Das Lausitzer Seenland 100 ist ein »multi-disziplinäres« Sport-Event mit Laufen, Skaten, Schwimmen Radeln, Bike + Run etc. pp. in der Tourismusregion Lausitzer Seenland. Ich habe mich zur Teilnahme am offiziell 201 Kilometer langen Rad-Marathon ab Senftenberg entschieden. Eigentlich ist die Strecke mit weniger als eintausend Höhenmetern nicht extrem anspruchsvoll und Mitte / Ende Juli hat man in der Regel die nötigen Trainingskilometer absolviert. Konditionelles Highlight sollen die Wetterbedingungen werden: schwülwarm, bis 38°C.
Schon morgens bei der Anreise ist die hohe Luftfeuchte offen sichtlich, in der Gegend um Hoyerswerda liegen vielerorts dicke Nebelschwaden über den Niederungen. Es mutet an wie morgendliche Nebel im Spätsommer / Herbst, wenn der Erdboden noch warm, die Luft aber schon kalt ist.
Der Start erfolgt um sieben, die Wege vom Parkplatz zur Startnummernausgabe direkt am Senftenberger Stadthafen sind kurz, trotzdem verspäte ich mich etwas und fahre zehn Minuten später dem Feld hinterher. Die Streckenführung ist an den Ufern der künstlichen Seen, die seit den 1970ern aus Tagebaugruben entstanden sind, schön gewählt. Doch am Wasser und in waldreichen Passagen drückt die Luft bereits morgens unangenehm (»So was habe ich bei einem Event dieser Art noch nie erlebt!«). Leider waren auch ein paar Schilderdiebe unterwegs und es fehlt eine Abzweigmarkierung kurz vor Lieske bei KM 18. Mit Blick auf den Streckenplan ist der richtige Weg aber relativ leicht gefunden.
Der erste Verpflegungspunkt ist bei KM 32 direkt am Seeufer des Spreetaler Sees. Drei verwegene Gestalten, teilw. mit krassen Nazi-Tätowierungen und in schwarzen Klamotten einer Sicherheitsfirma, schmeißen den Stand mit Pavillon. Nach einem halben Brötchen mit Schoko-Aufstrich und zwei Keksen mach ich mich schnell wieder auf den Weg. Ein Pärchen, mit dem ich vorher ca. fünf KM gemeinsam gefahren bin bleibt noch.
Bis zur zweiten Verpflegung mit warmen Essen sind sechzig Kilometer zu fahren. Hier in Hohenbocka (KM 92) gibt es wahlweise Kessel-Gulasch oder Chili con Carne. Ich nehm eine Portion Gulasch, dünn aber würzig und zwei Scheiben Brot. Dazu im Anschluß einen Pott Kaffee und etwas Süßkram.
Zehn Kilometer später schlägt der Pannenteufel zu, Platten hinten in einem langgezogenen Waldstück. Beim Wechseln des Schlauchs werde ich von Bremsen, Stechmücken und anderen Insekten fast aufgefressen. Dazu die Schwüle des Waldes – es gibt sicherlich gemütlichere Orte!
Nach der Reparatur scheint der Kessel-Gulasch gezündet zu haben. Es läuft besser als zu vor. In Schipkau (KM 120) ist schon der nächste Verpflegungspunkt. Attraktion hier ist Eis mit Früchten. Ob der Hitze laß ich es lieber und nehme nur die Rote Grütze und einen Becher Kaffee.
Danach läuft es immer noch gut und ich denke so, eigentlich zu schnell für die Bedingungen zu sein. Bereits in Lichterfeld (KM 140), am Besucherbergwerk F60 ist die vierte Verpflegungsstation. Ein Pfannkuchen (mancherorts auch »Berliner«) und weiter geht’s.
Am Himmel braut sich ein Gewitter zusammen und bald gibt es auch Abkühlung von oben. Die Temperatur fällt um mehr als 10°C auf ein angenehmes Niveau. Ein kleines Orientierungsproblem wegen fehlender Schilder ergibt sich in Altdöbern (KM 170). Mit Durchfragen bei der Bevölkerung ist der richtige Weg aber schnell wieder gefunden. Letzter Verpflegungspunkt ist wenig später wieder provisorisch mit Pavillon am Seeufer des Altdöberner Sees bei KM 175. Die Betreiber sind Lauf-Marathon-Finisher vom Vortag. Man quatscht kurz, dann Aufbruch und nach schnellen dreißig Kilometern ist das Ziel in Senftenberg erreicht. Finisher-Medaille empfangen, Ziel-Bier (aus Erding!) kippen. Freuen!
Durch den starken Regen am frühen Nachmittag ist die Schwüle verflogen und die Temperatur bei angenehmen 22°C. Zeit noch etwas an der hübsch angelegten Ufer-Promenade des Stadthafen auszuspannen ist auch. Fazit: tolle Veranstaltung, für die geklauten Wegweiser kann niemand.
206,71 k | 800 Hm | 6:50:43 h | 30,19 Ø
15-03-53
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