Der Morgen nach dem Marathon-Lauf, ein Erwachen wie aus dem Koma: ich kann meine Beine spüren – nur leider nicht bewegen. Gaaanz vorsichtig lassen sich die morgendlichen Wege zwischen Schlafzimmer, Bad und Küche zurücklegen, bevor es an die erste große Herausforderung des Tages geht: die Treppe abwärts zur Straße. Nur keine falsche Bewegung und hoffentlich sieht mich niemand! Ähnliches Wagnis – die Gänge auf der Arbeit. Zum Glück ist Brückentag und viele machen frei.

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Achtundzwanzig Stunden danach, es ist warm, »Lockeres Ausrollen auf dem Rennrad« steht an, soll ja gut sein, ging letztes Mal auch, glaub ich. Das Velo die Treppe runtertragen ist hart, unten angekommen und aufgesessen rollt es aber erst mal. Beschleunigungswerte wie ein sowjet-russischer Öltanker, die Kurbel scheint am Rahmen festgeschweißt zu sein: trotz Runterschalten in kleine Gänge vor der Ampelkreuzung kommt man bei Grün nur zaghaft in Gang. Die Endgeschwindigkeit geht, Treppe hoch zur Wohnung besser als runter. Leider reicht niemand Bananen und keiner hält Schilder mit Durchhalteparolen hoch. Aber wenigstens Musik, von irgendwo schallt 90er-Jahre-Disko-Mucke herüber …

[ 74,27 | 2:31:02 | 29,49 ]

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Tag zwei danach, Beine fühlen sich unwesentlich besser an, deswegen heute »Raus zum 1. Mai« auf dem Mountainbike. Stollenreifen auf Asphalt haben eine leichte Massage-Wirkung, intensiver wird dies auf Schotterwegen und richtig gut auf getrockneten Reifenabdrücken, welche schwere Forstgeräte auf schlammigen Waldwegen hinterlassen. Eine Stunde Einrollen gegen den Wind aus Osten, Schaumkronen auf dem NOK und der Ostsee. Schönwetterradler kommen mit Rückenwind entgegengeflogen, ihre Geschwindigkeit übersteigt weit die Beherrschungsgrenze ihrer Gefährte, sie sind nicht Fahrer, nur Mitfahrer auf dem eigenen Rad.

In den Wäldern ist es windstiller, wohldosiert lassen sie die kurzen und teilweise knackigen Steigungen bewältigen. Der Flachteil ist mit Rückenwind, schön!

[ 96,35 | 4:27:24 | 21,62 ]


Radroute 1548295 – powered by Bikemap