Der siebte Tag scheint auch wieder ein heißer zu werden. Nach italienischem Frühstück (Weißmehlbrötchen, Marmelade, kein Käse, keine Wurst) mit gutem Kaffee rollen wir achtzehn KM und 1.300 Hm hinab nach Olmo al Brembo, das klingt nach irgendwo in Nordafrika, liegt aber immer noch in den Bergamasker Alpen. Von hier geht es weiter auf Asphalt das Valle Stabina hinauf nach Valtorta, einem kleinen gepflegten Bergdorf auf 900 m mit einem Café, einem kleinen Dorfladen und sonst nicht viel. Im Café bestellen wir Espresso, Kaffee Latte und Kleingebäck. Gegen den Hunger auf etwas Herzhaftes hole ich im Dorfladen gegenüber ein paar Scheiben luftgetrockneten Schinken. Im Gegensatz zu dem nach Deutschland exportierten schmeckt er vorzüglich und kostet nicht die Welt. Während Matze in der Mittagshitze auf einer schattigen Bank schläft schlender ich durch die Gassen des Dorfes, die Kirche ist offen und ich schau mir das röm.-kath. Gotteshaus von innen an.

Valtorta, Detail

Valtorta, Detail

Nach der Siesta fahren wir weiter bergan, bis die Straße vor einem Kettenbagger endet. Es wird eine Kurve der serpentinenreichen Straße ausgebaut, die bei eine Mure zerstört wurde. Der Baggerfahrer läß uns durch aber drei Kurven weiter ist endgültig Schluß. Die Straße ist auch für Mountainbiker gesperrt und als Umleitung ist der Skihang ausgewiesen. Geschätzte 45 Grad Steigung im Hang klettern wir mehrere hundert Meter hinauf. Am oberen Ende schließt sie ein verblockter Pfad an, wieder einmal Tragen des Bikes, heißt es nun. Doch endlich, nach ewig scheinender Quälerei erreichen wir den Kamm des Höhenzuges auf ca. 1.400 m. Auf 1.340 m liegt die RIFUGIO TRIFOGLIO, wo wir (ich sehr hungerastig) den Wirt überzeugen können, uns wenigstens Käsespätzle zu machen. Wie schon am Vortag stellen wir fest, daß hier in der Mittagszeit kein richtiges Essen zu kriegen ist.

Umleitung über einen Skihang bei Piani di Bobbio (1.662 m)

Umleitung über einen Skihang bei Piani di Bobbio (1.662 m)

Von der Hütte geht es steil bergab, erst auf losem Schotter, dann auf festeren Steinen. Der Downhill mit dem Hardtail ist grenzwertig und manchmal glaube ich, nur Mitfahrer auf dem eigenen Rad zu sein. Trotzdem kommen wir ohne Sturz in Introbio, der nächsten Ortschaft an. Wir fahren auf Asphalt den Radweg am Pioverna – wegen der Trockenheit mehr ein Rinnsal, als ein Fluß – entlang, bis der Radweg endet. Ab Taceno gibt es keinen Flußradweg mehr und wir fahren eine wenig befahrene Straße mit einigen Tunneln bis nach Bellano am Comer See.

Bellano am Comer See

Bellano am Comer See

Von Bellano bis zum Ziel in Colico wären es noch einmal ein bis zwei Stunden Fahrzeit am Ufer des Sees entlang. Aufgrund der Zeit erklären kurzerhand Bellano als Ziel. Schnell ist ein akzeptables Stadthotel gefunden und nach dem Duschen lassen wir die Tour bei Eis und Pizza an der Uferpromenade ausklingen.

Bellano, Uferpromenade

Bellano, Uferpromenade

75,19 km | 4:30:34 h | 1.900 Hm