Durch das Val di Meledrio nach Madonna di Campiglio hinauf; über den letzten Paß (Passo del Gotro (1.848 m)); hinab ins Valle dei Laghi und auf dem Sarca-Radweg bis Arco.

Das Frühstück im Hotel ist reichhaltig vom Büffet und Kaffee gibt es aus Bohnen, nicht aus Granulat. Zum ersten Mal seit Landeck haben wir das Gefühl, eine Sommer-Tour zu fahren. Ganz in kurz und bei Sonnenschein gehen wir die reichlich 700 Höhenmeter nach Madonna di Campiglio (1.522 m) an. Aus Dimaro heraus folgen wir dem Lauf der Staatstraße bis zur ersten Haarnadelkurve am Waldrand direkt nach dem Ortsausgang. Etwas unscheinbar zeigt ein buntes Holzschild den Einstieg in die MTB-Route an.

Bike-Route nach Madonna di Campiglio

Bike-Route nach Madonna di Campiglio

Der Waldweg ins Val Meldrio führt über unzählige Serpentinen anfangs steil aber technisch anspruchslos hinauf ins Skigebiet von Madonna. Meine Erkältung ist zwar abgeklungen doch ich will nichts riskieren und rüste für die Abfahrt ins Ortszentrum auf warme Bekleidung um. Richtig warm ist es hier oben nicht.
Wir wissen nicht wann es die nächste Gelegenheit gibt und so ziehen wir die Mittagspause etwas vor. Außer einem winzigen Schnell-Restaurant mit Draußen-sitzen Möglichkeit hat noch kein Laden mit Mittagstisch offen. Wir kehren ein und essen klassisch Pizza.

Klamottentrocknen während der Mittagspause in Madonna d. C.

Klamottentrocknen während der Mittagspause in Madonna d. C.

Satt versuchen wir den Einstieg in die Route zu finden, das Roadbook ist etwas unklar formuliert und daß wir auf der richtigen Spur sind merken wir erst später. Der Track führt mit leicht fallender Tendenz mehr oder weniger der Höhenlinie folgend über Asphalt- und Schotterwege durch eine schattige Waldlandschaft, fast wie im Harz.
Ab dem Val d’Agola sind laut Roadbook bis zum gleichnamigen See 375 Hm zu überwinden.

Lago di Val d'Agola, Brenta Dolomiten, Trentino

Lago di Val d'Agola, Brenta Dolomiten, Trentino

Vom Lago di Val d’Agola (1.595 m) heißt es schieben bis auf den letzten echten Paß der Route, dem Passo del Groto (1.848 m). Oben angekommen dürfen wir feststellen, daß genau in das Tal, in das wir hinabfahren wollen Regen hängt.

Passo del Groto (1.848 m) - in der Ferne kündigt sich Regen an.

Passo del Groto (1.848 m) - in der Ferne kündigt sich Regen an.

Wir fahren los, treffen bei Beginn des Regens auf einen verwirrten deutschen Single-Alpencrosser. Er findet seinen Weg nicht, hat aber auch den Gardasee als Ziel und wir können ihm nicht weiterhelfen. Als der Regen stärker wird versuchen wir ihn unter einer Gruppe hochstämmiger Fichten auszusitzen, sauen uns dann die Schotterabfahrt doch noch mächtig ein.
Am Rif. Brenta (1.182 m) beginnt wieder der Asphaltweg, der Single-Alpencrosser hat sein Bike an der Hütte angelehnt, zwei andere Bikes stehen auch da. Wir fahren weiter, da eh alles naß ist. Die Abfahrt über den Asphaltweg ist kalt, aber man fährt sich sauber und weiter unten sogar wieder trocken, da der Regen so schnell aufhört, wie er oben begonnen hat.

Asphalt-Passage kurz vor Stenico

Asphalt-Passage kurz vor Stenico

Etwas unspektakulär führt der Track nun über Stenico und Villa Banale ins Sarca-Tal. Drei Tunnel an der Staatsstraße 237 hinter der Ponte Sarca sollte man besser umgehen, die Autofahrer waren aus Hupkonzert schließend nicht sehr begeistert doch wir hatten ein respektables Frontlicht mit und wurden wengistens von vorn nicht übersehen.
Nach ein paar Serpentien abwärts gelangen wir in die breiten Ebene des Valle dei Laghi nördlich des Lago di Garda, in der Ortschaft Sarche (277 m) halten wir an einem Supermarkt, ich brauch mal wieder eine Cola und nehm bei der Gelegenheit auch Bananen und zwei Flaschen Paulaner Weißbier zum Feiern der Zielankunft mit.
Bis Riva del Garda sind es laut einem Straßenschild noch 21 Kilometer. Es gibt einen angenehmen Radweg durch Wiesen und Obstbaumanpflanzungen, den wir der Staatsstraße vorziehen. Drei Kilometer vor Riva finden wir in Arco ein akzeptables Hotel. Im Dorf ist Markttreiben und relativ viel los. Gegen Einbruch der Dunkelheit nach dem Pizza-Essen in einem schönen Restaurant in einem Hinterhofen radeln wir noch mal nach Riva bzw. Torbole, um den Gardasee wirklich nach sieben Tagen erreicht zu haben. An der Uferpromenade ist nichts los und so fahren wir nach einem kurzen Füße-ins-Wasser-halten und einem Kaffee in Torbole wieder zurück nach Arco. Hier hat ein wesentlich belebteres Straßen-Café noch geöffnet. Bis kurz nach Mitternacht die Stühle hochgeklappt werden verbringen wir den warmen Sommerabend hier, dann packen wir im Park gegenüber das Weißbier aus und begießen die harte, aber letztlich erfolgreich geschaffte Route – nur die Harten kommen weiter und von denen auch nur zehn Prozent!

Das Ende am Ufer des Gardasees

Das Ende am Ufer des Gardasees

[107,65 km | 1.800 Hm | 7:17:00 h]