Die Schöberlinie meint den Abschnitt des nationalen Verteidigungswerks der Tschechoslowakischen Republik von 1918 gegen die drohende Invasion Nazi-Deutschlands im Lausitzer Gebirge. Hunderte Bunkerstellungen unterschiedlicher Größe wurden zum Schutz in die Flanken des Hauptkamms des Lausitzer Gebirges gebaut. Benannt wurde dieser Teil des Tschechoslowakischen Walls (cs československé opevnění) nach dem markanten Schöber-Berg (Stožec; 665 m) und dem Pass (Schöbersattel (Stožecké sedlo; 602 m)) der Alten Prager Straße (heute Staatsstraße 9) über das Lausitzer Gebirge.

Bei hundert Prozent »Goldener Oktober«-Wetter geht es auf in die dünn besiedelte und stark bewaldete Mittelgebirgsregion.

Blick zum Iricht (Spravedlnost, 533 m).
Blick zum Iricht (Spravedlnost, 533 m).

Südlich Schluckenau bei Wolfsberg (Vlčí hora) geht es zunächst durch einige Täler der Böhmischen Schweiz mit klein Sträßchen und so gut wie keinem motorisierten Verkehr. In Kreibitz (Chřibská) geht es über die stärker befahrene Landesstraße 263 (II/263 [MAP]) drei Kilmeter hinauf auf den Paß »An der Kreuzbuche« (U Křížového buku, 537 m). An diesem Ort befindet man sich bereits auf der Bergkette, die sich als Schöber-Linie nach Osten erstreckt. Auf der Kammlinie wurden Wege für den Forstbetrieb ausgebaut, größtenteils asphaltiert oder »Grade 1« [MAP].

Abgeschiedenheit.

Die nächste reguläre Straße kreuzt am Paß »Unterm Kleinen Eibenberg« (Pod Malou Tisovou, 537 m). Hier bräuchte man tatsächlich ein geländegängiges Rad, um der Kammlinie weiter zu folgen, also geht es besser nach Süden hinab ins Kamnitztal. Das Talsträßchen führt flußaufwärts bis zur Staatsstraße 9 (I/9) bei Neuhütte (Nová Huť) am südlich Abhang des Schöbers.

Östlich der I/9 geht es auf kleinem Sträßchen weiter, nach ein paar Kilometern geht es nach links (Nordosten) in einen asphaltierten Forstweg Richtung Bergbaude »Lausche« (Horská chata »Luž«) am Hang gleichnamigen Berges. Die Baude ist als Einkehre in den vergangenen Jahren bekannt (2018 und 2019).

Auch hier ist corona-bedingt einiges anders: es gibt nur den Fensterverkauf und nur alkoholfreie Getränke. Daß ich mal auf einer böhmischen Bergbaude kein Faßbier bekomme war bis dato unvorstellbar – es ist schlimm. Nach diesem bisher einschneidensten Erlebnis der Pandemie und einer Holunder-Schorle, die aus dem Hahn kam und wirklich zu empfehlen ist, geht es Richtung Grenzübergang am Wache-Paß (Stráž, 571 m).

Mit einem Schlag ist die Abgeschiedenheit des Gebirges vorbei: am 21. August 2020 wurde die neue Aussichtsplattform auf dem Lausche-Gipfel freigegeben. Zwei Monate später und bei diesem tollen Wetter zieht es die Menschenmassen an den Berg. Um diesem »superspreading event (SSEV)« zu entkommen geht es ohne Anhalten gleich hinab nach Waltersdorf und über den Grenzübergang Herrenwalde zurück nach Tschechien.

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Weiter geht es Richtung Schönlinde (Krásná Lípa) und eigentlich wollte ich gleich weiter über Schluckenau nach Hause. Vor dem Brauhaus Falkenstein (Pivovar Falkenštejn) sitzen einige Leute tatsächlich beim Bier. Warum das hier geht und auf dem Berg nicht, vielleicht, weil es Werksverkauf ist – ich grüble nicht lange und hole am Fensterverkauf eine Flasche Světlý ležák 11° – helles Lagerbier, Frischbier, Gebinde ein Liter. Ein Drittel wandert zum Soforttrinken in den Becher, die Flasche ins CamelBak für daheim. Irgendwie ist die Welt noch in Ordnung, man braucht nur Gedult.

Světlý ležák 11°
Světlý ležák 11°

Nach der Erfrischung geht es wie gesagt zurück.

STRAVA-Aktivität

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