Albrechtssattel (540 m) / Jörgsteinsattel (670 m) / Rudolfsthal (660 m)

Der erste Versuch in der recht jungen Saison sich an die Zweihundert-Kilometer-Marke anzunähern und zweitausend Höhenmeter zu übersteigen. In dem Zuge wollen auch noch ein paar unbekannte Sträßchen im westlichen Teil des Isergebirges ausprobiert werden.

Eichenallee bei Bernstadt a. d. Eigen.
Eichenallee bei Bernstadt a. d. Eigen.

Als Anreiseweg hat sich in den letzten beiden Jahren die Relation Cunewalde ➾ Löbau ➾ Bernstadt a. d. Eigen ➾ Ostritz bewährt. Heute soll dies um eine Kleinigkeit abgeändert werden: ab Löbau (Zentrum) geht es südlich am Löbauer Berg vorbei über Herwigsdorf und die Weiler Buschschenkhäuser und Russenhäuser nach Bernstadt. Jener Abschnitt ist verkehrsberuhigter und landschaftlich schöner, als das Original. Man erkauft sich dies mit mehr Höhenmetern (am Löbauer Berg und am Steinberg) sowie durch einen Gravel-Sektor zwischen Buschschenkhäuser und Russen. Gravel ist ja hip, zum einen für die Bike-Industrie zum Verkauf einsprechenden Geräts und selbst für den Konsumenten der Tour de France 2018 baute man Schotter-Passagen ein.

Der Abschnitt Bernstadt – Ostritz – Neiße-Tal – Königshainer Rücken / Engelsdorf (cz. Andělka) – Wittig-Tal bleibt wie sonst auch. Im Wittig-Tal geht es seicht bergan durch der Isergebirgsvorland bis Dittersbach b. Friedland (cz. Dětřichov u Frýdlantu). Hier beginnt der erste Berganteil Isergebirge auf der Staatsstraße 13 (Silnice I/13), die in einigen Kehren auf den Albrechtssattel (540 m) hinaufführt. Als breit ausgebaute Chaussee ist diese Straße in den 1830er Jahren entstanden, lange davor gab es jedoch schon einen alten Handelsweg zwischen der Lausitz und Böhmen über diesen Paß. Als Forst- und Landwirtschaftswege sind Teile des alten Handelsweges erhalten geblieben, vom Zustand her jedoch nicht zum empfehlen (steil, schlechte Beschaffenheit).

Auf der Südseite des Passes benutze ich die Nebenstrecke, die hier als schmale Dorfstraße zwischen Siedlungen und Einzelhöfen verläuft. Von der Beschaffenheit her ist es größtenteils okay. Bei und in Einsiedel im Isergebirge (cz. Mníšek) gibt es keine Alternative zur I/13. Nach anderthalb Kilometer I/13 geht es schon wieder weg von dieser und in südöstliche Richtung in den Einsiedler Ortsteil Voigtsbach (cz. Fojtka) am gleichnamigen Fließgewässer und der Talsperre Voigtsbach. Um den Stausee führt ein befestigter Rundweg. Außer ein paar Anglern direkt am Ufer ist niemand hier und man kann ohne jemanden zu stören den Fußweg benutzen. Eine Runde rum und weiter geht es auf der Straße durch den Ort bergan auf den Gebirgsrücken Hemmrich (cz. Oldřichovský hřbet). Im unteren Bereich ist der Asphalt äußerst schlecht, erst nach einer Schranke, die die dahinterliegende Forststraße absperrt fährt man über neuen Belag. Dafür wird es steiler und kurz vor dem Paß drückt heute Wind entgegen.

Mit Paß ist der Jörgsteinsattel bzw. auch Unter dem Jörgstein (cz. Pod Javorovým vrchem) auf 670 m gemeint. Hier kreuzt sich der Isergebirgskammweg mit meiner Route. Nach kurzer Pause geht es steil bergab ins Tal der Schwarzen Neiße (cz. Černá Nisa), einem Zufluß der Lausitzer Neiße. Obwohl Südseite gibt es an schattigen Plätzen noch Restschnee vom Winter. Im Tal angekommen geht es am
Wasserreservoir Rudolfsthal (cz. Vodní nádrž Rudolfov) sofort in einen Gegenanstieg nach Rudolfsthal (cz. Rudolfov) auf 660 m. Vom Kopf her ist das der Wendepunkt der Tour, von hier geht es erst einmal ewig bergab in den Reichenberger Kessel (cz. Liberecká kotlina) resp. die Stadt Reichenberg in Böhmen (cz. Liberec). Viele Einwohner nutzen die Mittagszeit an dem recht warmen Tag im freien; auf Plätzen und in der Fußgängerzone herrscht Trubel. Wenn man gerade aus den Bergen kommt wird man von der Situation nahezu erschlagen. Deswegen geht es nach einer kurzen Runde um den Altstädter Platz (offiziell Dr.-Edvard-Beneš-Platz, náměstí Dr. E. Beneše) entlang der Straßenbahnline in den Stadtteil Oberhanichen (cz. Horní Hanychov). Hier kreuzt der Neiße-Radweg und wie oft gefahren geht es diesen bergab bis Zittau.

Ab Zittau wird es noch mal recht ungemütlich mit scharfem Wind aus Nordost auf der B 178 über Herrnhut nach Löbau und weiter nach Hause durch das Cunewalder Tal.

Impressionen

Lausitzer Neiße bei Ostritz.
Lausitzer Neiße bei Ostritz.
Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges bei Lautsche (Loučná).
Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges bei Lautsche (Loučná).
Allee im Isergebirgsvorland mit Blick gegen das Isergebirge.
Allee im Isergebirgsvorland mit Blick gegen das Isergebirge.
Höhenmarke Albrechtssattel (Albrechtice sedlo) 540 m.
Höhenmarke Albrechtssattel (Albrechtice sedlo) 540 m.
Jeschken-Blick bei Albrechtsdorf (Albrechtice u Frýdlantu).
Jeschken-Blick bei Albrechtsdorf (Albrechtice u Frýdlantu).
Landschaftsschutzpark Isergebirge (Chráněná krajinná oblast Jizerské hory).
Landschaftsschutzpark Isergebirge (Chráněná krajinná oblast Jizerské hory).
Talsperre Voigtsbach (Vodní nádrž Fojtka).
Talsperre Voigtsbach (Vodní nádrž Fojtka).
Talsperre Voigtsbach (Vodní nádrž Fojtka).
Talsperre Voigtsbach (Vodní nádrž Fojtka).
Jörgsteinsattel (Pod Javorovým vrchem) 670 m.
Jörgsteinsattel (Pod Javorovým vrchem) 670 m.
Rudolfsthal (Rudolfov, Česká chalupa) 660 m.
Rudolfsthal (Rudolfov, Česká chalupa) 660 m.
Jeschken-Blick.
Jeschken-Blick.
Rathaus Reichenberg i. B. (Liberec).
Rathaus Reichenberg i. B. (Liberec).
Jeschken-Blick (bei Machendorf (Machnín)).
Jeschken-Blick (bei Machendorf (Machnín)).

STRAVA-Aktivität