßt sich leicht überlaufen, einfach immer nur auf die Ränder treten. Direkt im Anschluß folgt eine Passage aus mehreren, jeweils zwei Meter hohen Bauschuttcontainern (Happy Dumpster). Wegen des Regens steht etwas Wasser drinnen und bald auch in den Schuhen. Kurz darauf kommen die ersten Höhenmeter über Treppen und Rampen hinauf auf den Altonaer Balkon und auch gleich wieder runter. Das dritte Hindernis – Airbag Alarm – ein großes Luftkissen ist platt und alle laufen dran vorbei. Bis zum vierten Hindernis, einer 1,70 m hohen massiven Holzwand (Wall Street) ist über grobes Kopfsteinpflaster zu laufen, der Puls ist Anschlag und ich finde keinen richtigen Rhythmus. Die Holzwand läßt sich leicht überklettern. Wegen der Griffigkeit und als Schutz hab ich lange MTB-Handschuhe angezogen, an diesem Hindernis zum ersten Mal hilfreich. Das fünfte Hindernis und für viele Highlight des Events ist die Halfpipe. Da ich weit hinten gestartet bin staut es sich hier. Fünf Minuten warten. In der Zeit kommt der Puls wieder runter auf unter 120. Während des warten kann man ja schon mal studieren, wie andere die 4,10 m hohe Wand meistern. Es hängen auf er breite von zwölf Metern fünf oder sechs Taue, mit deren Hilfe man hochklettern kann. Einige sprinten jedoch gegen die Halfpipe an springen hoch und schaffen es mit Hilfe oben wartender, sich hochzuziehen. Variante zwei ist die zeitsparendere, da man nicht erst auf ein freies Seil warten muß. Ich entscheide mich für diese und es klappt beim ersten Anlauf. Danke an die Helfer oben!!! Auf der anderen Seite geht es irgendwie mit einem der Taue hinab.

Nächstes Hindernis sind die Treppen am Dockland, die Außentreppe eines Bürohauses mit 136 steilen Stufen. Dank der Ruhepause vor der Halfpipe geht die Treppe gut, ich kann sogar zwei Stufen auf einmal nehmen. Dann wieder eine längere gerade Laufstrecke entlang der Hafenkante über Pflaster und eingelassene Gleise. Am Ende der Gerade erreicht man Hindernis sieben – Jump & Crawl – eine Metallröhre, die zu durchkriechen ist und mehrere Absperrungen zum Überspringen. Hürdenlauf hab ich seit zwanzig Jahren nicht gemacht, aber es geht noch :-) Direkt im Anschluß Hindernis acht – Sand Bag Attack – 10 kg schwere Sandsäcke sind über ein Stück Sandstrand zu schleppen. Das Publikum in Liegestühlen johlt.

Hier – vom westlichsten Punkt des Rennen geht es nur noch zurück und gleich wieder über Treppen in die obere Etage des Geländes. Die optimale Technik, einen Treppenlauf zu absolvieren hab ich noch nicht gefunden und probiere alle aus: bei kurzen Treppen mit Gewalt hochsprinten, zwei, drei Stufen auf einmal nehmen; bei längeren und steilen Treppen gehen in großen Schritten. Kurze Schritte und schnell tippeln ist nicht so praktisch, der Puls kommt auch gleich hoch und man macht weniger Strecke. Das nächste Hindernis (Urban Jungle) ist ein acht Meter breites und 15 Meter langes Baugerüst-Geflecht. Mit Gewandtheit komm ich gut durch. Zum Entspannen geht es jetzt erstmal wieder bergab und unten über einen Berg aus 800 Altreifen (The Tyrenator). Laut Beschreibung sollte er zwei Meter hoch sein, die vorderen Startblöcke haben ihn aber schon geschliffen.Danach geht es noch eine letzte Schleife hoch über den Altonaer Balkon. Unten wartet ein schwerer LKW des Technischen Hilfswerks durchkrochen zu werden (Truck Toture). Dieses Hindernis ist einfach. Kurz danach befindet man sich auch schon im Start- / Ziel-Bereich. Doch die Gerade ist nur eine Gegengerade des Zieleinlaufs. Hier kann ich angepeitscht von der Stimmung ein paar Plätze gutmachen, bevor es über das vorletzte Hindernis (Sea Freight) – zwei Treppen aus 2,60 m hohen ISO-Containern und als letztes Traffic Jam, “simulierter Stau” aus 14 eng aneinander gestellten Fahrzeugen geht. Die alten PKW stehen in zwei Reihen und müssen überklettert werden, es gibt kein Dazwischen durch. Für einen spektakulären Ziel-Sprint reciht es nicht mehr, die Körner dafür wurden an den letzten beiden Hindernissen verschossen.

Direkt nach dem Zieleinlauf wird man mit Jever alkoholfrei, Wasser und Obst versorgt. Zwei Pils zischen weg wie nix.

Auf dem Festivalgelände wird bei einer Bratwurst verschnauft, der Kleiderbeutel abgeholt und die Heimreise angetreten. Unter dem Strich ein sehr schönes, sehr abwechslungsreiches Event mit hohem Spaßfaktor aber trotzdem hart.

Ergebnis

[10 km | 200 Hm | 13 Hindernisse | 997 Treppenstufen | 01:12:01 | Platz 1.287]

[ 10 km | 200 Hm | 13 Hindern. | 997 Treppenstufen | 01:12:01 h ]

Strecke

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Streckenplan (zum Vergrößern anklicken!)