Heute steht Teil 2 der 5. Etappe an. Laut Routenbeschreibung ist ein langes Stück an der Staatsstraße 38 zu fahren. Diese ist vielbefahren und italienische LKW-Fahrer sind Radfahrern gegenüber nicht gerade als rücksichtsvoll bekannt.

Italienische Staatsstraße, schön ist anders.

Italienische Staatsstraße, schön ist anders.

Wir suchen also aus Sicherheitsgründen einen Nebenweg und finden den Radweg Sentiero Valtellina entlang der Adda. Im Halbschatten der Bäume radelt es sich an dem heißen Tag ganz angenehm. In Sondrio kaufen wir etwas zu essen ein, dann noch eine kurze Kaffee-Pause in dem Dorf Colorina, bevor wir Morbegno erreichen, von wo aus es wieder in die Berge geht.

Ab Morbegno stehen 26 km und 1.700 Hm bis zum Tagesziel, dem Passo San Marco (1.985 m) im Roadbook. Wir rechnen uns bei der Hitze von 35°C im Schatten zweieinhalb bis drei Stunden aus und machen davor noch Mittagspause in einem schattigen Café. Richtiges Mittagessen (Pasta oder Pizza) gibt es um diese Zeit noch nicht, nur kleinere Snacks. Ein Backwerk aus lockerem Teig und herzhaft belegt geht fast als Pizza durch und zur Not sind im Rucksack noch ausreichend Energieriegel. Verhungern wird man nicht.

Auf der Paßstraße zum San Marco droht man in der Nachmittagshitze zu zerlaufen. Bis Albarego auf 900 m werden zwei Trinkflaschen leer getrunken, Füllmöglichkeiten, wie Bäche oder Brunnen gibt es kaum.

Paßstraße zum San Marco (1.992 m), kurz vor oben (nur noch drei Kilometer

Paßstraße zum San Marco (1.992 m), kurz vor oben (nur noch drei Kilometer

Ab 1.000 m, es ist nach 18:00 Uhr, wird es mit der Temperatur angenehm, bei KM 20 werfe ich zwei Riegel ein, weil Hungerast droht. Kurz nach halb neun erreiche ich den Paß, ein paar Leute warten hier auf den Sonnenuntergang gegen 21:00 Uhr. Als Matze auf dem Paß ankommt steht die Sonne noch über den Bergen, ein kurzes Erinnerungsfoto und wir fahren 150 Hm hinab zum RIFUGIO SAN MARCO 2000.

Passo San Marco (1.992 m)

Passo San Marco (1.992 m)

Da die Herberge an einem Straßenpaß steht wirkt sie wie ein Hotel mit internationalen Standards, eine willkommene Abwechslung. Wir beziehen wieder ein Lager, außer uns bewohnt diese Nacht niemand den 40-Betten-Saal.

Im Restaurant schaut das Personal schläfrig in den Fernseher, wir sind die fast letzten Gäste, die ein Abendessen einnehmen: Kalbsbraten und Nockerln, dazu statt einem Weißbier zwei Sailawaydreamyourdreams Pils aus Bremen / Germany. Wie gesagt, internationales Hotel :-)

Rifugio Passo San Marco 2000

Rifugio Passo San Marco 2000

Die fünften Teil der Route auf zwei Tage zu legen war keine schlechte Idee, denn es kamen unter Herausrechnung des Hin- und Her in Tirano immerhin 140 km zusammen. Herr Zahn hatte in seiner Beschreibung 116 km angegeben …

15.07.2010: 90,50 km | 6:18:25 h | 2.100 Hm