Der Sommer 2011 ist besser als sein Ruf. Bei bestem Altweibersommer-Wetter kann die 30. Heidenauer Radtourenfahrt – von der Sächsischen Schweiz ins Osterzgebirge – angegangen werden. Zweimal war ich schon hier, bisher immer trocken und frisch, dieses Jahr sind schon morgens 14°C, als ich kurz nach halb neun auf dem Hof des Pestalozzi-Gymnasiums zu Heidenau  eintreffe.

Die Anmeldung ist schnell erledigt und ca. 08:55 Uhr geh ich auf die Strecke. In der Ausschreibung steht zwar Start zwischen neun und elf Uhr, doch aus unerklärten Gründen ist in Heidenau die Strecke schon deutlich früher freigegeben. Das beschädigt etwas das Erlebnis Radfahren in der Gruppe, wird aber aufgrund der gruppenzerstörerischen Wirkung der Anstiege im Gebirge irgendwann sowieso egal. An der ersten Ampelkreuzung in der Stadt sind drei Mann hinter mir, bis Pirna werden wir um die zehn und bleiben bis zum Kontrollpunkt 1 (KM 40) in Stolpen zusammen.

Vereinzelt ist ein Klagen über den (Zitat) – ekligen – Wind zu hören. Angesagt war Windstärke 4, das ist spürbar, aber nicht hinderlich.

Bei der Kontrolle verliert sich die Gruppe bzw. ich fahre nach kurzem Stopp – Stempel, ein Stück Banane, zwei Kekse – alleine weiter. Bis Kontrollpunkt 2 (KM 69) in Ulbersdorf überhole ich ein paar Einzelfahrer, zu einer Gruppenbildung kommt es nicht.

Bis Bad Schandau, ca. KM 80 findet man sich zu dritt zusammen. Einem adipösen Jungerwachsenem fällt das Überholen der Kleinstgruppe mit seinem S51 Moped, das rechnerisch doppelt so alt sein müsste, wie er selbst, schwer. Flüche werden verteilt. Die Rampe zur Elbebrücke erklimmt er mit dem Moped mühsam und kann einem der ihm hinterher gestiegenen Radfahrer nur knapp entkommen. Hinter der Brücke geht es wieder in den Wind, der das Elbtal von Süden her hinabbraust. Mit der in Norddeutschland erworbenen Fertigkeit Radfahren am Wind lass ich verstreute Einzelfahrer und kleine Grüppchen hinter mir. Ab der Ortschaft Krippen heißt es Herzlich Willkommen im Osterzgebirge und wieder klettern.

Kurzer Halt bei KP 3 in Cunnersdorf nach ca. 93 km. Hier ist das Gedränge nicht ganz so groß wie an den ersten beiden Kontrollstellen und ich genieß einen Becher Vita-Cola sitzend. Flott geht es weiter hinab ins Bielatal. Ein Fahrer mit Triathlon-Aufsatz läßt mich stehen, muß aber an der Steigung das Bielatal hinauf passen. Kurz ist die Abfahrt ins Bahratal und mühsam der Anstieg hinauf nach Oelsen zum KP 4, ca. KM 115.

Auf der Oelsener Höhe wird noch mal alles nachgetankt. Die letzten reichlich dreißig Kilometer gehen mehr oder weniger entspannt bergab zur Sache. Der Triathlet vom Bielatal überholt auf einer Geraden auch wieder einmal, am letzten Berg kann ich ihn jedoch wieder kassieren. Auf der folgenden Geraden ist er wieder schneller und ich bleib ca. zwei Kilometer in seinem Windschatten, reiß dann aber aus Sicherheitsgründen ab, weil ich noch von mehr Reststrecke ausgehe, wie es dann wird. Statt der ausgeschriebenen 160 sind es nur 148.

Im Ziel eine obligatorische Bratwurst und ein Kaffee bei Sonne und ca. 25°C. Der Sommer 2011 ist besser als sein Ruf!

Dresdner Sportclub 1898 e. V.

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