Wattwanderung Ex-Malsitz

Im Spätsommer 2017 ist der Wasserstand der Talsperre Bautzen um einige Meter abgesenkt worden, um Instandhaltungsarbeiten an den Staumauern durchzuführen. Dabei tritt eine seit über vierzig Jahren im See versunkene Kulturlandschaft zu Tage, Straßen und Reste des abgerissenen Dorfes Malsitz.

Blick von der »Vogelinsel« nach Norden, vorne Ex-Malsitz, im HG mittig die Hauptstaumauer.

Blick von der »Vogelinsel« nach Norden, vorne Ex-Malsitz, im HG mittig die Hauptstaumauer.

In 2000 / 2001 gab es die letzte Absenkung, damals soweit, daß man die Brückenübergänge über die Spree wieder benutzen konnte. Das geht dieses Jahr nicht und daher ist eine Anfahrt zum ehemaligen Ortskern von Malsitz am linken Spreeufer nur von Westen her möglich. Etwa 100 m nördlich von Neumalsitz zweigt nach Osten ein Weg direkt zum Stausee ab, der weiter bis in die Wüstung Malsitz führt. Früher war dies die Ortsverbindungsstraße Neumalsitz ↔ Malsitz. Noch vor den ersten Häusern fällt eine Weggabelung mit den Stümpfen dicker Bäume auf, geradeaus geht es in den Malsitzer Ortskern, nach links in das ehemalige Nimschütz, das auch dem Talsperrenbau zum Opfer fiel. Im Zentrum von Malsitz endet die Straße bald am Wasser, hier ging es früher hinab zur Spreebrücke und über diese weiter nach Osten bis zum heutigen Bautzener Stadtteil Burk. Südlich des Ortszentrums befindet sich eine Anhöhe mit den Resten eines Steinbruchs, der Hügel bleibt bei Normalpegel trocken und wird jetzt Vogelinsel genannt.

Die Straßen des Ortes sind recht gut begehbar, die Häuser sind flache Schutthaufen und auf den ehemaligen freien Flächen (Wiesen, Äcker etc.) hält sich noch die Feuchtigkeit; man läuft Gefahr, steckenzubleiben.

Im Westen des Stausees bildet dieser eine kleine Bucht aus, von Süden und Norden führt jeweils ein Weg bis direkt an die Wasserkante heran. Jetzt kann man den Weg durchfahren. Er führt über einen kleinen Damm, an dessen westlicher Seite ein ehemaliger Fischteich liegt, der durch einen Bach aus Richtung Kronförstchen gefüllt wurde, jetzt ein Stausee im Stausee. Die Krone des Dammes liegt kaum zwei Meter unter Normalpegel des großen Stausees und fällt bei Absenkung als erster Kunstbau trocken. Da der eigentliche Zweck der Talsperre als Bautzen Kühlwasserreservoir für das Braunkohlekraftwerk Boxberg nicht mehr besteht könnte eine ständiges Halten des Pegels auf knapp unterhalb der Dammkrone zu einem interessanten Abschnitts des Seerundweges werden.

Impressionen

Ex-Malsitz: Blick nach Südwesten, die hohen Bäume links stehen auf der »Vogelinsel«.

Ex-Malsitz: Blick nach Südwesten, die hohen Bäume links stehen auf der »Vogelinsel«.

Ex-Malsitz: zurückgelassenes landwirtschaftliches Gerät.

Ex-Malsitz: zurückgelassenes landwirtschaftliches Gerät.

Straße ins ebenfalls geflutete Dorf Nimschütz (Blick Nordost).

Straße ins ebenfalls geflutete Dorf Nimschütz (Blick Nordost).

Straße Malsitz ↔ Nimschütz, Blick nach Südwesten.

Straße Malsitz ↔ Nimschütz, Blick nach Südwesten.

Weg Neumalsitz ↔ Dahlowitz über den Damm eines ehemaligen Fischteiches.

Weg Neumalsitz ↔ Dahlowitz über den Damm eines ehemaligen Fischteiches.

Stauseeufer im Nordwesten, vorne die trockengefallene Fläche, hinten der Rest des Sees und Czorneboh-Kette am Horizont.

Stauseeufer im Nordwesten, vorne die trockengefallene Fläche, hinten der Rest des Sees und Czorneboh-Kette am Horizont.

Talsperre Bautzen, befahrbare Fläche am westlichen Spreeufer.

Talsperre Bautzen, befahrbare Fläche am westlichen Spreeufer.

Medien

Medieninformation des Staates auf sachsen.de

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