Fa. Engemanns hat zum »Bransch« in ihrem Veranstaltungshaus »Alte Wäscherei« im Neißetal bei Hirschfelde geladen. Zum Ausgleich des Energieüberschusses des kulinarischen Events darf sich die Rückreise etwas ausschweifender erweisen.

Blick vom Steinberg bei Dittelsdorf nach Südosten.

Blick vom Steinberg bei Dittelsdorf nach Südosten.

Die Anreise ist die knapp fünfzig Kilometer lange relativ direkte Strecke über Cunewalde ⇒ Lawalde ⇒ Obercunnersdorf ⇒ Herrnhut nach Hirschfelde OT Rosenthal nordöstlich Zittaus gelegen. Bis hier her hat die Route kein sonderlich extremes Höhenprofil und es ist schnelles Vorankommen.

Neiße-Strand-Seite von ENGEMANNS Veranstaltungshaus.

Neiße-Strand-Seite von ENGEMANNS Veranstaltungshaus.

Beim zehn Uhr eröffneten Frühstücksbuffet bleiben keine Wünsche offen und man ist zum Mittagsbuffet halb eins noch satt. In der Pause zwischen Frühstück und Mittag bleibt ausreichend Zeit, die Rückreise zu planen. Herausgekommen ist eine Fahrt

  • den Neiße-Radweg flußaufwärts bis Kratzau (tschechisch Chrastava)
  • Überquerung des Sudetenkamms im Jeschkengebirges am Kriesdorfer Sattel (Křižanské sedlo, 576 m)
  • entlang Südwestflanke des Sudentenkamms
  • Rücküberquerung des Sudetenkamms am Wache-Paß (Stráž, 571 m) im Lausitzer Gebirge
  • direkte Fahrt über Waltersdorf an der Lausche ⇒ Schönlinde ⇒ Schluckenau ⇒ Sohland an der Spree
Grenzübergang bei Harthau.

Grenzübergang bei Harthau.

Trotz der Völlerei in Hirschfelde fährt es sich recht unbeschwerlich über Zittau ins ab dem Grenzübergang Hartau recht eng zwischen den westlichen Ausläufern des Isergebirges im Norden und dem Jeschkengebirge im Süden eingeschnittenen Neißetals. Die Kennzeichnung des Radweges ist hier 14 und sollte eigentlich funktionieren. In Weißkirchen an der Neiße (Bílý Kostel nad Nisou) ist die Ausschilderung unklar und es passiert ein grober Navigationsfehler. Als dann nach drei Fehlversuchen der richtige Einstieg in den weiteren Verlauf des Neiße-Radwegs gefunden ist bricht wenig später bei Engelsberg (Andělská Hora) nicht ganz unvermittelt ein Gewitter los, das sich über dem Gebirge aufgebaut hat. Unterstellmöglichkeiten gibt es keine und so heißt es einfach weiterfahren. Unglücklicherweise ist der Neißeradweg im Bereich Engelsberg vom Charakter Piste und man dreckt sich beim Starkregen ordentlich ein. Der Anschluß an den richtigen Radweg über den Kriesdorfer Sattel hat in Machendorf (Machnín) gut funktioniert. Ab hier folgt man der so genannten Elbe-Neiße-Verbindung, markiert als 21.

Rast auf dem Kriesdorfer Sattel.

Rast auf dem Kriesdorfer Sattel.

Es regnet immer noch und der Schlamm spült sich von selbst ab. Aus dem Neißetal heraus bis zum Kriesdorfer Sattel sind es ungefähr zehn Kilometer, der Schlußanstieg ab Christofsgrund (Kryštofovo Údolí) ist sechs Kilometer lang. Oben kreuzt sich der auf dem Jeschkenkamm entlanglaufende Europawanderweg 3 mit der Straße hinab ins namensgebende Kriesdorf (Křižany). Seit Hirschfelde sind sechzig Kilometer gefahren und es ist noch kein Hungergefühl da. Eher aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit wird ein kleiner Riegel gegessen und hinab gerollt.

Kriesdorf: Blick zum Jeschken (1.012 m).

Kriesdorf: Blick zum Jeschken (1.012 m).

Detail: Neukonstruktion eines Umgebindehauses mit typischer Blockstube.

Detail: Neukonstruktion eines Umgebindehauses mit typischer Blockstube.

Die zweite Passage über den Sudentenkamm beginnt ungefähr 15 Kilometer vor der Paßhöhe in Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) im Tal des Jungfernbaches (Panenský potok), einem rechten Nebenflusses der Elbe. Bei Großmergthal (Mařenice) startet der finale Anstieg zur Wache, ungefähr fünf Kilometer vor oben. Die letzen beiden Kilometer vor der Wache (Stráž, 571 m) sind etwas hässlich: erst Betonplattenweg und zuletzt feste Piste.

Seit dem Mittagessen sind achzig Kilometer gefahren und hier oben gute Gelegenheit für Kaffee & Kuchen. Im Gasthaus Rübezahlbaude Waltersdorf ordere ich dazu ein Stück Eierschecke. Der Kuchen ist in der Mikrowelle aufgewärmt worden und schon beim Verzehr zeigt sich der Magen widerspenstig, das Dargebotene zu behalten. Aber der Kaffee schmeckt, das ist Personal freundlich und die Aussicht großartig.

Blick RÜBEZAHLBAUDE WALTERSDORF nach Norden.

Blick RÜBEZAHLBAUDE WALTERSDORF nach Norden.

Ab gehts über Waltersdorf und im Ortsteil Herrenwalde wieder ins Böhmische und auf der klassischen Schluckenauer-Zipfel-Durchquerung bis Sohland an der Spree. Der Magen meldet sich gelegentlich wegen der warmen Eierschecke, kann die Energie aber trotzdem verwerten und es langt bis nach Hause.

STRAVA-Aktivität