Das Reglement ist einfach: nach dem gemeinsamen Frühstück Start im Minutenabstand auf den schnellsten Weg allein oder als Gruppe von Hamburg (Altengamme) nach Berlin (Spandau) mit einem Kontrollpunkt in Dömitz an der Elbe. Die optimale Strecke ist 275 Kilometer lang. Der späte Zeitpunkt im Jahresverlauf Mitte Oktober macht die Tour noch um ein Vielfaches spannender, als wenn es sich um eine milde Mittsommerausfahrt handeln würde. Als ich 2006 von der Tradition dieses Zeitfahrens gehört habe war es für die Anmeldung bereits zu spät und die Organisation der An- und Abreise von der Mitte Schleswig-Holsteins aus lies sich wenige Tage vorher auch nicht mehr bewerkstelligen. Deswegen habe ich HH-B in den persönlichen Veranstaltungskalender für 2007 aufgenommen. Geplant war ein frühestmöglicher Start um zeitig in Berlin zu sein und einen Zug nach Hamburg zurück zunehmen. Kurzfristig ergab es sich aber, daß die Teams von der RSG-Mittelpunkt noch einen Platz in ihrem Tour-Bus sowie im Schilton-Hotel in Spandau haben. Nach kurzer Abstimmung trafen wir uns 03:45 in Nortorf, verpackten die Fahrräder in einem Pkw-Anhänger und es ging zum Startort, dem „Fährhaus Altengamme, Inh. Elly Herr“ nach Altengamme.

06:28 startete ich als Einzelfahrer, es wir bei um die 0°C und leichtem Nebel etwas frisch aber nicht beißend kalt. Kurz nach der Elbebrücke von Geesthacht traf ich mit Manuel J. aus München, Ole B. aus Berlin und Fabian W. aus Hamburg zusammen, die auch als Einzelfahrer unmittelbar vor bzw. nach mir gestartet waren und wir fuhren gemeinsam bis Dömitz. Eine kurze Pause gab es an der Wand von Hitzacker, dem einzigen Berg (Steigung 13%) auf der gesamten Strecke. Am Ortsausgang von Hitzacker holte uns eine Gruppe von circa 15 Fahrern und wir hängten uns bei denen mit rein. Das Tempo war mir zu hoch und ich entschied für mich, nach dem Stopp in Dömitz nicht mehr mit dieser Gruppe weiterzufahren.

09:38 kamen wir in Dömitz an, die Sonne schien, der Wind kam leicht (gefühlte Stärke 2) aus Osten und es war immer noch recht kühl. Während der Pause habe ich den Anschluß an die drei vom ersten Teil der Strecke verpaßt und machte mich 10:02 allein auf den Rest des Weges. Bald merkte ich, die Pause in Dömitz war für die vorherrschende Temperatur zu lang und ich hatte Schwierigkeiten, wieder in Tritt zu kommen. Circa zwanzig Kilometer nach Dömitz holte mich eine Gruppe von zehn bis zwölf Leuten ein, die ich aber nach zwei Kilometern wieder ziehen lassen mußte, obwohl sie nur um die 32 Km/h auf der Uhr hatten. Kurz vor Wittenberge holte mich das Team Endspurt: 2.Vorsitzender und Mannschaft“ aus Hamburg ein, es war dann in Wittenberge etwas wärmer und mein Rhythmus war wieder da. Mit den drei Hamburgern fuhr ich dann recht bequem mit ständigem Führungswechsel bis Spandau, unterwegs machten wir zwei Pausen, eine irgendwo in der Prignitz zwischen Wittenberge und Havelberg und die letzte auf dem Parkplatz eines Lebensmittelmarktes in Rhinow mit Einkehr in selbigem (Warum ich mir in dem Bäckerladen keinen Kaffee und Pfannkuchen (in und um Berlin heißen Berliner Pfannkuchen!) gekauft habe weiß ich auch nicht… stattdessen gab es Cola, Snickers und andere ungesunde Sachen…).

Nach dieser Pause und dem Auffüllen der Vorräte ging es auf die letzten rund achzig Kilometer. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten wir 16:54 das Ortseingangsschild Berlin Bez. Spandau und 17:10 den Hof des Schilton-Hotels in der Wilhelmstraße, einer ehemaligen Kaserne der Britischen Armee in ihrem Berliner Sektor. Dies erfuhr ich nebenbei von einem Mann, der mich im Eingangsbereich des Hotels fragte, was das für ein Rennen sei und daß er 1979 hier stationiert war.

Abends gab es ein einfaches aber gutes Buffet man saß noch etwas zusammen und am Sonntagmorgen fuhr ich nach einem reichhaltigen Frühstück mit den Nortorfern wieder zurück nach SH.

Ergebnis: Altengamme 06:28 | Dömitz: 09:38 | Spandau: 17:10 (280 km)

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