Schnee – Eis – Schmelzwasser

(Frühjahrs-)Klassiker zum Tannenberg (Jedlová). Anfahrt auf der einfachen Linie Radweg 21130133015 – Fernwanderweg E3 und zurück mal sehen. Je nach dem, wie die Bergwege befahrbar sind.

Tannenberg-Blick bei Neu Ehrenberg (Nové Křečany).

Tannenberg-Blick bei Neu Ehrenberg (Nové Křečany).

Der Karfreitag soll an diesem Osterwochenende der wettermäßig stabilste Tag mit -1 / 12°C und voller Sonnenscheindauer sowie Windstärke 2 (max. 10 km/h) aus SO werden; der Osterspaziergang respektive ~fahrt auf diesen Tag gelegt werden.

Bis auf ein paar Nebenwege geht es auf Asphalt gen Grenzübergang Sohland an der Spree ⇹ Rosenhain (Rožany). Die erste Bergpassage ist der Lichtenberg (Ptačí vrch, 561 m) zwischen Schluckenau (Šluknov) und Alt Ehrenberg (Staré Křečany). So richtig rund läuft es nicht, lange nicht regelmäßig MTB gefahren, doch recht frische Temperatur und der schwache Wind weht die ganze Zeit entgegen. Auf der Anhöhe am »oberen« Ortseingang von Neu Ehrenberg läßt sich das Tagesziel zum ersten Mal optisch ausmachen; kurze Pause, einen Riegel verzehren und froh sein, doch die Winterjacke angezogen zu haben – ab hier fühlt es sich wenig frühlingshaft an.

In Alt Ehrenberg verläßt #211 asphaltierte Wege und die Unannehmlichkeiten einer Offroad-Tour während der Schneeschmelze sind zu bewältigen: schlammiger Boden, in schattigen Lagen harschiger Schnee oder Eis und nabentiefe Pfützen sind das Wesen des Weges bis Schönlinde (Krásná Lípa).

Weg bei Wüstung Neu Lerchenfeld (Skřivančí Pole).

Weg bei Wüstung Neu Lerchenfeld (Skřivančí Pole).

Auf der nachfolgenden Abfahrt ins Zentrum von Schönlinde fliegt der gröbste Dreck auf Natursteinpflaster vom Bike. Am Markt angekommen geht es sofort wieder steil in die nächste Bergkette: den südwestlich von Schönlinde gelegenen Kalkofenberg / Maschkenberg (Vápenný vrch, 548 m) und weiter südöstlich Steingeschütte (Široký vrch, 586 m). Ein alternativer Weg zu #211 in dem Bereich entpuppt sich als Irrtum, anfangs noch Fahrweg, dann Rückegasse und schließlich nichts. Man gewinnt ein paarhundert Meter und einige Höhenmeter und verliert Zeit.

Nächste Ortschaft nach Abfahrt über trockenen, weil Südostlage, Waldweg und Asphalt ist Teichstatt (Rybniště). Südlich beginnt ein zusammenhängendes Waldgebiet, zu dem auch der Tannenberg zählt. Auf #3013 »Dlouhá míle / Lange Meile« geht es auf sehr nassem Untergrund weiter, im Schatten liegt noch relativ viel Schnee und Eis. Ziemlich beschwerlich ist das Fortkommen.

Tannenberg von Westen.

Tannenberg von Westen.

Am Tannenberg.

Am Tannenberg.

Der finale Anstieg beginnt am östlichen Ende der Dlouhá míle mit Einbiegen in #3015 und ist knapp zweieinhalb Kilometer lang bei einer durchschnittlichen Steigung von  9%. Außer, daß einem Schmelzwasserbäche entgegenfließen und die berühmten schattigen Lagen komplett überfroren sind ist der Großteil des Weges gut fahrbar. Das dicke Ende mit Rampen von über 25% Steigung ist asphaltiert und Dank der offenen Südostlage schnee- und eisfrei. Trotzdem drohen die Oberschenkel fast zu platzen und ich bin froh, endlich auf dem Gipfel-Plateau angekommen zu sein.

Die Gaststube ist brechend voll, der Wirt preist sein neues Bier (Pivovar Cvikov – Brauerei Zwickau in Böhmen) mit wenig Alkohol an … komplett alkoholfreies ist leider alle. Schlimmer kanns nicht werden , also eine Halbe mit wenig. Es kommt aus dem Hahn und wird Sklář 8° (Glasbläser 8°) genannt (sämtliche Biere aus dem Hause CVIKOV tragen Namen umliegender Berge oder regionaler Kultur – Glasbläserei ist ein bedeutender Teil davon). Das Sklář 8° soll ein leichtes Bier gegen den Durst sein:

»Achter Sklář ist ehrlich gebrautes Bier in einem Brei, das sich historisch in der Grafschaft trank und in der Vergangenheit von Natur aus gehörte in jeden heißen Glashütte-Betrieb. Bei der Erstellung von der Achter-Rezeptur legten wir Wert auf seine Leichtigkeit. Er soll vor allem Durst zu stillen…«

Den Durst stillt es, kommt aber auch im Kopf an. Das wenig bedeutet in absoluten Zahlen 3,2%. Wie gesagt, drinnen ist voll, also Eröffnung der Biergarten-Saison und Genuß im Freien. Bei 3°C Außentemperatur bleibt das Bier auf idealer Trinktemperatur. Als Snack gibt es eine Portion Pommes und einen Kaffee, türkische Zubereitung: schwarz – stark – sehr gut!

Bergbaude auf dem Tannenberg.

Bergbaude auf dem Tannenberg.

Nach der kurzen Jause geht es talwärts, ich möchte möglichst wenig offroadig ziemlich direkt nach Hause. Für den Abstieg gibt es zwei weitere Möglichkeiten, den Fernwanderweg E3 und später E10 oder den Skihang. Im oberen Teil ist letzerer tödlich, daher lieber der Wanderweg.

Wanderweg E3, westliche Richtung am Abzweig Fahrstraße.

Wanderweg E3, westliche Richtung am Abzweig Fahrstraße.

Fahrstraße, Blick nach Südosten, die Spitze Erhebung müßte der Kleis (Klíč, 760 m) sein.

Fahrstraße, Blick nach Südosten, die Spitze Erhebung müßte der Kleis (Klíč, 760 m) sein.

Der obere Teil des Wanderweges ist in ausgezeichnetem Zustand, erst an der Nordflanke wird es etwas geröllig und schneeverweht. Im Bereich der Querung des Skilifts wird der Hohlweg komplett zugeweht und es muß über den ab hier flacheren Skihang gefahren werden. Ein jüngerer Bike macht es mir vor in ich stürze mich hinterher.

Wanderweg E3.

Wanderweg E3.

Skihang am Tannenberg, mittlerer Teil.

Skihang am Tannenberg, mittlerer Teil.

Der Skihang endet nordöstlich des Berges im Dörfchen Tollenstein (Rozhled), ich fahre aber den Wanderweg E10 bis Tannendorf (Jedlová) und Radweg #3052 weiter bis Sankt Georgenthal (Jiřetín pod Jedlovou).

Blick zurück: Tannenberg aus Norden.

Blick zurück: Tannenberg aus Norden.

Ab St. Georgenthal ist die grobe Richtung Rumburg und Ebersbach (Sachs.) über Radweg 3015 und 3013 sowie aus Effizienzgründen Staatsstraße Silnice I/9. Der Weg ist bis auf einen Abschnitt bei Obergrund OT Lichtenberg (Světlík (Horní Podluží)) asphaltiert. Der besagte Teil ist extrem offroadig – Schnee, Schlamm und wieder nabentiefe Pfützen. An der Grenze in Ebersbach folge ich größtenteils dem Spreeradweg.

Am Ende des Tages Tannenberg geht immer aber heute anstrengender als gedacht, auf abgetrockneten Wegen fährt es sich einfach besser…

STRAVA-Aktivität