Bereits zum zehnten Mal veranstaltet der Radsportverein Bautzen e. V. gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung Obergurig den »Oberguriger Straßenpreis« im Straßenrad-Rennsport. Nachmittags halb drei startet das »Jedermann«-Rennen über sieben Runden auf einem sieben Kilometer langen Dreieckskurs zwischen den Ortsteilen Obergurig, Schwarznaußlitz und Singwitz, mit ca. neunzig Höhenmeter Anstieg pro Runde. Der Kurs gilt mit drei Bergen mit 15% Steigung als anspruchsvoll.
Nach einer Proberunde zum Prüfen, wie sich der Kurs so anfühlt entscheide ich mich für die Anmeldung zum Rennen in der eigenen Gemeinde und platziere mich eine Stunde später ganz hinten in der Startaufstellung. Wie zu erwarten geht es nach dem Startpfiff mit Vollgas los, einhundert Meter eben und dann in den Oberguriger Dorfberg. Ich bin diesen schon oft gefahren, aber noch nie auf dem großen Kettenblatt und noch nie mit mehr als 30 km / h. Oben angekommen geh ich aus dem Pulk raus, das Tempo ist zu krass. Hinter der verwinkelten Ortsdurchfahrt von Schwarznaußlitz, wo die Strecke wieder besser einzusehen ist, ist vom Hauptfeld eben nichts mehr zu sehen. Am zweiten Berg in Singwitz kann ich einzelne Fahrer überholen, auf der Wilthener Straße mit ebenfalls überschaubarer Sicht auf die Strecke sehe ich das Hauptfeld in ungefähr einem halben Kilometer Abstand am dritten Berg. Als ich selbst oben über die Bergkuppe fahre sind sie schon längst ins Spreetal entschwunden. Auf der Abfahrt verliere ich wieder Plätze gegen schwerere Einzelfahrer, die ich an der Steigung kassieren konnte. Es gibt keine Zeitanzeige bei Start & Ziel und ich weiß nicht, nach wie vielen Minuten ich auf die zweite Runde gehe. Auf Runde zwei, drei und vier passiert nichts spektakuläres, ich fühle mich nicht schlecht, fahre einfach in einem gesunden Tempo den Kurs ab. Am Beginn der fünften Runde überholen mich die Ersten des Rennens, am zweiten Berg in Singwitz überholt der erste der Altersklasse Ü50 und die ersten beiden Frauen. Zu viert fahren wir die Runde zu Ende, für ihn und die beiden Damen endet das Rennen hier. Mit Hilfe der drei gelingt es zwei Fahrer definitiv abzuhängen, die zuvor immer mal schneller und dann wieder langsamer waren. Auf Runde sechs werde ich am Ende nochmals von einer Gruppe überrundet, kann aber einen Fahrer »in meiner Runde« hinter mir lassen. Einen weiteren erwische ich auf der letzten Runde, wobei ich nicht sicher bin, ob ich ihn nur »zurück überrunde«. Zwanzig Meter vor dem Ziel hält eine Ordnerin mich und alle Nachfolgenden auf.
Ich halte es für einen schlechten Scherz auf diesem Kurs mit einem 32er Schnitt als DNF gewertet zu werden – in der Kategorie »Jedermann«! Zu Hause schau ich mir die Ausschreibung an, das Rennen läuft zwischen 14:30 Uhr und 15:45 Uhr, eine Stunde fünfzehn für 49 Kilometer und 630 Höhenmeter. Auf meiner Uhr stand im Ziel eine Stunde dreißig. Anspruchsvoller, schöner Kurs ja, aber definitiv zu eng bemessenes Zeitlimit. Statt Jedermann eher Semi-Profi.

Ergebnis

6 Runden 01:17:33.4 Platz 44

48,45 k | 1:30:59 h | 31,96 Ø

Rennserie Lausitzcup