Null Uhr achtunddreißig Abfahrt in Süd-Skandinavien, bis zum Lager für die nächsten vier Tage in Lenzkirch OT Kappel, im Hochschwarzwald liegen reichlich neunhundert unschöne Autobahn-Kilometer einmal längs durch die Republik vor mir. Nachts fährt es sich entspannt und man gewinnt einen halben Tag, acht Uhr zwanzig bin ich angekommen, die Hotel-Mutter (oder Senior-Chefin des Hauses) bietet mir bereitwillig ein Frühstück an.

Feldbergblick von Lenzkirch OT Kappel

Feldbergblick von Lenzkirch OT Kappel

Gestärkt vom Frühstück geht es auf die erste Tour zum Feldberg(1.493 m ü. NN) – der höchsten Erhebung in Baden-Württemberg. Ein-zwei Höhenzüge südlich Kappel erstreckt sich der Schluchsee, seit Anfang der 1930er Jahre aufgestauter See über einem natürlichen Gletschersee.

Am Schluchsee

Am Schluchsee

Meine Route verläuft am Seerundweg südlich von Ost nach West und trifft nach einer längeren Steigung auf den Feldbergpaß (1.231 m ü. NN) bzw. die Paßstraße. In der Nähe befindet sie die Talstation der Feldbergbahn, der Einstieg zum für Radfahrer freigegebenen Weg zum Feldberggipfel befindet sich etwas westlich davon. Der Weg schlängelt sich der Asphaltweg relativ flach die letzten 230 Hm über unbewaldetes Gelände der Bergkuppe entgegen. Oben sitzen ein paar Wanderer und Radfahrer und freuen sich des sommerlichen Wetters und der Aussicht. Ich fahre vor der Abfahrt auf gleichem Wege noch zum zwei Kilometer südöstlich gelegenen Seebuck (1.448 m ü. NN) mit der Bergstation der Feldbergbahn und einem Bismarck-Denkmal.

Auf dem Feldberg, Blick Richtung Feldbergturm und Seebuck (links)

Auf dem Feldberg, Blick Richtung Feldbergturm und Seebuck (links)

An der Talstation der Feldbergbahn ist es Zeit für eine Kaffee-Pause, das Café wird von Deutschen betrieben, die vor einigen Generationen mal italienischer Herkunft waren. Ihre italienische Lässigkeit ist ebensowenig vorhanden wie bergische Urigkeit. Was bleibt ist uncharmanter, auf Masse ausgelegter Gastro-Betrieb.

Der Rückweg sollte ursprünglich auf direktem Weg ohne unnötige Höhenmeter erfolgen, also in etwa Abfahrt nach Bärental, dann Richtung Nordufer Schluchsee … Bei der Abfahrt erleidet der Vorderreifen nach wenigen Kilometern einen schleichenden Plattfuß. Das Loch ist ziemlich klein, im Reifen finde ich einen Stachel norddeutschen Sanddorns. Ich entscheide mich für Flicken – auch, weil nur noch ein Ersatzschlauch an Bord ist. Mitten im Wald ist das Ergebnis der Flickschusterei ungenügend ausgefallen, die Luft entweicht weiterhin und ich sehe mich gezwungen, zwecks Materialbeschaffung einen Abstecher in die Zivilisation zu machen. Auf der Straße geht es nach Titisee am Titisee, Radladen gibt es in dem kleinen Kurort keinen, also weiter auf dem Radweg nach Neustadt im Schwarzwald. In einem Intersport gibt es auch Fahrradzubehör und das Malheur läßt sich in einer schattigen Ecke beheben. Mein Quartier ist nicht weit von Neustadt entfernt, nur ein Gebirgszug mit 300 Hm liegt dazwischen. Froh bin ich, als es von der Kappelner Höhe nur noch bergab geht!

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