Unter dem Motto »GO HEAVY IN WACKEN – Heavy Metal meets Fisherman’s Friend StrongmanRun« etabliert Fisherman’s Friend nach dem Klassiker am Nürburgring und dem Nachtlauf in Ferropolis eine dritte nationale Location im schleswig-holsteinischen Wacken. Wacken ist in erster Linie bekannt für das weltweit größte Heavy-Metal-Festival, das Wacken Open Air (W:O:A).

Für den Lauf wird das Festival-Gelände zum StrongmanRun Parcours umgebaut, wie sonst auch eine ca. zehn Kilometer lange Runde mit ca. zwanzig Hindernissen. Es ist alles dabei, was man seit 2007 kennt: Kletter-Hindernisse aus Strohballen und Standard-Containern, Kletternetze, Wasserrutsche, Wasserbecken, Autoreifen, Schlamm etc. pp. Statt des zackigen Profils des Kurses in der Eifel gibt es hier eher keine natürlichen Höhenmeter, dafür viel Schlamm auf den außerhalb des W:O:A als Kuhweiden genutzten Flächen am Rand des Dorfes Wacken.

Neu in Wacken ist auch die so genannte Rookie-Runde, vor den üblichen zwei Runden kann man sich für die Kurzstrecke einschreiben und läuft nur die halbe Distanz. Die zehn Kilometer Rookie-Distanz soll um zwölf Uhr starten, meine Normal-Distanz um 14:00 Uhr. Ich bin trotzdem morgens da, wegen Parkplatzfindung und vertraut machen mit den örtlichen Begebenheiten. Der Parkplatz ist eine vom Regen der Vortage und der ergangenen Nacht völlig durchweichte Wiese. Schon beim Drauffahren wird mir bange: »Hier kommste nie wieder runter!«. Beim Abholen der Startunterlagen in der ans Festival-Gelände angrenzenden Sporthalle entdecke ich eine Nebenstraße, in der kein Parkverbot herrscht und noch Platz ist. Mit Ach und Krach, durchdrehenden Reifen und Schlamm bis in die Felgen und aufs Dach wühle ich mich vom zugewiesenen Stellplatz bis zum befestigten Weg, um die alternative Parkmöglichkeit zu ergreifen. Das ist Wacken – im Sommer werden hier die festgefahrenen Pkw nach stundenlanger Warterei mit dem Traktor geborgen.

Nach dieser Aktion geht es zum Frühstücken. Ich frage mich durch zum örtlichen Bäckerladen: Brötchen, Kaffee, Gebäck und ein kurzer Klönschnack mit der Bäckersfro bezüglich der Herausforderung des Tages. Ganz offensichtlich stehen die Wackener hinter diesem Event mit dem gleichen Stolz wie zum W:O:A.

Nun ist die restliche Zeit bis zum Start abzuwarten. Da statt der mehr als 12.000 Teilnehmer vom Nürburgring sind hier nur etwas mehr als 3.000 Leute, eine halbe Stunde vor Start im Startbereich stehen reicht dieses Mal völlig aus. Pünktlich zu diesem Zeitpunkt öffnet sich die Wolkendecke und die Temperatur steigt um gefühlte zwei, drei Grad auf um die zehn.

Mit reichlich Pyrotechnik geht es auf die Strecke, diese ist für die Menge an Teilnehmern breit genug gewählt und bis zu den ersten größeren Hindernissen hat sich das Feld ausreichend entzerrt, um Staus zu vermeiden. Aufgrund des eingangs erwähnten durchweichten Bodens ist die Feuchtigkeit nach wenigen Kilometern in den Schuhen und es kommt das ultimative StrongmanRun-Feeling auf. Das gefürchtete Wasserbecken und ein direkt daran anschließendes Schlammbecken befinden sich leider schon auf der ersten Hälfte der Runde. Zum Glück ist das Wasserbecken nur so tief, daß es zu durchwaten ist (kein Schwimmen!). Beim Schlammbecken gibt es in der Mitte eine Art Insel im vom Wasser aufgeweichten Humusboden, man kommt mit etwas Weitsprung weitestgehend sauber durch, zumindest in der ersten Runde. Einige Strohballen-, Holzgerüst- und Steilwand-Hindernisse später kommt mit der großen Wasserrutsche das wahrscheinliche Zuschauer-Highlight. Für mich ist hier die einzige Stelle mit Stau von gefühlt ein bis zwei Minuten. Gerade auf dem Rookie-Lauf soll es Wartezeiten von mehr als zwanzig Minuten gegeben haben… Nach der Rutsche folgt ein Schaumbad und etwas Container-Kletterei und schon ist die erste Runde durch. Die Uhr zeigt  01:01:xx h brutto, ich bin gefühlt von mehr ausgegangen. Auf der zweiten Runde ist noch mehr Platz, an einigen Hindernissen, an denen man sich gegenseitig hoch hilft ist ein mühsames Erklettern in Eigenarbeit notwendig. Generell ist das persönliche Befinden gut, ich kann einige Läufer hinter mir lassen und werde nicht mehr überholt. Ein Unterbieten der Zwei-Stunden-Marke verpasse ich um vier Sekunden und laufe in 02:00:03 h netto ein. Im Finisher-Bereich gibt es wie immer Kuchen, Obst und alk.-freies Weißbier. Wem friert wird eine Rettungsdecke gereicht. Anschließend ist Finisher-Shirt abholen, duschen (warmes Wasser!) und ausklingen lassen des Events im Zuschauer-Bereich mit zum Anfeuern angereisten Freunden.

Ergebnis

Renninfo
Runde 1 01:00:41
Runde 2 00:59:22

Gesamt
Platz (M/W) 206
Platz (Gesamt) 213
Zielzeit (Netto) 02:00:03
Zielzeit (Brutto) 02:00:40

by MIKA:TIMING StrongmanRun Wacken 20km Challenge

Offizieller Film


Situationskomik

Morgens auf dem Teilnehmer-Parkplatz, ein Autofahrer beschwert sich beim Einweiser bezüglich der Gefahr, sich festzufahren. Einweiser: »Ihr seid doch zu dritt – da kann einer Gasgeben und die andern beiden schieben!«