Anläßlich des Bundesradsporttreffens in Ostseebad Boltenhagen richtet der Radsportverband Mecklenburg-Vorpommern den 1. Mecklenburger OstSeeRadmarathon aus. Man legte beim Entwurf viel Wert darauf, möglichst viel Ostsee zu zeigen und so führt die Strecke zwischen Ostseebad Boltenhagen und Kühlungsborn nahezu gänzlich an der Küste entlang, inklusive einer Schleife über die Insel Poel. Zurück geht es durch das Hinterland.

Ostseeblick bei Kühlungsborn

Ostseeblick bei Kühlungsborn

Aufgrund des langen Anreiseweges bin ich einen Tag früher in Mecklenburg. Am Vorabend ist das Wetter unbeständig, starker Wind und kräftige Schauer, teils mit Hagel, fegen über das Land. Für den Veranstaltungstag ist eine Beruhigung angesagt, allerdings auch nicht sommerlich warm. Auf der Fahrt zum Start nieselt es leicht, die Straßen sind vom Niederschlag des Vortages nicht abgetrocknet und allerlei zusammen gespültes Geröll und Äste von Bäumen liegen rum. Dazu nur zwölf Grad.

Vor dem Start gibt es noch ein Käsebrötchen und einen Kaffee als knappes Frühstück. Kaum bin ich damit fertig fällt der Startschuss, ich finde nur einen Platz ganz hinten im Feld und rolle im Pulk auf einer 45 Kilometer langen Runde westlich von Boltenhagen mit.

Der Kontrollpunkt 1 befindet sich in Redewisch bei KM 40, die sich danach findende Gruppe ist etwas angenehmer aber immer noch nicht perfekt. Sie zersplittert sich zehn Kilometer später, als vorne angezogen wird. Zu dem Zeitpunkt bin ich in der dritten Reihe und spüre, daß das nicht gut wird. Weitere zehn Kilometer weiter beschließe ich, besser meinen Rhythmus zu fahren.

Bis KP 2 (KM 70) in Wismar fahre ich alleine, danach auch. In Wismar reißt die Wolkendecke endlich auf und es wird wärmer. Nach wie vor weht ein starker Wind aus Westen, wie sich der Rückweg anfühlen wird ist jetzt schon auf der Runde über die Insel Poel zu spüren.

Nächster Kontrollpunkt ist in Stove (KM 105). Es gibt frisch gebackenes Zwiebelbrot und Kirschkuchen aus dem Backhaus am Dorfmuseum.

Weiter geht’s mit zunehmend fiesem Seitenwind Richtung Wendemarke der Tour am KP 4 (KM 125) an einem Acker bei Meschendorf. Kurz davor noch ein eigentlich unnötiges Rennen mit einem Motorroller, bei 32 km/h ist bei dem Gefährt Schluß. Rund hundert Kilometer bis zurück und entweder der kräftiger Wind von vorne oder ungünstig von der Seite, spätestens jetzt lernt man das Wesen eines Radmarathons im Norden kennen.

Kurz vor Stove II nochmals Ehrenrettung, diesmal zwei E-Biker bergan, hier reichen schon 22 km/h zum Versägen. In Stove II, jetzt KM 150, haben sie als Highlight warme Wiener Würstchen im Angebot, zusätzlich quatsche ich den netten Damen einen Becher Kaffee ab, der eigentlich nicht für die Radfahrer, sondern die Besucher des Dorfmuseums bereit gehalten wird.

Alleine geht es weiter auf Umwegen nach Wismar. Der Kontrollpunkt 6 ist bei KM 185, noch mal Trinkflasche befüllen und auf die letzten dreißig Kilometer. Ab KM 191 zeigt die Ballerei am Wind und über die Hügel erste Anzeichen des Verschleißes, bei KM 199 muß ein Notgel aus der Tasche geholt werden – um die 200-Km-Marke mit einem Grinsen im Gesicht zu überrollen. Wenig später finden sich vier Leute zusammen, als es ein kleines Orientierungsproblem gibt. Gemeinsam fahren wir den Rest, die letzten acht Kilometer sogar wieder mit Rückenwind.

Unterm Strich sehr schöne Strecke, gut gemacht, mit dem Wind klassisch nordisch.

219,28 k | 1200 Hm | 7:32:15 h | 29,09 Ø

15-04-54

http://www.ostseeradmarathon.de

http://www.bundes-radsport-treffen2015.de