Nach dem Laufmarathon-Debüt im Jahr 2011 in Hamburg steht die Veranstaltung in 2012 wieder auf dem Programm. Strecke, Organisation, Fans und kulturelles Rahmenprogramm in Hamburg sind einfach begeisternd.

Mit der Erfahrung vom letzten Jahr und den Trainingszeiten bin ich für eine angestrebte Zielzeit von drei Stunden, fünfundvierzig Minuten angemeldet. Das wird vielleicht sportlich, man bleibt aber nicht im Verkehr stecken, wenn man in einem schnelleren Block startet.

In diesem Jahr findet der Lauf einen Monat eher statt, trotzdem sind eine halbe Woche vorher für den Sonntag in Hamburg 24°C und Sonnenschein angesagt, also steht für norddeutsche Verhältnisse eine Hitzeschlacht an. Am Freitag ist die Vorhersage auf max. 20°C und bewölkt revidiert. So ist es dann auch am Samstag Vorort, als ich die Startunterlagen abhole.

Sonntagmorgen sind um sieben keine zehn Grad, dazu weht ein spürbarer Wind, der das alles noch frischer erscheinen läßt. Auf dem Bahnsteig der U-Bahn im Norden Hamburgs hält man das noch aus, auf dem Heiligengeistfeld ist es aber sehr ungemütlich und ich zieh noch eben den Pullover für nach dem Rennen aus dem Kleiderbeutel und trink einen wärmenden Kaffee am Brezel-Stand. Acht Uhr ist treffen mit den Kollegen vom mobilcom-debitel-Team. Die Firma stellt fünf Staffeln zu je vier Läufern und fünf Läufer über die volle Distanz. Von den Staffel-Läufern sind einige da, von den Marathonis bin ich der einzige. Frisch weht der Wind um die Häuserecken, die Wartenden wärmen sich mit allem, was geht, von ausreichender Bekleidung bis Ponchos aus Gelben Säcken ist alles dabei.

Eine halbe Stunde vor dem Start noch mal anstellen an der langen Schlange vor den WC, zehn Minuten vorher Einreihung im Startblock. Das gelingt nicht ganz, in den zugeteilten Block »G« (wie Gustav) komm ich wegen Gedränge nicht rein und stell mich so ganz hinten in »F«. Andere Läufer, die dies ebenfalls versuchen werden von den Ordnern heraus gejagt. Kurz vor dem Startschuß merk ich,  daß die Pulsuhr kein Signal vom Brustgurt bekommt, ich hoffe, daß Gurt und Uhr sich finden, wenn ich paar Meter gelaufen bin und schwitze. Der Laufsensor liefert ein Signal, das ist wesentlicher.

Dann geht’s los, das Tempo ist in Ordnung, kein Überholen nötig, wie im letzten Jahr. Leider haben sich Pulsuhr und Sensor nicht gefunden und ich stell mich darauf ein, ohne Puls zu laufen. Zur Versorgung während des Laufes hab ich wieder eine 0,75 Liter Trinkflasche und vier Portionsbeutel »Xenofit Mineral Energy Blutorange« dabei, zusätzlich zwei Powerbar-Gels mit Koffein für den Notfall. Bis zur Halbmarathon-Distanz komm ich mit der ersten Flaschenfüllung und gelegentlich trinken von reinem Wasser an den Verpflegungspunkten. Danach füll ich den ersten Portionsbeutel nach. Die Beine gehen noch gut, es ist nicht so warm wie im Vorjahr, dafür setzt der zerrt der Wind an den Reserven.

Nach KM 30 muß noch ein Beutel nachgefüllt werden, zwischenzeitlich hab ich mich an die Bananenstückchen heran getraut, um was Natürliches im Bauch zu haben, gut gekaut, um ja keine Verdauungsprobleme zu riskieren. Bei KM 35 wird die Strecke spürbar und ich muß das Tempo den Möglichkeiten anpassen. Immer mehr Läufer sind jetzt bei Gehpausen oder Dehnungsübungen zu beobachten, vorbei geht es an den Gestrandeten, die auf Feldbetten von Kräften des DRK massiert werden. Bei mir fühlen sich die Oberschenkel auch blöd an, aber der Kopf kann noch. Den Waden geht es dank der Kompressionsstrümpfe verhältnismäßig gut. Und bald ist die Flasche wieder leer und an KM 39 wird der letzte Beutel rein gekippt, ich möchte nicht tausend Meter vor der Ziellinie sterben! Nach mal Wasser fassen, eine junge Frau meint, Sie schaffen das! Ich nehm sie beim Wort, quäl mich die seichte Steigung vor der Zielgeraden hoch und finishe drei Stunden und zweiundfünfzig Minuten nach dem Startschuß, netto kommt 3:49:27 raus, das lese ich aber erst zu Hause, als ich längst schon Gratulationen zu der schönen Zeit auf dem Handy hatte. Wieder mal geschafft, wie toll, nicht zuletzt Dank des grandiosem Publikums in dieser Stadt. Musikalische Beschallung jeder Art an allen Ecken, Leute, die einem mit Namen ansprechen und anfeuern etc. pp. – an Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit.

Im Zielbereich treff ich zwei der Staffelläufer wieder, sie sehen sehr erholt aus. Danach geht’s zum Bierstand und zwei Weizen alkoholfrei werden vernichtet.

Ergebnis:

Gesamt

Platz (M/W) 3527
Platz (AK) 474
Platz (Gesamt) 3902
Zielzeit (Netto) 03:49:27
Zielzeit (Brutto) 03:52:15

Splits

Split Zeit Diff min/km km/h
10 km 00:52:13 52:13 05:14 11.49
20 km 01:43:36 51:23 05:09 11.68
Halb 01:49:07 05:31 05:02 11.49
30 km 02:37:55 48:48 05:29 10.95
40 km 03:37:04 59:09 05:55 10.14
Netto 03:49:27 12:23 05:39 10.65

[ Datenquelle: www.marathon-hamburg.de ]